Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0564 - Die Gräber seiner Ahnen

0564 - Die Gräber seiner Ahnen

Titel: 0564 - Die Gräber seiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
waren es, die die Furcht in den Ort kriechen ließen, denn sie wollten nicht, daß auch ihr Friedhof zu einer Stätte des Guten wurde.«
    »Hat der Abbé das gewußt?«
    »Ja.«
    »Und er unternahm nichts?«
    »Doch!« klang es in meinem Kopf. »Er wollte etwas unternehmen, das merkten auch die anderen.«
    »Wie reagierten sie?«
    »Der Abbé mußte gestoppt werden. Sie konnten es einfach nicht zulassen, daß er ihnen die Ruhestätte nahm. Deshalb verließen sie ihre Grabstätten und bastelten an einem fürchterlichen Plan.«
    »Bekam sie Bloch in ihre Gewalt?«
    »Er ging weg.«
    »Wohin?«
    »Zu mir. Er kam zu mir und berichtete von seinen Sorgen. Ganz allein verschwand er.«
    »Ist er zum Mörder geworden?«
    Die Antwort, die ich bekam, paßte mir nicht. »Das, John Sinclair, mußt du selbst herausfinden. Du bist der Hüter des Grals. Du besitzt ihn, du hast lange und schwer danach gesucht. Jetzt, wo du ihn hast, wirst du ihn auch einsetzen müssen. Aber hüte dich! Es gibt einen Feind, der vieles kontrolliert.«
    »Wer ist es?«
    Das Skelett hob die Hand. »Ich bin gekommen, um dir einiges zu sagen, jedoch nicht alles. Den Rest mußt du selbst herausfinden, John Sinclair. Aber beeil dich. Es ist nicht mehr viel Zeit zu verlieren. Sobald die Dunkelheit hereinbricht, wird er erscheinen und die Kontrolle über die Menschen bekommen. Es ist der letzte Tag; du bist noch früh genug gekommen. Mehr kann ich nicht sagen. Ich will nicht, daß hier noch einmal ein Hort des Bösen entsteht. Die Kathedrale war einmal entweiht, das ist genug. Jetzt soll sie als Wächter über diesem Flecken Erde stehen und das Grauen von den Menschen vertreiben. Sorge du dafür, daß du die Gräber seiner Ahnen vom Grauen reinigst…«
    Es waren seine letzten Worte. Auf der Stelle machte es kehrt und ging denselben Weg zurück, den es auch gekommen war. Wie ein silbriger Scherenschnitt verschwand es im Schatten der Gasse.
    Ich stand da und schaute ihm nach. Was ich gehört hatte, konnte ich nicht leicht verdauen. Die Gräber seiner Ahnen hatten das Grauen ausgestoßen. Was wußte ich überhaupt von der Vergangenheit meines Freundes Abbé Bloch?
    Nicht viel. Um jedoch in der Gegenwart den Schrecken abzulösen, mußte ich in die Vergangenheit hinein.
    Ich besaß den Dunklen Gral und hatte ihn nicht ohne Grund mitgenommen. Auch nun würde ich ihn nicht im Wagen lassen. Die Wege, die hinauf in die Hänge führten, waren nicht einfach zu gehen und schwerer zu fahren. Deshalb entschied ich mich dafür, den Wagen stehenzulassen und machte mich zu Fuße auf den Weg, um die Gräber der Ahnen zu finden…
    ***
    Die Templer und auch die übrigen Bewohner von Alet-les-Bains wußten, daß sie sich zurückhalten mußten, als Suko und der Abbé sich von ihnen getrennt hatten und allein dorthin gegangen waren, wo sich das bereits ausgehobene Grab befand.
    Dicht davor waren sie stehengeblieben. Suko ließ seinen Blick über den Friedhof gleiten. Noch vor Minuten – so kam es ihm vor – war er durch diesen Nebel gegangen. Nichts war davon zu sehen. Die Erde schien ihn geschluckt zu haben, oder der Wind hatte ihn vertrieben. Er wehte nun um die alten, verwitterten Steine, die manchmal als rechteckige Mahnmale und dann wieder als säulenförmige Andenken aus dem schräg verlaufenen Hangboden ragten.
    Suko deutete in die Leere des Grabes hinein. Steine schauten aus den Innenseiten hervor. Es mußte große Mühe gemacht haben, das Grab zu schaufeln.
    »Du hättest dich freiwillig geopfert?« fragte Suko.
    »So ist es.«
    »Das muß einen Grund gehabt haben.«
    Der Abbé nickte. »Der Grund sind die Gräber meiner Ahnen. Vielleicht war ich auch zu feige. Ja, ich war zu feige, ich bin geflohen, weil ich merkte, daß ich lebendig begraben werden sollte. Ich sollte elendig umkommen, um anderen den Vortritt zu lassen. Sie wollten die Templer führen.«
    »Die Geister deiner Ahnen?«
    »Ja, sie hielten es in ihren Gräbern nicht aus. Sie waren unruhig geworden. Ich spürte es. Der Würfel hat es mir gezeigt.«
    »Hast du ihn?«
    »Nein, ich…«
    »Was?« Suko starrte den Blinden an. »Das kann doch nicht sein. Du besitzt den Würfel nicht mehr?«
    »Ich werde später darauf zu sprechen kommen.«
    »Gut, mach weiter.«
    »Der Würfel sagte mir, daß es bald soweit sein würde, denn er spürte, daß sich etwas tat. In der Erde rumorte es. Die Vergangenheit läßt sich verdrängen, aber nicht vergessen. Meine Vorfahren und Ahnen waren nicht so wie ich. Es gab Mörder

Weitere Kostenlose Bücher