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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirklich.
    Kälte, Dunst und Dunkelheit. Allmählich hielt der Herbst Einzug, und London machte seinem düsteren Image wieder alle Ehre. Die Häuser hier, alte gravitätische Bauten, versteckten sich hinter den noch belaubten Bäumen der breiten Vorgärten. Sie ähnelten kleinen Burgen, nur hin und wieder sahen wir das helle Rechteck eines erleuchteten Fensters.
    Wir rollten wenig später durch das noch immer geöffnete Tor auf das leere Grundstück. Der Jaguar war ebenso verschwunden wie auch die Polizeifahrzeuge.
    Im Haus der Familie Kaifas brannte kein Licht. Düster und abweisend wirkte die Fassade, als wollte sie jemand davor warnen, hinter sie zu schauen.
    Das Haus daneben stand zwar nicht im vollen Licht, aber über der Tür strahlte eine Lampe einen warmen Schimmer ab, hinter den Fenstern war es hell und auch oben an der Frontseite, wo sich im spitzen Giebel noch ein rundes Fenster abzeichnete, das aussah wie ein fahles Glotzauge.
    Es war also jemand zu Hause.
    Wir stiegen aus. Eine alte Steintreppe führte zur Haustür hoch.
    Wir standen im Licht, als wir schellten und die Stimme der Carol Lindsey hörten.
    »Sie?«
    Wahrscheinlich hatte sie uns schon gesehen. »Ja, Mrs. Lindsey«, sagte ich, »würden Sie bitte öffnen?«
    »Haben Sie denn den Mörder?«
    »Darüber wollen wir uns mit Ihnen unterhalten. Bitte, wenn Sie jetzt so freundlich sein wollen.«
    »Moment.«
    Ich bedachte Suko mit einem langen Blick, mein Freund aber hob nur die Schultern.
    Ein Schlüssel kratzte im Schloß, dann schwang die Tür nach innen, und Mrs. Lindsey stand vor uns. Sie trug einen dunkelroten Morgenmantel über dem Nachthemd. Den Mantel hatte sie in Höhe der Taille verknotet.
    »Ich bin allein«, erklärte sie, »deshalb die Vorsicht.«
    »Kommt Ihr Mann noch zurück?«
    »Nein, nicht in dieser Woche. Der ist unterwegs. Er verkauft Computer.«
    »Aha.«
    Wir traten uns die Füße ab, bevor wir in das Haus gingen. Der Flur war peinlich sauber, wenn für meinen Geschmack auch zu dunkel.
    Dafür sorgten die alten Möbel. An den Wänden hingen Bilder mit naiven Motiven in ebenfalls dunklen Rahmen, und auch der Wohnraum, in den uns die Frau führte, war mit dunklen Möbeln eingerichtet.
    Die Glotze lief, Strickzeug lag auf dem Tisch, daneben stand ein Glas Rotwein.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz, meine Herren.«
    Wir ließen uns auf der Couch nieder. Per Knopfdruck schaltete Carol Lindsey die Glotze aus und erkundigte sich, ob sie uns auch etwas anbieten könnte.
    Wir lehnten dankend ab.
    »Sie haben ihn nicht stellen können, wie?« In ihren dunklen Augen flackerte Furcht.
    Suko lächelte fein. »Woher wissen Sie das, Mrs. Lindsey?«
    »Ich… ich sehe es Ihnen an, meine Herren. So wie Sie kommen keine Sieger.«
    »Vielleicht haben wir halb gewonnen.«
    Sie griff nach dem Glas und nippte. »Das verstehe ich nicht. Gibt es denn halbe Siege?«
    »Höchstens halbe Teilsiege, Mrs. Lindsey«, erwiderte Suko. Dann berichtete er, was wir erlebt hatten, und die Augen der Frau weiteten sich in ungläubigem Staunen, als könnte sie all das, was sie hörte, nicht verkraften. Hart stellte sie das Kotweinglas zurück. »Aber das ist doch nicht möglich.«
    »Doch, Mrs. Lindsey, es ist möglich. Sie haben uns darauf gebracht, daß sich Ihr Nachbar mit Schwarzer Magie beschäftigt. Sie waren es, wir sind der Spur gefolgt.«
    »Ja«, flüsterte sie und nickte einige Male. »Das sind Sie wirklich. Mitten in die Hölle.«
    »Ob sie das gewesen ist, wollen wir mal dahingestellt sein lassen«, sagte ich. »Aber so etwas Ähnliches schon. Wir müssen jetzt natürlich Spuren aufnehmen und versuchen herauszubekommen, ob Kaifas allein gehandelt hat oder ob er mit mehreren Personen zusammen war.«
    »Sie meinen, daß er… also daß er einem Satanszirkel angehörte oder so ähnlich?«
    »Richtig.« Diesmal nickte ich ihr zu.
    »Woher soll ich denn das wissen?«
    »Sie sind die Nachbarin.«
    »Na und?«
    »Wahrscheinlich kennen Sie seine Gewohnheiten. Sie werden wissen, was er getan hat, womit er sich beschäftigte. Möglicherweise hat Mrs. Kaifas mit Ihnen darüber gesprochen.«
    »Er?« wiederholte sie und blickte sinnend in ihr Rotweinglas.
    »Nein, eigentlich nicht. Ich bin über Kaifas nicht informiert gewesen, das müssen Sie mir glauben.«
    »Aber Sie haben sich oft mit seiner Frau unterhalten.«
    Carol Lindsey nickte mir zu. »Ja, es stimmte, wir haben uns oft unterhalten, auch über die Männer.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich sage Ihnen,

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