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060 - Der Henker von London

060 - Der Henker von London

Titel: 060 - Der Henker von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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Blätter reißen. Wir müssen vorne stehen mit Informationen und Spekulationen.“ Er sah seinen Chefreporter fest an, dann senkte er den Kopf. „Meinetwegen erfinden Sie jemanden, der das Monstrum gesehen haben will, Pete“, sagte er mit leiser Stimme. „Irgend jemanden.“
    Ascorda schüttelte den Kopf.
    „Nein, Chef. Das können wir doch nicht machen. Wenn uns da einer hinterkommt, können Sie die Evening Post spätestens in drei Tagen schließen.“
    Das Telefon bimmelte, Wolters hob ab, lauschte eine Weile. Plötzlich leuchteten seine Augen auf.
    „Augenblick!“ sagte er hastig, nahm den Hörer herunter, hielt die Sprechmuschel zu und blickte triumphierend seinen Chefreporter an. „Wir brauchen niemanden zu erfinden. Ich habe hier eine Frau, die unseren Henker genau gesehen haben will!“ Er hielt Ascorda den Hörer hin. Der riß ihn aufgeregt ans Ohr.
    „Hallo! Hier Chefreporter Pete Ascorda.“
     

     
    „Ich habe ihn gesehen!“ sagte eine Frau keuchend am anderen Ende. „Bei allem, was mir heilig ist, ich schwöre, daß ich ihn gesehen habe!
    Aber so was kommt nur einmal im Leben vor, so eine Chance, meine ich. Dafür müßt ihr schon was blechen.“
    Es klang nicht, als würde die Frau lügen, oder als ob sie sich nur interessant machen und auf einfache Art zu Geld kommen wollte.
     „Wenn die Sache stimmt, werden Sie’s nicht bereuen“, sagte Pete Ascorda rasch. „Aber Sie müssen den Mund halten, bis ich bei Ihnen bin. Kein Wort zu anderen Reportern!“
    „Okay, okay“, kam es schrill durch den Draht. „Aber kommen Sie sofort. Ich will ’raus aus der Stadt. Weg von hier!“ Sie gab Ascorda ihre Adresse und legte auf.
    „New Kent Road 234, Apartment 520“, wiederholte Pete die Adresse und sah seinen Chef an. „Ich fahre sofort hin. Ich glaube, die Frau hat tatsächlich die Wahrheit gesagt.“
    Drei Sekunden später war er zur Tür hinaus.
     

     

Peggy hängte den Hörer in die Gabel zurück, griff nach ihrer Handtasche und verließ die Telefonzelle. Der Abend kündete sich an. Die ersten Autos hatten ihre Beleuchtung eingeschaltet, die Neonlampen über den Straßen verteilten schon ihr mildes, fahles Licht. Das junge Mädchen blickte sich kurz um, wollte gerade losgehen, als ihr einfiel, daß sie dem Reporter ja nicht einmal gesagt hatte, daß sie auch den Wagen gesehen hatte, aus dem diese seltsame Gestalt heute früh gestiegen war.
    Wie an jedem Tag hatte sie an ihrer Ecke gestanden, auf Kunden gewartet und in die vorbeifahrenden Wagen gelächelt. Ein paar Meter von ihr entfernt hielt schließlich ein Auto an. Die Scheinwerfer erloschen, eine Tür klappte, und gerade wollte sie dem Mann entgegengehen, ihn mit wiegendem, herausforderndem Gang auf sich aufmerksam machen, da hörte sie dieses eigenartige Quietschen, als er um den Wagen herumging.
    Sie bekam plötzlich Angst, wich zurück, preßte sich in eine finstere Nische. Die Gestalt näherte sich ihr. Es war ein Mann, das sah sie an den Umrissen. Aber es war eine sehr seltsame Gestalt. Roboterhaft stapfte sie im Schatten der Häuser entlang, und als sie dicht an ihrer Nische vorbeischritt, spürte Peggy langsam das kalte Grauen in sich aufsteigen. Angst vor irgend etwas Fremdem, vor etwas Furchtbarem.
    Sie sah, daß der Mann kahlköpfig war, erblickte ein zerrissenes Hemd, das eine mächtige, seltsam schimmernde Brust umspannte und spürte die Gefahr, die von dieser Erscheinung ausging.
    Als der Mann vorüber war, hatte sie es plötzlich sehr eilig, von hier zu verschwinden. Dabei kam sie an seinem Auto vorbei: einem grauen Ford mit Londoner Kennzeichen.
    Sie war auf kürzestem Weg nach Hause gegangen, hatte sich ins Bett gelegt und noch lange über die Gestalt nachgedacht. Bis zum Mittag schlief sie. Dann las sie die Sache mit dem Mord an Donald Reiter in der Zeitung. Zum erstenmal seit ein paar Tagen hatte sie beim Mittagessen mal wieder in eine Tageszeitung gesehen. Lange hatte sie hin und her überlegt, dann entschloß sie sich, den Herausgeber dieser Zeitung anzurufen. Vielleicht gab es dabei was zu verdienen?
    Einen Augenblick lang stand Peggy jetzt noch zögernd vor der Zellentür, dann ging sie weiter. Das mit dem Wagen konnte sie diesem Ascorda ja auch sagen, wenn er sie in ihrer Wohnung besuchte. Alles war eine Sache des Preises, und sie war entschlossen, eine Menge Geld aus dieser nächtlichen Begegnung zu schlagen.
    Als sie den hohen Wohnblock erreichte, in dem sie seit zwei Jahren wohnte, war sie sicher, richtig

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