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054 - Todesfahrt um Mitternacht

054 - Todesfahrt um Mitternacht

Titel: 054 - Todesfahrt um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ansehnliches Startkapital für einen Mann wie Robin Quinn, der aus der Gosse kam.
    »Hallo! Hallo, wer ist da?« fragte Louise.
    Er hatte nicht den Mut, sich zu erkennen zu geben, deshalb murmelte er, sie möge entschuldigen, er wäre falsch verbunden. Dann hängte er hastig ein. Aber jetzt wollte er sie erst recht sehen.
    Hatte sie zugenommen? War sie dick und unansehnlich geworden? Er wünschte es sich fast, um sie vergessen zu können, Quinn rief sie noch einmal an. Diesmal wollte er etwas sagen, doch als er ihre Stimme hörte, schnürte es ihm wieder die Kehle zu und er brachte keinen Ton heraus.
    Er fuhr zu ihrem Haus und ging eine halbe Stunde davor auf und ab, ohne sie zu entdecken. Schließlich faßte er sich ein Herz und drückte auf den Klingelknopf der Gartentür.
    Und nun erschien Louise.
    Ihr Aussehen war ein bißchen nichtssagend geworden. Quinn vermißte den Schick, mit dem sie sich früher gekleidet hatte. Ihr sandfarbenes Haar war hochgesteckt, die braunen Kämme wackelten, ein paar dünne Haarsträhnen hingen herab.
    Die sieben Jahre waren an Louise nicht spurlos vorbeigegangen. Sie hatten Spuren in Form von kleinen Fältchen hinterlassen, und die Sehschärfe ihrer Augen schien nachgelassen zu haben, denn sie fragte: »Sie wünschen?«
    Robin Quinn schwitzte. Er lachte nervös. »Erkennst du mich nicht wieder, Louise? Habe ich mich so sehr verändert?«
    »Robin?« fragte sie unsicher. »Robin Quinn?«
    Sie kam näher.
    »In voller Lebensgröße«, sagte er mit belegter Stimme.
    Er sah, wie sie steif wurde und begriff, daß sie ihm noch nichts verziehen hatte.
    »Ich bin wieder raus, Louise«, sagte er verlegen.
    »Das freut mich«, sagte sie, aber er hörte deutlich, daß sie nicht die Wahrheit sagte.
    Das Gartentor trennte sie.
    »Du siehst großartig aus«, machte er ihr ein Kompliment.
    »Du auch«, sagte sie, und er fragte sich, warum sie ihn belog. Das hatte sie früher nie getan.
    Die Situation war ihm peinlich. Da standen sich zwei Menschen gegenüber, die einander einmal sehr viel bedeutet hatten, doch heute waren sie sich fremd geworden.
    Louise war nicht mehr so wie früher. Ihr Wesen hatte sich verändert, sie war spürbar nüchtern geworden, der Traum vom schönen Leben und von der großen Liebe war ausgeträumt. Die Wirklichkeit sah anders aus, und Louise hatte sie kennengelernt.
    Was hatten sie einander noch zu sagen?
    »Wie… geht es dir?« fragte Robin Quinn.
    »Gut«, antwortete sie. Eine weitere Lüge.
    »Darf ich reinkommen?« fragte Quinn.
    »Nein, Robin, das geht nicht. Ich… ich bin eine verheiratete Frau…«
    Ihm gab es einen Stich. »Verheiratet? Du bist verheiratet? Wie lange schon?«
    »Fast sieben Jahre.«
    »Du hattest es verdammt eilig… Entschuldige, es geht mich nichts an.«
    »Du kannst mir nichts vorwerfen«, sagte Louise. » Ich habe dich nicht im Stich gelassen.«
    »Es ist vorbei, ich habe gesühnt«, sagte Robin Quinn. »Ich bin wieder ein freier Mensch, und ich sehe, daß du nicht glücklich bist, Louise.«
    Ihre Miene wurde abweisend. »Das geht dich nichts an.«
    »Wessen Frau bist du geworden? Kenne ich deinen Mann?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist Bo Philips.«
    Quinn schüttelte verständnislos den Kopf. »Warum ausgerechnet er, Louise?«
    »Es bot sich nichts Besseres an«, sagte Louise. Endlich war sie einmal ehrlich. Sie hob trotzig und stolz den Kopf. »Bilde dir bloß nicht ein, du würdest über Bo stehen. Man kann über ihn denken, wie man will, eines ist er mit Sicherheit nicht: ein Verbrecher!«
    »Du willst mir wehtun, aber das wird dir nicht gelingen«, sagte Quinn. »Ich wette, Bo Philips liebt dich nicht, er vernachlässigt dich und treibt es mit Mädchen, die fast noch minderjährig sind. Ich kenne Bo.«
    »Selbst wenn es so wäre, wäre das allein meine Sache«, erwiderte Louise eisig.
    »Louise, ich bin wieder da, ich bin noch zu haben, bin in guter Form. Ich habe gut auf mich aufgepaßt, und ich habe vor, mein Leben zu ändern. Kein krummes Ding mehr. Wenn du es verlangst, lege ich darauf einen heiligen Eid ab. Vergiß die sieben Jahre mit Bo Philips und komm zu mir zurück.«
    Louise schüttelte den Kopf. »Nein, Robin, das mit uns ist vorbei.«
    »Es war mal sehr schön.«
    »Ich habe es vergessen.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    An einem der Fenster bewegte sich der Vorhang, und dann tauchten die niedlichen Gesichter von zwei blond gelockten Kindern auf. Ein Mädchen und ein Junge schauten neugierig mit großen, unschuldigen Augen

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