0565 - Gucky, der Meisterdieb
meine Geschichte hören?"
„Ja, sie interessiert mich. Kommen Sie mit, wir gehen ins Schiff."
Kun Tares sah Rhodan mit ungläubigen Augen an.
„Sie wollen mir erlauben, ins Schiff zu kommen?"
„Warum denn nicht, mein Freund? Begleiten Sie uns, bitte."
Kun Tares konnte es in der Tat nicht glauben, daß jemand so leichtsinnig sein sollte, einen Meisterdieb zu sich ins Schiff einzuladen.
Icho Tolot stand schon auf der Gangway und fummelte an sich herum, als wolle er feststellen, ob sonst noch alles da sei. Gucky war überhaupt nicht mehr zu sehen. Er war ins Schiff zurückteleportiert.
Als Rhodan ihn wiedersah, stand der Mausbiber konsterniert zwischen einigen Mannschaftsmitgliedern der KAPELLA und kehrte eine Tasche seiner Uniform nach der anderen um. Es half ihm nichts. Sie waren alle leer.
Rhodan mußte unwillkürlich lachen.
„Man hat dich also erleichtert!"
Gucky schüttelte den Kopf.
„Unfaßbar!" Er sah Rhodan scharf an. „Wo hast du denn deine Stiefel?"
Nun war die Reihe an Rhodan, einigermaßen verblüfft zu sein.
„Das verstehe ich nicht. Ich habe dauernd auf den Füßen gestanden, wie kann mir da jemand unbemerkt die Stiefel ausziehen?" Er drehte sich um. „Kun... ja, wo ist er denn geblieben? Kun Tares, wo stecken Sie?"
Zusammen mit dem Pai'uhn hatte er die Schleusenkammer durchquert und den Korridor betreten.
Nun war er spurlos verschwunden.
„Ich sah ihn eben mit zwei von unseren Leuten reden", behauptete Icho Tolot und versuchte festzustellen, was ihm noch verblieben war. „Dann sah ich ihn nicht mehr. Das wäre ja entsetzlich, so einen Kerl an Bord des Schiffes zu haben!"
„Nicht auszudenken! Aber wenn er auch im Schiff ist, so schnell kommt er nicht mehr heraus!" Er rief den Männern, die an der Gangmündung zur Schleuse standen, einige Anordnungen zu, dann wandte er sich wieder an Icho Tolot und Gucky: „Kommt, oben stellen wir fest, was uns alles fehlt..."
Lord Zwiebus wollte sich ausschütteln vor Lachen, als er die Geschichte zu hören bekam, während Arman Signo ein bedenkliches Gesicht machte.
„Ich habe Sie gewarnt", sagte er und fügte besorgt hinzu: „Und einer von ihnen gelangte ins Schiff? Da müssen wir aufpassen, daß er uns nicht den Antrieb auseinandernimmt und davonschleppt."
„Alle Ausgänge werden bewacht", beruhigte ihn Rhodan.
„Er kann das Schiff nicht mehr verlassen. Wir werden ihn finden, ehe er Unheil anrichten kann. Aber ich konnte ihn nicht in der Menge untertauchen lassen, nachdem er diese Anspielung machte. Mit dem größten Geheimnis des Universums, das er gestohlen hat, kann er doch nur das Tabora meinen. Was ist Ihre Meinung, Arman Signo?"
„Es wäre möglich, wenn es mir auch unwahrscheinlich vorkommt, daß er gleich zu einem Fremden davon sprach.
Wir müssen jedoch jeder Spur nachgehen, um Erfolg zu haben."
Harun Matakin, der Kommandant der KAPELLA, wurde währenddessen immer nervöser. Mehrmals betätigte er einige Kontrollen, aber keines der Lämpchen leuchtete auf.
Die entsprechenden Stromkreise gingen einwandfrei über die Relaisschaltungen, kamen auch wieder zurück, hatten jedoch ihre eigentliche Aufgabe nicht erfüllt.
„Zum Donnerwetter damit!" schimpfte Matakin fassungslos.
„Das gibt es doch gar nicht!"
„Was ist denn los?" erkundigte sich Rhodan und trat näher.
„Was ist mit den Außenluken?"
„Die Schotte schließen nicht! Wenn ich den Anzeigekontrollen glauben kann, gibt es sie überhaupt nicht mehr."
„Nun machen Sie einen Punkt!" sagte Rhodan ungläubig.
„So etwas kann es doch nicht geben! Der Alarm wäre ausgelöst worden und..."
„Ich fürchte, Sie unterschätzen die Pai'uhns noch immer", sagte Arman Signo mit fast unmerklicher Genugtuung.
„Habe ich Sie nicht gewarnt? Nun fangen sie also schon damit an, das Schiff auseinanderzunehmen."
Rhodan nickte Icho Tolot entschlossen zu.
„Icho, Sie nehmen zwei Arbeitsroboter und verlassen das Schiff. Sorgen Sie dafür, daß sich ihm niemand mehr als bis auf fünfzig Meter nähert. Wenden Sie sanfte Gewalt an, wenn es doch einer tut."
„Ich soll aus dem Schiff?" Icho Tolot schien regelrecht entsetzt zu sein. „Eine Garnitur Unterwäsche bin ich schon losgeworden, und Sie wissen, aus welchem wertvollen Material sie besteht. An Ersatz ist da vorerst nicht zu denken..."
„Huch!" machte Gucky. „Unser Kleiner ist richtig neckisch!"
Der riesige Haluter warf ihm einen wütenden Blick zu.
„Ich pflege mich eben!" knurrte er. „Dir kann man ja
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