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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Kellers. Außer den mit dunklem Samt verkleideten Wänden entdeckte ich keinerlei Hinweise auf Höllenzeichen. Ich sah keine magischen Dreiecke, keine aufgezeichneten Beschwörungsformeln, was mich wunderte.
    Sollte tatsächlich der mit dunklem Samt ausgeschlagene Keller ausgereicht haben?
    Suko wunderte sich darüber, daß ich meine Hände über den Samtstoff gleiten ließ. »Ist damit irgend etwas nicht in Ordnung?«
    »Ich weiß nicht…«
    »Was heißt das?«
    Noch einmal fühlte ich nach, weil ich sicher sein wollte, mich nicht geirrt zu haben.
    Ich war mir sicher!
    Und ich klärte meinen Freund auf. »Dieser Samt, Suko, fühlt sich zwar normal an, er ist es aber nicht.«
    »Ich sehe keinen Unterschied.«
    »Dann faß ihn an.«
    Das tat mein Freund. Er tastete und prüfte; sein Gesicht bewegte sich dabei, dann runzelte er die Stirn und nickte. »Verdammt, du hast recht, John, der ist tatsächlich nicht normal. Irgendwie fühlt er sich anders an, viel wärmer.«
    »Das ist es!«
    »Was denkst du?«
    »Eigentlich nicht viel. Ich kann mir nur vorstellen, daß sich in diesem Keller so etwas wie ein zweiter, nicht sichtbarer Ausgang befindet, ein Geheimgang.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Wir werden es prüfen.«
    Nur an bestimmten Stellen trat der dunkle Samtvorhang direkt mit der Wand in Kontakt. Da war er angeklebt worden, an anderen allerdings ließ er sich leicht abziehen.
    Das mußte etwas zu bedeuten haben…
    Ich klopfte die Stellen ab, suchte nach Hohlräumen, auch Suko beschäftigte sich mit der gleichen Arbeit, nur eben an anderen Stellen, und er hatte Erfolg.
    Suko brauchte mich erst gar nicht zu rufen, der hohle Klang erreichte auch so meine Ohren.
    Mit zwei Schritten war ich bei ihm und bekam mit, wie er den Vorhang zerriß. Der Stoff war im Laufe der Zeit brüchig geworden, an den Rißstellen wölkte pulverartiger Staub in die Höhe.
    Dahinter lag die Wand – und der Zugang. Ziemlich schmal, eine Eisentür, die eine dunkle Klinke besaß und verschlossen war. Ich schlug mit der flachen Hand gegen das Metall. Dem Echo nach zu schließen, war es nicht sehr dick, aber würden wir die Tür aufbrechen können?
    Suko drückte mich zur Seite, um sich das Schloß ansehen zu können. Dabei schüttelte er den Kopf. »Daß die Kollegen den Zugang nicht entdeckt haben, begreife ich nicht.«
    »Die haben sich nur mit den Toten beschäftigt und der normalen Spurensuche. Wer kommt schon auf den Gedanken, daß hinter dem Samt ein Zugang liegen könnte?«
    »Stimmt auch wieder.«
    Ich ließ Suko werkeln. Das Schloß war sehr einfach konstruiert, es zeigte keine besonderen Raffinessen, und das Kunststoffwerkzeug meines Partners, geführt von sensiblen Händen, hatte es schon sehr bald geschafft, das Schloß zu öffnen.
    Auch ich hörte das leise Schnacken und Sukos Stimme. »Du kannst, John Sinclair.«
    »Danke, Herr Inspektor, aber nach Ihnen.«
    Suko lächelte verkrampft, als er die linke Hand auf die Klinke legte. Er drückte sie noch nicht nach unten, mit der rechten holte er die Beretta hervor. Es war unklar, was uns hinter der Tür erwartete, aber wir mußten mit dem Schlimmsten rechnen.
    Vorsicht war deshalb angeraten. Ich beobachtete den Weg der Klinke nach unten, sah, daß sich Sukos Körper gespannt hatte und auf seinem Gesicht eine Gänsehaut lag.
    Dann war es soweit. »Jetzt, John!« Mit einem Ruck zog Suko die Tür auf, glitt sofort nach links weg und zielte um die Kante herum mit der Waffe in den Tunnel.
    Ja, es lag tatsächlich ein Tunnel vor uns. Oder ein Stollen. Sehr düster, einfach in die Erde hineingeschlagen, ohne daß die Wände durch irgendwelche Hilfsmittel abgestützt wurden. Wer sich durch ihn bewegte, mußte damit rechnen, daß das Ding jeden Moment einstürzen konnte.
    Suko entspannte sich. Das gleiche hatte auch ich getan. Gemeinsam schauten wir uns an. In unseren Augen standen Fragen und gleichzeitig auch Antworten.
    »Er führt zu den Lindseys«, erklärte Suko.
    »Sicher.«
    »Ob Carol das weiß?«
    Ich hob die Schultern. Eine gute Frage, die ich leider nicht beantworten konnte. »Carol Lindsey hat sich auf unsere Seite gestellt, Suko, das weißt du.«
    »Du weichst mir aus.«
    »Ich will es nicht glauben.«
    »Wir sollten es ausprobieren«, schlug mein Freund vor und nickte mir zu. »Soll ich als erster gehen?«
    »Okay.«
    Beide hatten wir unsere Bleistiftleuchten hervorgeholt. Der helle Halogenstrahl schnitt einen Tunnel, der sich veränderte, wenn Suko ihn über die Wände des

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