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060 - Der Henker von London

060 - Der Henker von London

Titel: 060 - Der Henker von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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Inspektor Condell von Scotland Yard! Und ein ausgemergelter Körper weicht vor ihm zurück. Aber dieser John, der da wie eine Raubkatze auf mich zuschleicht, ist beherrscht von einem irren Geist, der sich irgendwo im Labyrinth von Gerechtigkeit, Haß und Bosheit verirrt hat.
    Mir folgt eine Bestie, die immer töten wird! Denn dafür ist sie Mensch geworden. Nur dafür. John! Du mußt diesen John töten! Laß das Wrack überleben; es ist harmlos und zu schwach, einer Fliege etwas zuleide zu tun. Einmal noch, John! Einmal noch mußt du töten!
    Und niemand soll es je erfahren! Wenn du überlebst, John, wenn du dieses einzige Mal gegen ihn Sieger bleibst, dann wirst du wieder zu Kräften kommen und deinen Dienst versehen können, als hätte sich nie ein Teil von dir getrennt. Aber einmal noch! Einmal mußt du noch töten!
    Ich atme tief ein, balle die Fäuste, spüre, wie die wilde, verzweifelte Entschlossenheit mir neue Kraft gibt.
    „Arwanus!“ Ich schreie es heraus, mit einer Kraft, als hätte ich meine Stimme ein Leben lang für diesen Augenblick geschont. Dann stürze ich vor, hole aus zum tödlichen Schlag …
     

     

„John!“ brüllte Dan Reed und riß die Kellertür auf. „John, bist du dort unten?“
    Leises Stöhnen war die Antwort.
    „Hier herunter!“ schrie der Inspektor seinen Leuten zu und eilte über die feuchten Steinstufen vor allen anderen die Treppe hinab. Einen Moment blieb er wie blind in dem nur schwach erleuchteten Keller stehen, dann sah er eine Gestalt über den Boden auf sich zukriechen. Eine Sekunde später war Dan bei ihm, beugte sich zu ihm hinunter und half ihm auf die Beine.
    „John, bist du okay?“
    Sein Kollege nickte, dann knickten ihm die Beine unter dem Körper weg. Im letzten Augenblick gelang es Dan, den zerschundenen Körper aufzufangen. Zwei Männer eilten mit einer Trage heran. Vorsichtig schafften sie damit den Inspektor nach oben. Dan folgte den Männern besorgt. Dr. Hall trat gerade ins Haus.
    „Verletzungen?“ fragte er.
    „Ziemlich viele Schrammen und Beulen. Und er ist völlig fertig“, antwortete Reed.
    In diesem Augenblick schlug John Condell die Augen auf. Eine Weile starrte er angstvoll und verwirrt in die Gesichter der Umstehenden, dann kam ein erleichterter Seufzer über seine Lippen.
    „Unten liegt noch ein John Condell“, flüsterte er dann kaum hörbar. „Ich glaube, ich habe ihm das ganze Gesicht zerschmettert, Dan.“
    „Noch einer?“ fragte Dan verblüfft.
    Condell verzerrte sein ausgemergeltes Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse. „Du brauchst mich nur anzusehen, dann weißt du Bescheid! Der Kerl hat mich angezapft wie eine Telefonleitung. Ich fürchte, du wirst es nicht verstehen, Dan.“
    Dan Reed dachte an Potter, diesen ausgehöhlten Menschenrest in seinem Büro.
    „Doch, alter Junge“, sagte er. „Und ob ich dich verstehe!“
     

     
    „Tag, Klara“, grüßte Ascorda, als er in den geräumigen Wohnraum des Bungalows trat. „Wie geht’s?“
    Klara sah von der Illustrierten auf und lächelte flach.
    „Danke, Pete.“
    Aus. Nicht mehr und nicht weniger. Sie lächelte freundlich und versenkte sich wieder in das Magazin. Pete Ascorda starrte sie eine Weile an, dann ging er in die Küche, holte sich eine Flasche Milch aus dem Kühlschrank und goß sich ein Glas voll. Dann kehrte er in das Wohnzimmer zurück.
    „Es ist jetzt richtig langweilig in der Redaktion“, sagte er und versuchte erneut ein Gespräch in Gang zu bringen. „Seitdem der Inspektor vom Yard dem Henker von London die Luft abgedreht hat, ist einfach nichts mehr los.“
    „Haha“, lachte Klara nur.
    Er schwieg, trank seine Milch und stellte das Glas auf einen Tisch. Langsam trat er durch die geöffnete Terrassentür ins Freie. Er würde das Gras bald wieder mähen und sich ums Unkraut kümmern müssen. Er sah zu den Obstbäumen der Nachbarn hinüber. Zwei Kinder tobten auf einer Schaukel, die an einem dicken Ast befestigt war.
    Minutenlang stand er still da, atmete den Duft des Rasens ein. Es könnte ein Paradies sein, dachte er wie schon so viele Male. Ein Paradies, wenn Stella dort im Haus säße und nicht Klara.
    Er drehte sich um, ging durch das Wohnzimmer. Klara hatte den Fernseher eingeschaltet. Eine Musikshow flimmerte über den Bildschirm.
    „Gehst du noch fort, Liebling?“ fragte sie.
    Liebling! Zum Teufel mit deinem Liebling!
    „Nur Zigaretten holen. In ein paar Minuten bin ich wieder da. Brauchst du noch irgendwas aus dem Laden?“
    Er

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