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0575 - Vampir-Gespenster

0575 - Vampir-Gespenster

Titel: 0575 - Vampir-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, was sich unter der Plane verbirgt. Auf der Ladefläche kann einiges versteckt sein.«
    »Warte es ab.« Horace F. Sinclair steckte seine Brille wieder weg.
    Er war gespannt, ob die beiden tatsächlich zu ihnen wollten oder vorbeifuhren. Auch Sinclair wußte darüber Bescheid, das Trekking momentan sehr »in« war. Selbst im Winter ließen es sich manch abgehärtete Urlauber nicht nehmen, mit Planwagen durch das Hochland zu reisen.
    Der Wind trug ihnen die Geräusche des anfahrenden Fuhrwerks entgegen. Sie hörten das Malmen der Räder auf dem alten Straßenbelag, der zahlreiche Löcher, Risse und Mulden aufwies. Das Fell der beiden Pferde schimmerte schwarzblau. Die Tiere trotteten in der gewohnten Gangart dahin. Die beiden auf dem Bock hatten es nicht eilig.
    »Die Frau sieht komisch aus«, sagte Mary.
    »Wieso?«
    »Mir kommt es vor, als würde sie einen Schleier vor ihrem Gesicht tragen.«
    Horace lachte. »Du spinnst!«
    »Nein, es stimmt.«
    »Wir werden es sehen, wenn sie vom Bock steigen. Jetzt laß uns erst mal abwarten.«
    Vom Gesicht des Mannes sahen sie ebenfalls nicht viel, weil er die breite Hutkrempe nach vorn gebogen hatte.
    Mary verstaute die Kanne mit dem Kaffee wieder im Wagen. Als sie sich drehte, war ihr Mann bereits auf den Rand der Straße zugegangen. Dort wollte er das Fuhrwerk erwarten.
    Vor den Mäulern der Pferde dampfte der Atem als Nebel. Das Geschirr knarrte, die Gebißketten glänzten matt, und der Wagen hinter den Tieren schaukelte und rumpelte weiter.
    Längst hatten die beiden auf dem Kutschbock die Sinclairs sehen müssen, aber sie nahmen einfach keine Notiz von ihnen. Das wiederum wollte der gute Horace F. auch nicht auf sich sitzenlassen. Er setzte sich in Bewegung und blieb auf der Straßenmitte stehen, das Gesicht den ankommenden Pferden zugewandt.
    »Sei nur auf der Hut, Horace!« warnte ihn seine Frau.
    »Es geht schon klar.« Unwillig schüttelte er den Kopf. Es paßte ihm nicht, daß er manchmal wie ein kleines Kind behandelt wurde, doch ändern würde sich Mary nicht mehr.
    Die Pferde wuchsen vor ihm in die Höhe. Bei jedem Schritt bewegten sie ihre Köpfe, als wollten sie dem Wartenden zunicken. Sie schnaubten leise, der Atem dampfte Sinclair entgegen. Er konnte zwischen den Pferden hindurchschauen und sah die beiden Personen auf dem Bock hocken, die noch immer keine Notiz von ihm nahmen.
    Bis der Mann plötzlich die Zügel anzog. Unter der Hutkrempe wirkte sein Befehl wie das Kratzen aus einem alten Radio. Die Tiere kannten es; sie stoppten.
    Da die Personen noch immer keine Anstalten trafen, vom Bock zu steigen, ging Horace F. Sinclair ihnen entgegen. An der linken Seite blieb er stehen. Die Pferde schnaubten und scharrten mit den Hufen über den Untergrund.
    Sinclair schaute zu dem Mann hoch. »Haben Sie uns Bescheid gegeben, Mister?«
    »Worüber?«
    »Daß wir hier warten sollen.«
    Der Mann drehte den Kopf, blickte auf die Frau, die ihre untere Gesichtshälfte noch verborgen hatte und hob die Schultern, was Sinclair ärgerte.
    »Waren Sie es nun, oder waren Sie es nicht?« fragte er ärgerlich.
    »Ja, wir waren es.«
    »Schön. Immerhin etwas. Wollen Sie vom Bock steigen, oder soll ich zu Ihnen hochklettern?«
    »Bleiben Sie…«
    »Sie wollen sich so unterhalten?«
    »Nein.«
    Die Antworten paßten Sinclair nicht. »Hören Sie zu, Mister! Ich bin nicht gekommen, um mich von Ihnen hinters Licht führen zu lassen. Sie haben angeblich im Namen meines Sohnes gesprochen, wenn ich es richtig hörte. Jetzt will ich auch wissen, was Sie mit John zu tun haben, verdammt noch mal. Oder haben Sie seine Person nur als einen Vorwand benutzt?«
    Der Mann im langen, dunklen Mantel hatte die Zügel festgehakt, um beide Hände frei zu haben. Den rechten Arm hob er an. Mit der Spitze des Zeigefingers berührte er die Hutkrempe, gab ihr den nötigen Druck und schob den Hut zurück.
    Sein Gesicht lag frei!
    Horace F. Sinclair erschrak. Er war kein ängstlicher Mensch, mit diesem Anblick hätte er nicht gerechnet. Die Hautfarbe erinnerte ihn an die Blässe einer Leiche. Unter der Haut malten sich die Knochen ab. Die Lippen wirkten wie zwei blasse Striche; ein Kinn existierte nur im Ansatz.
    Ein schrecklicher Kopf…
    Hinzu kamen die Augen. Dunkel, aber dennoch bleich. Mit einem müden und gleichzeitig gierigen Ausdruck versehen. In diesem Augenblick wurde Sinclair bewußt, daß der Mann auf dem Bock eine Gefahr darstellte. Er war kein Mensch, der vorschnell urteilte, nur konnte er

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