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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
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Klumpfuß, oder wurde mit sechs Zehen geboren. Sicherlich wird es einen Grund für diese Überlieferung geben, weil immer ein Körnchen Wahrheit in solchen Legenden ist. Das war alles?“
    „Der Teufel hat sie geholt.“
    „Altweibergewäsch“, meinte Mrs. Raybould. „Er geht saufen und kommt zurück und erzählt mir lauter so’n Quatsch.“
    „Genau das haben Sie auch gesagt, mein guter Junge“, sagte Bill ironisch.
    „Schön und gut“, gab Jerry zu. „Aber da wußte ich noch nicht, was Brenda aufstecken würde. Sie ist das andere Ende der Wurst, wenn man so sagen darf. Ist Ihnen noch nie aufgefallen, Bill, daß sie immer in der Nähe herumstreicht, wenn mal etwas Ungewöhnliches geschieht?“
    Bill zuckte mit den Schultern. „Sie ist nun mal eine Schlampe.“
    „Das kann man wohl sagen“, rief Mrs. Raybould. „Und Sie, Bill, fördern das noch.“
    „Wir wollen doch ganz ruhig und sachlich bleiben“, fuhr Jerry dazwischen. „Nun, Mr. Raybould, was denken Sie über den Kohlenbehälter?“
    „Nichts.“
    „Sie haben ihn doch aus dem Keller geholt.“
    „Ja. Er tauchte da unten auf, als wir nach den Bauarbeiten den Schutt wegräumten. Dort lag er dann jahrelang herum, bis ich ihn letzten Sommer mit herauf nahm.“
    „Und Brenda scheint begeistert von dem Ding zu sein“, sagte Jerry. „Meiner Meinung nach müssen die Figuren auf dem Behälter irgend etwas mit den anderen Fakten zu tun haben.“
    „Welchen anderen Fakten?“
    „Na, zum Beispiel mit Lord Titus und seinem Bocksfuß. Immer wenn Brenda in der Nähe ist, geschehen dann die merkwürdigsten Dinge. Und zwar immer in der Walpurgisnacht!“
    „Und Sie glauben, daß Brenda da unten im Tunnel war bei den Toten?“
    „Nein, aber sie möchte gern.“
    „Sie war schon im Keller“, gab Raybould verschämt zu. „Ich schickte sie hinunter, um sich selber die Kohlen rauf zuholen.“
    „Kohlen“, rief Mrs. Raybould. „Sie war ganz gewiß nicht auf Kohlen aus.“
    „Oh“, machte Bill. Er hatte verstanden.
    „Während Sie, Bill, nach Ihrem Lastwagen sahen“, fügte Raybould noch zu seinem Bericht hinzu.
    „Also war sie unten“, sagte Bill Ainsley nachdenklich. „Sie glauben, Jerry, daß sie hinter irgend etwas her ist?“
    „Ich bin froh, daß ich es nicht weiß“, gab Jerry ernst zur Antwort. „Diese drei Dinge, die ich vorhin erwähnte, müßten sich nun zu einem runden Bild zusammenfügen lassen. Lord Titus, der Satansbeschwörer aus dem achtzehnten Jahrhundert – Brenda und ihr geheimnisvolles Vorhaben – jene armen Kreaturen, die im Drudenloch kläglich endeten.“
    „Und was schließen Sie aus all dem?“ wollte Bill wissen.
    „Nichts!“ fuhr Mrs. Raybould dazwischen. „Es gibt nichts als einen Haufen dämlicher Gören, die mir unter keinen Umständen in den Keller hinuntergehen!“ Ihre Miene war finster, doch Jerry sah, daß hinter dieser finsteren Miene die Angst stand. „Niemand geht hinunter. Nicht, bevor der Tau kommt.“
    „Ich bin völlig Ihrer Meinung“, erklärte Jerry. „Das Sicherste ist, wenn wir alle schön dicht beisammen bleiben, bis die Gefahr vorüber ist.“
    Dann nahm er mit zitternden Fingern das alte Buch und brach das grünspanige Schloß auf. „Ich hoffe, daß dieses Buch mir Aufschluß geben kann, ob ich mit meinen Vermutungen recht hatte.“
    „Ach, das ist doch nur ein altes Buch“, meinte Mrs. Raybould.
    „Dieses Buch ist mehr als ein altes Buch“, sagte Jerry und wog das Bändchen in der Hand. Er schlug das Buch auf. „Es ist eine Art Tagebuch.“
    Mit wachsendem Interesse las er nun Seite für Seite. Das Papier war zwar feucht geworden, doch die Schrift war noch gut lesbar. In sauberen, gestochen scharfen Buchstaben waren hier die Gedanken eines gebildeten Mannes zu Papier gebracht worden.
    „Alfred Douglas Davenant“, las Jerry laut. „Geschichtsforscher.“
    Jerry blickte auf und sah in die gespannten Gesichter dieser einfachen, bäuerlichen Leute, die ihm atemlos lauschten.
    „Die Geschichtsforscher des neunzehnten Jahrhunderts waren meistens nichts anderes als Schatzsucher. Sie plünderten Gräber und zerstörten wertvolle Kunstschätze, nur um nach Gold und Edelsteinen zu suchen.“
    „Gold?“ flüsterte Raybould.
    „Was steht noch in dem Buch?“ drängte Bill Ainsley.
    Jerry las weiter: „Achtundzwanzigster April 1827.
    , Ich bezahlte die Frau für ihre Mühe und machte mich daran, diese groteske Geschichte zu erforschen, doch muß ich zugeben, daß ich in Wahrheit

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