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0590 - Der Satan und der Schatten

0590 - Der Satan und der Schatten

Titel: 0590 - Der Satan und der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mußte Lucifuge Rofocale eben eine Situation herbeiführen, in der Cascal den Stab entweder nicht einsetzen konnte oder ihn verlor. Doch das war in dieser Umgebung auch für den Höllenherrscher schwierig. Er konnte sich hier nicht auf Hilfsgeister verlassen, die er für sich in den Kampf schicken konnte.
    Es gab hier keine untergeordneten Kreaturen, keine Diener und Helfer. Und Lucifuge Rofocale wollte daran auch nichts ändern.
    Diese Welt war nur ihm ganz allein bekannt. Hier fand er Ruhe, wenn er sie brauchte. Es wäre ein Fehler, anderen den Weg hierher zu zeigen. Sie würden ihn hier nur stören, selbst wenn es nur um Kleinigkeiten ging.
    Aber er wollte hier nicht gestört werden. Deshalb war er auch über das Eindringen der Menschen so erbost.
    Er überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, die Menschen gegeneinander auszuspielen. Aber sie waren verbündet. Ihr einziger Gegner war im Boden versunken.
    Plötzlich durchfuhr den Erzdämon ein Gedanke. Vielleicht konnte er…
    Er konnte nicht nur! Er würde es auch tun!
    Entschlossen ging er ans Werk.
    ***
    Yves lehnte sich gegen den Schädelfelsen. Die Schußwunde schmerzte bei jeder Bewegung. Mittlerweile hatte er auch einen Blick darauf riskiert.
    Was er gesehen hatte, gefiel ihm gar nicht.
    Es trat zwar immer noch kein Blut aus der Wunde, und auch wenn es sich bei jeder Bewegung so anfühlte, fürchtete er nicht mehr, daß sich die Blutgefäße wieder öffneten.
    Aber am Wundrand vorn und vermutlich auch hinten war der Stoff von Hemd und Jacke mit dem Fleisch verschmolzen. Und bei jeder Bewegung spannte dieser Stoff und riß an der Wunde.
    Abgesehen von den Schmerzen war die Verbindung der teilweise synthetischen Textilfasern mit Yves schlimmer Wunde ziemlich ungesund. Er mußte mit einer Entzündung, wahrscheinlich mit einer Blutvergiftung rechnen.
    Vorsichtig schnitt er den Stoff mit einem Taschenmesser los, zumindest vorne an der Eintrittsstelle. Die Reste blieben an der Wunde hängen, aber sie zerrten jetzt nicht mehr so am verbrannten Fleisch. Nur an seinen Rücken kam er leider nicht heran.
    Er fragte sich, wie Zamorra und die anderen mit so etwas fertig wurden. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie unverletzt aus jeder Auseinandersetzung hervorgingen.
    Was jetzt? fragte er sich. Er hatte es sich einfacher vorgestellt, Lucifuge Rofocale zu finden und anzugreifen. Daß auch noch andere hier im Spiel waren, damit hatte er nicht gerechnet.
    Und vor allem hatte er nicht damit gerechnet, in so eine teuflische Welt zu geraten.
    Wie sollte er seinen Feind hier finden? Dieser Satan konnte überall hier sein.
    Oder… vielleicht war dieser Felsen, der wie ein Schädel geformt war, ein Weg zu Lucifuge Rofocale?
    Eine innere Scheu hielt Yves noch davon ab, eine der Öffnungen zu betreten. Eine lautlose Stimme warnte ihn, daß es eine Falle sein könnte.
    Aber wer nie ein Risiko eingeht, erreicht auch nichts. Yves wog das Für und Wider ab und beschloß schließlich, den Schädelfelsen zu untersuchen.
    Draußen konnte er keine Spur von Lucifuge Rofocale erkennen, auch vorhin nicht, als er noch oben auf dem Felsen gestanden hatte. Es gab keine Wege, keinen Turm eines Palastes am Horizont. Es gab nur diese Erhebung, die wie ein Totenschädel geformt war.
    Vielleicht war es ja tatsächlich der Zugang zu Lucifuge Rofocales Reich…
    Yves gab sich einen Ruck.
    Er fischte eine MiniMag aus der Innentasche seiner Lederjacke. Die Mini-Ausgabe einer ›MagLite‹-Taschenlampe, nur wenig größer als ein großer Filzmarker.
    Der scharf gebündelte, starke Lichtstrahl leuchtete in die ›Mundöffnung‹ des Schädels, die Yves als Einstieg nutzen wollte. Vorsichtig bückte er sich und betrat das Innere der Felsenhöhle.
    Sein Herz schlug rasend schnell. Wenn das hier eine Falle war, dann würde sie jetzt hinter ihm zuschnappen. Yves bereitete sich darauf vor, sich mit einem rasanten Sprung zurück und durch die zuklappenden Zähne des Schädelfelsens nach draußen zu retten.
    Doch nichts geschah, alles blieb ruhig.
    Yves atmete tief durch und zwang sich wieder zur Ruhe.
    Der Strahl der MiniMag versickerte in der Finsternis. Irgendwie hatte Yves den Eindruck, daß das Licht einfach verschluckt wurde. Normalerweise reichte der Lichtstrahl der starken Lampe nämlich Dutzende von Metern weit ohne eine nennenswerte Abschwächung.
    Und die Batterie war auch ganz neu. Ehe Yves aufgebrochen war, hatte er sie in die Lampe gesteckt, frisch aus dem Kaufhaus.
    Er schnupperte, und roch

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