Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
den sie nicht ausstehen konnte. Sie mochte Frank Sutton so gut wie irgendwen - mit Ausnahme von John.
    Sie setzte sich. Die Zukunft erschien ihr düster und traurig. Es blieb ihr nichts übrig, als die Zähne zusammenzubeißen.
    Sie hörte, wie Franks Wagen ankam, aber sie wartete einige Zeit, bis sie in die Bibliothek hinunterging, um ihn zu begrüßen. Als sie die Türklinke niederdrücken wollte, hörte sie Lews Stimme. Er schien etwas vorzulesen.
    Lew Friedman las sehr viele Zeitungen und hatte, wie die meisten Leute, die Gewohnheit, alles, was er las, als Information aus erster Hand weiterzugeben, so, als hätte er diese Nachrichten durch eigene Nachforschungen herausgebracht.
    »... ist die Polizei der Ansicht, daß es der Wagen des Zinkers war. Er muß auf den Straßenbahnschienen ins Schleudern geraten sein. Erstaunlich ist, daß der Mann entkommen konnte und nicht schwer verletzt wurde. Trotzdem nimmt man an, daß er verwundet worden ist, und hat in allen Spitälern nachgeforscht. An Glassplittern wurden Blutspuren gefunden. Möglicherweise sind das Gesicht oder die Hände verletzt worden.«
    Steif, noch immer in der gleichen Haltung, stand Beryl vor der Tür und dachte an John Leslies verbundene Hand.
    Lew Friedman sah ihr verstörtes Gesicht, als sie die Tür aufstieß, aber er hatte eine andere Erklärung dafür.
    »Komm herein, Liebling, Frank möchte mit dir sprechen!«
    Frank war auch etwas aufgeregt, wie ihr schien. Es fiel ihm schwer, seine Nervosität zu verbergen, nachdem Lew Friedman mit überstürzter Eile das Zimmer verlassen hatte.
    Sie dachte, daß Lew ihm von ihrem Mittagessen mit John erzählt habe, und hatte ein schlechtes Gewissen.
    Er ging einige Male aus dem Zimmer, weil er glaubte, das Telefon läute. Er erwarte einen wichtigen Anruf, sagte er ihr.
    »Wollen wir nicht in den Garten gehen?« fragte er verlegen, als ihm gar nichts anderes mehr einfiel. Sie hatten sich so viel nichtssagende Dinge gesagt, daß es selbst Beryl zuviel wurde.
    An der Rückseite des Hauses schloß sich eine geräumige Steinterrasse an, auf der sie auf und ab gingen.
    »Was sagst du zur Änderung des Hochzeitstermins?« fragte er. »Ich war zuerst gar nicht damit einverstanden.«
    »Warum nicht?«
    Er sah sie schnell an, um sich zu vergewissern, ob die Frage nicht ironisch gemeint sei. Er wußte nie so recht, woran er mit ihr war.
    »Ich möchte offen mit dir reden, Beryl. Wir beide haben uns gern, und was mich betrifft - ich liebe dich sehr. Der Tag, an dem ich dich heirate, wird der glücklichste meines Lebens sein. Aber deshalb behalte ich doch die Augen offen. Ich weiß, daß du dich nicht sehr nach der Ehe sehnst, und ich vermute, daß Lews Beschleunigung des Hochzeitstermins dich bestürzt hat. Es ist nun aber einmal ein ganz persönlicher Wunsch von ihm. Ich versuchte, es ihm auszureden, denn ich verstehe nicht, warum in aller Welt er die Hochzeit so plötzlich haben will.«
    Sie wußte nicht, was sie darauf sagen sollte. Also hatte Lew sie doch nicht verraten und Frank nichts von ihrem Rendezvous mit John Leslie erzählt.
    »Ich hatte mich mit meinen Plänen so eingerichtet, daß wir Donnerstag fahren würden, was zwar eigentlich nicht viel zu sagen hat. Durch die Vorverlegung muß ich mich nun aber gewaltig anstrengen, um noch alle wichtigen Angelegenheiten einigermaßen unter Dach zu bringen. Dazu kommt noch eine andere Schwierigkeit - Lew dringt darauf, daß ich niemandem im Büro sage, wann die Trauung stattfindet. Der Himmel mag wissen, wie er auf diesen merkwürdigen Wunsch gekommen ist. Sag mir doch bitte, wie du über die ganze Sache denkst?«
    Obschon sie unablässig darüber nachgedacht hatte, war sie zu keinem Resultat gekommen, das ihm oder ihr hätte helfen können.
    »Ich habe schließlich zugestimmt«, sagte sie nur und schämte sich über diese lahme Antwort, aber um keinen Preis hätte sie etwas anderes antworten können.
    Er legte ihren Arm in den seinen, doch sie waren einander noch so fremd, daß selbst diese kleine Vertraulichkeit sie irritierte. Vielleicht spürte er es, denn er nahm seinen Arm wieder zurück.
    »Ich dachte, es wäre das beste, nach Schottland zu fahren. Ich weiß dort ein wirklich hübsch gelegenes Hotel im Hochland, und ich habe dort Zimmer für nächsten Donnerstag bestellt.«
    Mit einer gewissen Bestürzung kam ihr zum Bewußtsein, daß sie noch nie besprochen hatten, wo sie ihre Flitterwochen verbringen wollten.
    »Ach ja, Schottland - es ist so gut wie irgend

Weitere Kostenlose Bücher