Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
Vom Netzwerk:
Diese Wesen waren keine Mädchen mehr, sondern Ausgeburten einer überhitzten Phantasie. Wie konnten jene zarten Kehlen solche Mißtöne hervorbringen? Jerry blickte eine nach der anderen an und wußte, daß sie es konnten. Er fühlte, daß er ihrem Zauber bald erliegen würde. Warum sich sträuben? Flüsterte es in seinem Gehirn. Und die Gesichter der Mädchen zeigten Triumph. Befolge, was sie sagen! Rief eine von panischer Angst getriebene Stimme in ihm, und er wußte, daß er diesem mageren Flittchen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein würde.
    Da erscholl plötzlich Bill Ainsleys kräftige Stimme vom Korridor her: „Hallo, Brenda! Die Nachrichten! Hört, Mädchen, gerade ist von euch die Rede!“
    Mit einem Schlag war der Zauber gebrochen, und die Mädchen kehrten in die Wirklichkeit zurück. Bill Ainsley hatte das Transistorradio auf volle Lautstärke aufgedreht.
    „… strandeten vor zwei Nächten in den Bergen. Ihre Lehrerin, Miß Walker-Harbottle, war bereits in großer Sorge, aber die Bergwacht teilte uns mit, daß alle zwölf Mädchen munter und wohlauf sind. Ihre Höhlenforschungs-Expedition hatte leider ein unerwartetes Ende genommen. Ihre Angehörigen sind verständigt worden, und wir sind sicher, daß alle Teilnehmer an diesem Ausflug nicht in unmittelbarer Gefahr sind.“
    „Das sind wir!“ rief Amanda. „Jerry! Von uns war eben die Rede.“
    Julie brauchte etwas länger, bis sie wieder das sittsame Schulmädchen wurde, das sie vorher gewesen war.
    „Bin ich froh, daß die‚ Bottle’ nicht hierher mitkam“, sagte sie zu Brenda, die wieder ihr boshaftes Lächeln aufsetzte.
    „Bill“, rief Jerry und drängelte sich durch die Gruppe, die vor dem Radio stand, um auf weitere Nachrichten zu warten. „Ich muß mit Ihnen reden!“
    „Bleiben Sie da!“ forderte Julie und hielt Jerry am Pullover fest. „Bleiben Sie bei uns und spielen Sie mit uns Karten.“
    „Nein!“ Auf eine leichte Handbewegung von Brenda ließ Julie Jerrys Pullover wieder los. Jerry spürte, wie abermals Angst in ihm hochkroch. Brenda war sich ihrer so sicher. Der Macht so sicher, die in ihr wuchs. Jerry floh.
    „Bill!“ rief Jerry noch einmal vom Korridor her, denn Bill schien es vorzuziehen, Radio zu hören und sich mit dem Lastwagenflittchen und ihrer Bande zu unterhalten.
    „Bill!“ log deshalb Jerry. „Mrs. Raybould möchte Sie dringend sprechen!“
    Bill trottete in die Küche. Die Rayboulds saßen da und waren mit Sukie beschäftigt.
    „Was gibt’s, Sylvia?“ fragte Bill.
    Mrs. Raybould sah ihn zuerst mit ihren kurzsichtigen Augen an, setzte dann aber eine altmodische Brille mit dünnem Silberrand auf.
    „Was wollen Sie denn?“ fragte sie feindselig.
    „Nichts, meine Liebe. Sie wollten mich doch sehen.“
    „Ich wollte“, warf Jerry ein. „Ich mußte ein wenig mogeln, weil Sie meinetwegen wahrscheinlich nicht gekommen wären. Ich hatte vorhin eine ernste Unterhaltung mit Mr. Und Mrs. Raybould. Können Sie sich erinnern, Bill, worüber wir vor kurzem sprachen?“
    „Hatten Sie schon wieder böse Träume, mein Junge?“ fragte Bill.
    „Er hat mit uns über Sukie gesprochen. Und über – sie“, erklärte Mrs. Raybould.
    „Ja. Ich habe versucht, Ihnen allen klarzumachen, daß ich die ganze Zeit die Wahrheit sprach! Vorhin wollte ich die Kappe holen, ich weiß selber nicht mehr, warum. Und da sah ich, daß sie schon wieder dabei waren.“
    „Wer?“ fragte Bill erstaunt.
    „Die Mädchen natürlich! Genauso, wie ich Ihnen erzählte. Sie treiben irgend etwas mit dem Kohlenbehälter“, erklärte er, und zu Mrs. Raybould gewandt sagte er:“ Genauso wie in jener Nacht, als Sukie so sehr aufgeregt war. Hört!“ fuhr er eindringlich fort. „Sie wollen uns verbieten, in den Keller zu gehen!“
    „Wer?“ fragte Raybould verwundert.
    „Die Mädchen und Brenda.“
    „So ein Unsinn“, Meinte Mrs. Raybould. „Ich bin es, die hier verbietet. Und es gibt auch wahrlich keinen Grund, in den Keller zu gehen.“
    Jerry packte wilde Verzweiflung. „Glauben Sie mir denn immer noch nicht, daß da unten Leichen liegen?“
    Bill blickte betreten zur Seite. „Schon möglich.“
    „Ich schwöre Ihnen, daß ich sie tatsächlich gesehen habe.“
    Raybould vermied es, Jerry in die Augen zu sehen. „Es ging Ihnen ja nicht gerade gut …“
    „Es ging mir immer noch gut genug, um dieses verdammte Mausoleum da unten deutlich zu sehen.“
    „Ja, vor einer Weile war ich unten, um Petroleum für die Lampe

Weitere Kostenlose Bücher