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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
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nur Ablenkung suchte von meiner tiefen Melancholie, die mich ergriffen hatte, seit meine geliebte Frau Louisa von mir gegangen war.
    … es scheint auf dieser Seite des Berges tatsächlich eine ausgedehnte Höhle zu sein, so daß die Erzählung der alten Frau auf Wahrheit zu beruhen scheint. Wie werden sich nun die übrigen Wunderdinge, von denen sie mir berichtete, und die ich auch ernsthaft glaube – ich bin sogar ganz sicher – erweisen, wenn ich mich erst innerhalb dieser außerordentlichen Manifestation der Natur befinde …
    Das Drudenloch. Das muß es sein. Ich werde noch ein paar Seiten zurückblättern müssen. Mein Gott, Mrs. Raybould. Sie wissen nicht, worauf Sie all die Jahre bisher gewohnt haben.“
    Mrs. Raybould unterhielt sich mit Sukie und hörte Jerry gar nicht zu. Sie hatte seine wild leuchtenden Augen gesehen, sah, wie sein Bart vor Aufregung sich förmlich sträubte, seine glühenden Wangen. Das reichte ihr.
    „Lassen Sie bloß die Finger davon“, rief sie. „Überlassen Sie das Schnüffeln jenen, die dafür bezahlt werden.“
    Jerry hatte keine Zeit, darauf einzugehen. Das Dokument in seiner Hand machte ihn so glücklich, daß Mrs. Rayboulds Gekeife ihm nicht unter die Haut drang. Es schien ihm wie ein Wunder, daß jener alte Mann über die Jahrzehnte hinweg zu ihm sprach.
    „Jerry!“ kam Bills Stimme plötzlich aus dem Korridor. „Jerry! Junge! Um Gottes willen!“ Bill stolperte in die Küche, sein Gesicht war aschfahl und verzerrt vor Entsetzen. Was immer ihm auch zugestoßen war, es war stark genug gewesen, um ihn aus seiner Stumpfheit und Schwerfälligkeit zu reißen.
    „Jerry! Ich hab sie gesehen! Sie ist mitten drinnen! Wenn ich gekonnt hätte, ich hätte ihr glatt den Hals umgedreht, aber ich traute mich nicht in ihre Nähe!“
    Jerry runzelte die Stirn. War auch höchste Zeit gewesen, daß Bill nun überzeugt war. „Bill, ich glaube, Sie haben einen ganz schönen Schock abbekommen. Haben Sie vielleicht ein bißchen Tee für ihn, Mrs. Raybould? Zur Beruhigung.“
    „Was hat er denn gesehen?“ fragte Mrs. Raybould neugierig.
    Jerry nahm ihr den Teekessel aus der Hand, denn Mrs. Rayboulds Groll gegen Bill schien sich noch immer nicht gelegt zu haben. Sie traf keinerlei Anstalten, Bill Tee einzugießen.
    „Sie … Brenda … habe ich gesehen!“ Bill rang nach Luft.
    Während Jerry Tee eingoß, wurde ihm bewußt, daß er in seinen alten Kardinalfehler verfallen war. Er war von der Vergangenheit so gefangen gewesen, daß er völlig auf die nächste Zukunft vergaß.
    „Oh’je!“ rief er aus. „Wie spät ist es denn schon?“
    „Viertel nach zehn“, gab Mrs. Raybould Auskunft.
    „Was taten die Mädchen denn, Bill?“ fragte Jerry.
    Bill trank hastig ein paar Schluckchen Tee.
    „Ich kann’s noch gar nicht glauben, Jerry. Sie sind alle nackt. Keinen Faden am Leib. Brenda braut irgend etwas über dem Feuer in dem alten Kohlenbehälter, und das Zeug stinkt grauenhaft! Irgendeine Art Fett oder Schmiere. Und sie warf Grasbüschel und Wurzeln und getrocknete Beeren aus ihrer großen Reisetasche in den Kessel. Alle Mädchen stöhnten und ächzten, als hätten sie den Verstand verloren! Ich wollte sie fragen, was das alles zu bedeuten hätte, hab mir’s dann aber anders überlegt, wo sie doch alle nichts anhatten. Zuerst dachte ich, es sei bloß Spaß, was sie da machten …“
    „Was treiben die Gören da?“ rief Mrs. Raybould.
    „Ich konnt’s gar nicht glauben! Jerry, Sie kennen doch das blonde Mädchen?“
    „Julie? Die etwas Rundliche?“
    „Ja. Die. Sie erinnern sich doch sicher, daß dieses Mädchen einen Stoffbären bei sich hatte, nicht wahr?“
    Jerry nickte. „Einen Teddy.“
    „Dem haben sie den Kopf abgerissen und ein paar Hörner draufgemacht und einen Bart. Dann banden sie den Kopf auf ein paar abgebrochene Stuhlbeine …“
    „Meine Stühle!“ schrie Mrs. Raybould und sprang auf.
    „Nicht!“ Jerry hielt sie in letzter Minute noch zurück. „Gehen Sie nicht hinein, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. Wir können diese Horde nicht mehr aufhalten. Das einzige, was wir zu tun haben ist, uns aus der Gefahrenzone zu halten!“
    Mit einem Jammerlaut ließ sich Mrs. Raybould auf ihren Stuhl fallen. „Was geht hier bloß vor? Diese Bestien können doch nicht mein Lokal demolieren!“
    Sukie winselte vor Furcht und verkroch sich unter Mrs. Rayboulds Stuhl. Plötzlich legte sie den Kopf zurück und stieß ein langgezogenes, schauriges Klagegeheul

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