0565 - Gucky, der Meisterdieb
derartige Dinge nicht stehlen. Ich glaube, du gehst sogar mit der Uniform baden."
Er nickte Rhodan zu, wenn seine Geste auch nicht viel Ähnlichkeit mit einem menschlichen Nicken hatte, und verließ den Kontrollraum.
Wenig später meldete er sich über den Telekom: „Vier Außenluken fehlen! Fein säuberlich abmontiert und die Stromkreise der Alarmanlage kurzgeschlossen. Ich patrouilliere jetzt mit meinen beiden Robotern um das Schiff.
Die Eingeborenen haben sich zurückgezogen. Entfernung hundert Meter."
„Nichts Verdächtiges?"
„Ich kann nichts sehen. Unser Arbeitstrupp beginnt gerade damit, die Ersatzluken anzubringen."
„Passen Sie gut auf!" bat Rhodan.
Lord Zwiebus, der wuchtig gebaute Pseudo-Neandertaler und Leibwächter Rhodans, schüttelte den Kopf.
„Ihr müßt ja alle eine furchtbare Angst vor diesen Berufsdieben haben. Mir würden sie bestimmt nichts abnehmen können, ohne daß ich es bemerke."
„Angeber!" fauchte Gucky ihn an. „Du hast zwar nur deine Keule und den komischen Lendenschutz, aber ich wette, die klauen dir beides, und du denkst noch immer, du stündest mit einem Frack im Gelände."
„Übertreiber!" sagte Lord Zwiebus würdevoll.
Arman Signo erzählte gerade eine Begebenheit aus der Geschichte der Cynos, als diese noch freien Kontakt mit den Pai'uhns hatten, als Icho Tolots Telekom sich meldete.
Matakin stellte die Verbindung mit dem Haluter her, der sich noch immer außerhalb des Schiffes aufhielt.
„Hier Kommandant, was gibt es?"
„Sie werden es nicht glauben, aber mir fehlt ein Arbeitsroboter."
Im Hintergrund begann Gucky hemmungslos zu kichern, als habe er nie einen besseren Witz gehört. Lord Zwiebus grinste von einem Ohr zum anderen. Perry Rhodan blieb ernst, als er Signos Blick auf sich ruhen sah.
„Was?" rief Matakin ungläubig ins Mikrophon. „Ein Roboter?"
„Ja, ich hatte zwei bei mir, nun habe ich nur noch einen."
„Und wo ist der andere?"
„Er fehlt, das erklärte ich doch schon. Eben war er noch da, und jetzt ist er weg. Spurlos, als habe er sich in Luft aufgelöst. Ich versichere Ihnen, eine absolute Unmöglichkeit, denn ich habe die beiden kaum aus den Augen gelassen..."
„Wenn das so weitergeht, werde ich noch verrückt", sagte Matakin überzeugt und schaltete ab. Im gleichen Augenblick summte der Interkom der Bordanlage. „Ja, was ist los?" Er wandte sich kurz den anderen zu. „Die Verpflegungsabteilung! Ich habe eine seltsame Ahnung..."
Die hatte Rhodan allerdings auch, aber er blieb ganz ruhig.
„Wissen Sie, ob Gucky tatsächlich in Rhodans Auftrag handelte, als er vor fünf Minuten zusammen mit Lord Zwiebus zehn Dosen mit Karottensaftextrakt wollte? Mir kam das merkwürdig vor, aber schließlich kann ich mich auch nicht um alles kümmern und..."
„Moment mal, Degersen! Gucky und Lord Zwiebus, sagen Sie?"
„Ja, die beiden!"
„Gucky und Zwiebus sind hier bei mir in der Kontrollzentrale, und das seit einer halben Stunde. Sie haben sie keine Sekunde verlassen!"
Pause.
„Das gibt es nicht!" rief Degersen empört. „Ich habe doch den beiden die Dosen eigenhändig ausgeliefert!"
„Sie sind beide hier gewesen!" sagte Matakin mit Betonung.
Rhodan sah, daß Lord Zwiebus ungläubig auf die Interkomanlage starrte, während Gucky kurz vor dem Zerplatzen zu sein schien. Er winkte ihnen beruhigend zu und fragte Degersen: „Hier Rhodan! Können Sie beschwören, Gucky und Zwiebus vor wenigen Minuten in Ihrer Abteilung gesehen zu haben?"
„Jeden Eid, Sir! Es kam mir gleich so komisch vor, weil jetzt nur noch fünf von den Dosen auf Lager liegen..."
„Fünf!" stöhnte Gucky entsetzt.
„Außerdem schien mir Lord Zwiebus unsicher auf den Beinen zu sein. Er wirkte stark abgemagert."
„Aus eins mach zwei!" murmelte Arman Signo. „Die Körpermasse des Pai'uhn reichte nicht ganz aus."
„Was war das?" fragte Degersen, der die Bemerkung gehört hatte.
„Nichts", sagte Rhodan, weil er einer langwierigen Erklärung aus dem Wege gehen wollte. „Besten Dank für Ihre Mitteilung. Künftig wird nichts herausgegeben, wenn keine schriftliche Bestätigung von mir vorliegt. Das gilt für alle Abteilungen des Schiffes. Keine Schraube, nichts!"
„Sehr wohl, Sir. Aber ich verstehe noch immer nicht..."
Matakin schaltete ab.
„Das wird dieser Kun Tares sein", vermutete Icho Tolot.
„Da haben wir uns ja eine hübsche Laus in den Pelz gesetzt."
„Klaut meinen Rübenextrakt!" Die ganze Verworfenheit des Verbrechens schien Gucky erst jetzt
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