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0569 - Teufel im Leib

0569 - Teufel im Leib

Titel: 0569 - Teufel im Leib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sonne durchgekommen. Ihre Strahlen hatten die Luft erwärmt, eigentlich zu stark für den Winter.
    Dr. Cramer erwartete mich. Er war ein kleiner Mensch mit einer Halbglatze. »Ich freue mich. Mr. Sinclair, daß Sie Wort gehalten haben. Kommen Sie…«
    »Lebt sie noch?«
    »Ja. Ich habe eine Krankenschwester abgestellt, die Mrs. von Draben bewacht.«
    »Wie war das denn so plötzlich möglich? Die Operation ist doch gut verlaufen.«
    »Das schon. Nur können auch wir keine Garantie geben, wenn Sie verstehen. Es hängt ab von vielen Unwägbarkeiten. Sie können uns da keine Vorwürfe machen.«
    »Bewahre, das werde ich auch nicht. Es war nur eine Frage, weil mich ihr neuer Zustand so überrascht hat.«
    »Man steckt ja nicht drin. Oft ist es auch ein seelisches Problem. Ich kenne ältere Menschen, die liegen gern bei uns und wollen nicht gesund werden. Ihnen fehlt einfach die Energie zum Leben. So ähnlich kann es auch bei ihr gewesen sein.«
    Das wollte ich nicht so recht glauben. So hatte ich Gunhilla von Draben nicht eingeschätzt. Die besaß schon Energie. Wenn es jetzt dem Ende entgegenging, mußte das einen anderen Grund haben, nahm ich an.
    Egal wie modern und großzügig ein Krankenhaus eingerichtet ist, ich mochte diese Bauten nicht. Krankenhäusern haftet stets ein bestimmtes Image und ein gewisser Geruch an, der sich einfach nicht verdrängen ließ. Die Patientin lag im Einzelzimmertrakt.
    Als Dr. Cramer die Tür des Zimmers öffnete, drehte sich die Krankenschwester um. »Es hat sich nichts verändert, Doktor. Der Zustand ist gleichgeblieben.«
    »Gut, Kate, Sie können dann gehen.«
    Die Schwester drückte sich an mir vorbei. Auch ihre weiße Kleidung roch nach Krankenhaus.
    Der Arzt überprüfte die Instrumente, an die man die Frau angeschlossen hatte. »In der Tat, der Zustand ist gleichgeblieben. Er hat sich weder verbessert noch verschlechtert.« Er trat zurück und deutete auf das Bett. »Sie können jetzt mit ihr reden, wenn Sie wollen. Die Patientin ist bei Bewußtsein.«
    Ich schob mich näher und erschrak, als ich einen Blick auf Gunhilla von Draben warf. Ich hatte sie völlig anders in Erinnerung. Von den Schläuchen einmal abgesehen, die von ihrem Körper zu den Instrumenten liefen, wirkte sie wie eine bleiche Puppe. Das graue Haar war glatt zurückgekämmt worden, nur ihr Kopf schaute aus der Bettdecke hervor und drückte das Kissen leicht ein. Die Wangen wirkten weißgrau, waren zusammengefallen und etwas faltig. Der Mund hatte jegliche Frische verloren. So sah jemand aus, der kurz vor dem Ende stand.
    »Gunhilla von Draben…?«
    Die Augen hatte sie nicht völlig geschlossen. Als sie meine Stimme hörte, hob sie den Blick und schaute mich an. Im ersten Moment befürchtete ich, daß sie mich nicht erkennen würde, dann zuckte um ihre Mundwinkel so etwas wie ein neutrales Lächeln, und sie fing an zu sprechen. »Man hat mir also meinen Wunsch erfüllt, das finde ich gut, danke.« Ihre Stimme war schwach und leise.
    »Und worum geht es?«
    »Nehmen Sie sich einen Stuhl, setzen Sie sich dann zu mir ans Bett, Sinclair. Ich kann nicht laut reden, ich habe auch nicht viel Zeit.«
    »Ja, danke.«
    Als ich saß, drehte sie den Kopf nach links, damit sie mich auch sehen konnte. »Ich bin nicht gerade Ihr Freund gewesen, aber Sie haben mir imponiert. Sie gaben nicht auf, Sie haben es geschafft, eine Bastion zu zerstören. Erinnern Sie sich daran, was ich Ihnen sagte?«
    »Meinen Sie das Blut der alten Rasse?«
    »So ist es«, flüsterte sie. »Wir sprachen über die Vampirpest, die sehr bald das Land befallen wird. Draculas Blut wird sich wie ein Schleier über alles legen. Hüte dich vor Dracula, denn er ist allgegenwärtig. Er steckte in Simon, das Zeichen auf seiner Stirn erschien nicht ohne Grund. Vergiß nie das große D. Es ist wichtig, es wird dir noch öfter begegnen.« Sie duzte mich und lachte kratzig. »Jahrelang haben sich die Vampire zurückgehalten, aber das war kein Zeichen von Schwäche, es geschah aus bestimmten Gründen. Es wird nicht mehr so sein, daß die Vampire einfach über euch kommen und euer Blut aussaugen, nein, es ist alles viel komplizierter. Ein neuer Dracula wird erscheinen. Er ist bereits auf dem Weg, man hat ihn schon ausgesucht.«
    »Wer ist es?«
    »Das weiß ich nicht. Du wirst die Zeichen erkennen können.«
    Ich ließ trotzdem nicht locker. »Und wo wird das sein?«
    »Das kann überall geschehen, nicht nur in London. Wir haben ihn erwartet, wir wollten

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