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057 - Die Tochter des Werwolfs

057 - Die Tochter des Werwolfs

Titel: 057 - Die Tochter des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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bleckenden Zähnen. Grollend knurrte es den Polizisten an. Der Beamte schoss sofort. Er war ein guter Schütze, alle neun Kugeln aus dem Magazin trafen den Werwolf in die Brust. Weitere Polizisten erschienen, die ebenfalls das Feuer eröffneten. Die Kugeln peitschten in den Körper des Werwolfs und bereiteten ihm unglaubliche Schmerzen.
    Aber die Wunden schlossen sich sofort wieder. Bald würden die Projektile aus dem Fleisch fallen, ohne auch nur eine Narbe zu hinterlassen. Der Werwolf wandte sich zur Flucht. Mit einem Satz setzte er durch das splitternde Fenster und landete geschmeidig auf allen vieren im Schnee.
    Der Polizist, der im Freien verblieben war, konnte ihn deutlich sehen. Mit gestreckten Sätzen fegte der Wolf über das Villengrundstück, vorbei an den wie erstarrt dastehenden Landstreichern. Er rannte über das unbebaute, mit Büschen und Bäumen bestandene Gelände zum Südfriedhof und sprang über die Mauer. Er rannte zwischen den Gräberreihen hindurch. Ein Friedhofswärter sah den riesigen, rennenden Schatten mit den bleckenden Zähnen und den funkelnden Augen. Das Ungeheuer verließ den Friedhof auf der anderen Seite, erreichte eine mehrstöckige Altbau-Mietskaserne und sah die Feuerleiter.
    Der Werwolf nahm seine andere Gestalt an. Als aufrecht gehendes behaartes Monster kletterte er die Feuerleiter hoch. Er lief über das flache Dach mit den Aufbauten und den Fernsehantennen. Mit einem Sprung setzte das geduckt laufende Ungeheuer auf ein tiefer liegendes Dach, von da auf ein anderes. Durch einen Einstieg kam der Werwolf ins Haus. Die oberste Wohnung, eine Mansarde, stand leer. Das Monster wusste, dass es eine Zuflucht brauchte und drückte mit seiner ungeheuren Kraft gegen die Tür, bis sie aufsprang. Der Werwolf lauschte, aber nichts regte sich, niemand hatte das Geräusch gehört. Nun drang er in die dunkle Mansarde ein, drückte die Tür hinter sich zu und wartete den Morgen ab.

    Gerade hatte Trevor Sullivan gehört, wie Gisela Schneider einen Weg gefunden hatte, Bernd Sommer unschädlich zu machen, wenn seine Werwolfsphase einsetzte. Sie hatte ihn geheiratet, der Brief an Trevor war nicht abgeschickt worden.
    Er lag vergessen in einer Schachtel, in der Urkunden und Papiere aufbewahrt wurden. Die Jahre gingen ins Land, das deutsche Wirtschaftswunder nahm seinen Anfang. Immer zu Vollmond hatte Gisela ihren Mann angekettet.
    Bernd Sommer hatte in der ersten Zeit verschiedene Arbeitsstellen gefunden. Zuerst war er Forstgehilfe gewesen, aber entlassen worden, weil man feststellte, dass er jeden Monat drei oder vier Tage keinen Dienst machte. Dann hatte er einige Monate in einer Fabrik gearbeitet und war aus dem gleichen Grund entlassen worden. Schließlich versuchte er sich als Handelsvertreter für Textilwaren. Aber das war auch nicht das Richtige. Er lebte mehr schlecht als recht, und seine Frau musste mit Klavierstunden dazuverdienen.
    Endlich entschloss sich Bernd Sommer, noch einmal die Schulbank zu drücken und Maschinenbau-Ingenieur zu werden. Er besuchte die Technische Hochschule in Frankfurt.
    Obwohl er jeden Monat pausieren musste, bestand er sein Examen mit Auszeichnung. Einige Firmen boten ihm Stellungen an, die Aussicht auf eine gute Karriere boten.
    Aber Bernd Sommer wusste, dass für ihn nur ein freier Beruf in Frage kam. Er nahm Kontakt zu einigen Firmen auf, für die er als Konstrukteur und beratender Ingenieur arbeitete. Einmal standen Komplikationen bevor, als Gisela Sommer sich einen Beckenbruch zuzog und zur Zeit des Vollmonds nicht im Haus sein konnte.
    Sommer stand vor der Frage, was er mit dem Schlüssel für die Ketten machen sollte. Als Werwolf durfte er nicht an sie herankommen. Nach dem Vollmond, wenn er wieder der Bernd Sommer geworden war, musste er sich aber befreien können.
    Er löste das Problem mit einem selbst gebastelten Zeitschloss, das er in einen massiven Safe einbaute, den er in Frankfurt bei einem Schrotthändler billig erstand. Die Arbeiter des Schrotthändlers schleppten den Safe in den Keller, aus dem Sommer die Ketten entfernt hatte.
    Sommer kettete sich an und schloss den Safe zu. Als der Vollmond vorüber war, konnte er die Tür wieder öffnen.
    »Ich hoffe, es langweilt Sie nicht, wenn ich alles so genau erzähle?«, fragte Gisela Sommer.
    Sullivan hatte seinen Mantel ausgezogen und über einen Stuhl gehängt. Der Revolver steckte noch in der Tasche. Er saß nun in einem bequemen Sessel; aber Gisela Sommer hielt immer noch die Pistole in der

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