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0564 - Die Gräber seiner Ahnen

0564 - Die Gräber seiner Ahnen

Titel: 0564 - Die Gräber seiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lasse es nicht zu.«
    »Ich kann mit dem Makel des Mörders nicht mehr leben.«
    »Das wollten die anderen wahrscheinlich. Du hast gesagt, daß du kein Mörder bist.«
    »Es stimmt!«
    »Gut, ich glaube dir. Wenn du es nicht getan hast, dann ein anderer. Ich will wissen, wer…«
    Der Abbé lachte. »Das ist zu spät. Die Geister meiner Ahnen sind aus ihren Gräbern gekrochen…«
    »Wer tat es?«
    »Es ist zu…«
    »Niemals ist es zu spät, Abbé. Wir werden dagegen ankämpfen. Auch John Sinclair ist im Ort. Wie ich ihn kenne, wird er hier erscheinen. Du mußt endlich reden, denn ich glaube, daß du mehr weißt als wir alle hier zusammen.«
    Der Abbé drehte den Kopf. Er hatte wieder die dunkle Brille aufgesetzt. Mit einer Hand strich er über Sukos linke Wange. Das Gefühl, von einer Totenklaue gestreift zu werden, überkam den Inspektor. »Es ist gut«, hörte er den Abbé flüstern. »Vielleicht können wir wirklich etwas erreichen und die grausame Macht zurückdrängen.«
    »Dann bist du bereit, dein Schweigen aufzugeben?«
    »Das bin ich, Suko…«
    ***
    Ich sah sie nicht, ich hörte sie nur. Und es waren unheimliche Geräusche, die mich umgaben.
    Keine schrecklichen Laute, auch nicht sehr hallend, leise, als würden sie zögern, aber gerade deshalb kamen sie mir derart unheimlich vor. Ich kam mir vor wie jemand, der in einer Schlinge steckt, die langsam zugezogen wurde.
    Hatten sie mich jetzt?
    Ich hatte mich noch immer nicht gerührt und blieb neben dem Leihwagen stehen.
    Sie waren nicht ohne Grund erschienen, sie hatten etwas vor und würden mich mit in ihren unheimlichen Reigen hineinziehen wollen, davon ging ich aus.
    Noch immer vernahm ich ihre Schritte. Mal hart aufgesetzt, dann wieder schleichend.
    Ich richtete mich auf einen Kampf ein. Keinen Kampf mit Fäusten oder Pistolen, sondern mit magischen Waffen. Aus diesem Grunde nahm ich auch mein Kreuz und hängte es mir außen vor die Brust.
    Den Dunklen Gral wollte ich ebenfalls nicht vergessen.
    Mir gefiel der Ort hier nicht. Ich kam mir vor, wie auf dem Präsentierteller stehend – ziemlich schutzlos. Ein anderer Ort wäre besser gewesen.
    Man tat mir nichts, man ging um mich herum. Nur die Trittgeräusche waren zu hören.
    Weder Flüstern noch Wispern, keine Stimmen, nur dieses abwartende Gehen.
    Ich dachte an das Bild aus der Kugel.
    Zwei Gesichter hatte ich dort gesehen. Oder war es nur eines gewesen.
    Einmal den Abbé mit seiner dunklen Brille, zum anderen sein Gesicht ohne die schwarzen Gläser.
    Was den Abbé zu diesen Handlungen getrieben hatte, das war mir unverständlich. Möglicherweise war er der Funke gewesen, der noch gefehlt hatte, um das magische Pulverfaß in die Luft fliegen zu lassen.
    Plötzlich änderten sich die Geräusche. Zwar waren die Schritte nicht verstummt, aber andere Laute entstanden. Irgendwo in der Nähe klappte eine Tür zu.
    Eine andere wurde aufgerissen, auch die Tür zum Haus der Templer bewegte sich.
    Jemand hielt dort Einzug.
    Aber wer?
    Unsichtbare, Geister aus dem Reich der Toten, Seelen, die keine Ruhe fanden?
    Hätte ich sie gefragt, sie hätten mir sicherlich keine Antwort geben können oder wollen. So mußte ich sie mir selbst holen, und zwar auf eine ungewöhnliche Art und Weise.
    Wer immer sich in Alet-les-Bains aufhielt und von diesem Ort Besitz ergriffen hatte, der hatte etwas zu verbergen. Er gehörte nicht zu denjenigen, die auf meiner Seite standen, auf der positiven. Der wollte etwas anderes.
    Ich ging einige Schritte vor. Etwas strich über mein Gesicht wie tödliche Eisfinger.
    Ein Zischeln erreichte meine Ohren.
    Der kalte Druck auf meinem Gesicht blieb – und verschwand erst wieder, als ich mein Kreuz in die rechte Hand nahm und mit der linken die Kette über den Kopf streifte.
    Ich war bereit und sprach die Formel. »Terra pestem teneto – Saluc hic maneto!«
    Unbewußt hatte ich genau das Richtige getan, denn die Umgebung und der gesamte Ort veränderten sich schlagartig…
    ***
    Sehen konnte ich nichts.
    Wie immer strahlte ein greller Blitz von meinem Kreuz ab. Gedankenschnell verteilte er sich und bildete eine strahlende Haube, in deren Helligkeit ich nicht hineinschauen konnte, weil sie zu stark blendete.
    Der gesamte Ort war nicht mehr so, wie er war. Die Glocke überdeckte ihn, die schien die Häuser und Bauten noch einmal neu zeichnen zu wollen, so scharf und klar stachen sie innerhalb der Helligkeit ab.
    Ich hörte Geräusche.
    Zuerst ein Stöhnen und Jammern, dann aber Schreie. Ich

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