0566 - Planet im Hyperraum
enttäuscht. Inmitten des kleinen Raumes stand ein Sförmiger Sockel, auf dem ein Schaltbrett montiert war. Der Boden bestand aus geschliffenen achteckigen Metallplättchen.
Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite erkannte Alaska eine geschlossene Tür. Dahinter mußte die eigentliche Transmitteranlage aufgebaut sein.
Schmitt legte den Zylinder auf das Schaltbrett und berührte einige farbige Markierungen.
An der Decke leuchteten ein paar Leuchtsymbole auf.
Schmitt runzelte die Stirn.
„Etwas ist nicht in Ordnung!" stieß er hervor. „Warten Sie!"
An der linken Seitenwand zeichneten sich jetzt die Umrisse eines Bildschirmes ab. Ein farbiges Bild erschien. Durch eine besondere Technik wurde erreicht, daß die Betrachter den Eindruck hatten, mitten im Bildschirm zu stehen.
Alaska trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
„Eine optische Täuschung!" rief Schmitt.
Auf dem Bildschirm zeichnete sich die Station ab, zu der auch das Tor der Wachsamkeit gehörte. Zu seinem Entsetzen sah Saedelaere, daß sich Hunderte von Götzen mit ihren Robotern außerhalb des grünen Riegelfelds formierten.
„Wie ist das möglich?" fragte Tschubai verblüfft. „Sie sagten doch, daß kein Karduuhl diesen Schirm durchdringen könnte."
„Sie haben ihn nicht durchdrungen, sondern unterwandert", erklärte der Cyno.
Das Bild blendete um zu einer anderen Stelle. Auf einem Hügel war eine der ausfahrbaren Plattformen mit einem Säulentor zu erkennen. Dort kamen die Götzen heraus.
Schmitt stieß einen überraschten Ruf aus.
„Sie müssen gelernt haben, die Schaltungen zu den Notausgängen zu bedienen."
„Bedeutet das, daß sie jetzt jeden Riegelschirm unterwandern können?" wollte Ribald Corello wissen.
„Auf keinen Fall!" behauptete Imago I. „Jede Station besitzt ein anderes System und andere Schalteinheiten. Nach einem Studium, das sich wahrscheinlich über mehrere Jahrhunderttausende erstreckt hat, ist den Karduuhls die Beherrschung dieser einzigen Schalteinheit möglich gewesen.
Das bedeutet, daß sie diese eine Station unterwandern können."
„Es bedeutet, daß sie über den gesamten Planeten ausschwärmen werden", prophezeite Irmina Kotschistowa. „Sie werden überall auftauchen."
„Das hilft ihnen wenig", meinte Schmitt. „Alle Stationen liegen unter psionischen Riegelfeldern."
„Was wollen Sie unternehmen, wenn die Götzen den gesamten Planeten zerstören?" fragte Alaska. „Dazu sind sie doch sicher in der Lage."
„Ja", sagte Schmitt. „Aber das werden sie nicht riskieren, weil es ihr Ende bedeuten würde."
Mehr sagte er dazu nicht. Das Bild an der Wand verblaßte.
Alaska konnte nicht einmal mehr die Umrisse eines Schirmes erkennen. Er fragte sich im stillen, ob Imago Inicht zu sorglos war. Der Diener der mysteriösen neun Imaginären schien den Schutzeinrichtungen dieser Welt ein grenzenloses Vertrauen entgegenzubringen.
Vielleicht war das vor einer Million Jahren einmal realistisch gewesen - aber wie war es heute?
Alaska begriff, daß Schmitts unglaubliches Alter auch ein unüberwindbares Problem bedeutete.
Schmitt hatte den größten Teil dieser Zeit in irgendeiner unverständlichen Existenzform überlebt. Für ihn war die Vergangenheit nicht eine Million Jahre alt, sondern nur ein paar Tage.
Er handelte, als wäre die Vergangenheit gestern gewesen. Das bedeutete, daß er die Karduuhls und auch die Cynos unter Umständen völlig falsch einschätzte.
Hatten die Götzen wirklich nur gelernt, eine Schaltung zu benutzen, oder beherrschten sie inzwischen noch andere Anlagen?
Bevor der Maskenträger weiter darüber nachdenken konnte, öffnete sich das Tor im Hintergrund. Alaska konnte in den Transmitterraum blicken. Er sah mehrere Energiesäulen, über denen sich grünfarbene Bogen spannten.
Der Transmitter war betriebsbereit.
Schmitt führte seine Begleiter in den Transmitterraum.
„Der Transmitter ist bereits programmiert!" sagte der Cyno. „Sie können sich dieser Anlage bedenkenlos anvertrauen. Sie wird uns in die Hauptschaltanlage bringen."
Ein kurzes Zögern, dann wandte er sich noch einmal zu den Terranern um.
„Ich weiß, daß es nicht Ihrer Mentalität entspricht, alle Initiativen anderen zu überlassen. Aber ich hoffe, daß Sie die besondere Lage erkennen, in der wir uns jetzt befinden. Sie müssen wohl oder übel alles akzeptieren, was ich entscheide, denn Sie können nicht wissen, ob es richtig oder falsch sein wird."
„Ich verstehe Sie!" sagte Alaska.
Schmitt
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