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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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weiß, dem zehn Jährchen sicher sind.
    »Wird Barrabal hierherkommen?« fragte Josua, als er ihn einholte.
    »Der war schon vor einer Stunde hier - er hat Leslie eingehend verhört.« Elford blieb stehen und schaute Harras an. »Sie sollen eine Reportage von mir bekommen, Harras, die größte, die Sie je in Ihrem Leben bekommen haben. Kennen Sie Miss Beryl Stedman?«
    »Ich glaube schon ...«
    »Nun gut, ich bin sicher, daß Sie an dem Tag, an dem sie heiratet, den interessantesten Mord erleben werden, der Ihnen je untergekommen ist.«
    »Um Himmels willen!« rief Mr. Harras erschrocken.
    Er eilte in die Redaktion zurück. Mr. Field kam ihm entgegen, als er das Büro betrat.
    »Kennen Sie Miss Beryl Stedman?« fragte er und wußte nicht, daß er diese Frage einem andern nachbetete, der sie vor kaum einer halben Stunde gestellt hatte.
    »Ich kenne sie - aber warum fragen auch Sie mich eigentlich danach?«
    »Sie hat heute nachmittag geheiratet. Gehen Sie sofort nach Wimbledon und sehen Sie zu, ob Sie aus der Geschichte etwas machen können.«
    Josua nahm seinen Strohhut ab und wischte sich die Stirn.
    »Geheiratet?« fragte er düster. »Das ist ja furchtbar!«
    Er dachte in diesem Augenblick aber gar nicht an die Heirat, sondern an den interessanten Mord, den er erleben sollte.

18
    Mr. Tillman war nicht nach Wimbledon eingeladen worden. Nichtsdestoweniger erschien er doch in ›Hillford‹. Als Millie Trent eilig mit dem Taxi ankam, fand sie ihn in der Eingangshalle sitzen. Er hielt die Hände auf den Knien und schien zu schlafen.
    »Was tun Sie denn hier, Tillman?« fragte sie ihn aufgeregt. »Es hat Ihnen doch niemand den Auftrag gegeben, hierherzukommen.«
    »Mich lädt überhaupt niemand irgendwohin ein«, erwiderte er melancholisch. »Das ist eben so, wenn man ein gewöhnlicher Untergebener ist. Ich zweifle nicht daran, daß Sie in Ihrer hohen Stellung als Vertraute des Direktors der Ansicht sind, daß ich nicht auf dieses glückliche Hochzeitsfest passe.«
    »Jedenfalls wäre ich glücklich, wenn Sie nicht so lange Reden halten würden!« fuhr sie ihn an.
    »Ich bin aber mit großen Reden eingeladen worden!« meinte Tillman vergnügt. »Ich brachte nämlich einen Brief für Mr. Sutton und erfuhr bei der Gelegenheit, daß er zum Standesamt gefahren sei. So nahm ich mir ein Taxi und kam gerade zurecht, um als Zeuge bei dieser romantischen Trauung fungieren zu können. Ich wurde dann zum Essen eingeladen, und so bin ich eben hergekommen.«
    »Wer hat Sie eingeladen?«
    »Das habe ich selbst tun müssen. Niemand sonst wäre auf die Idee gekommen, und so habe ich eben das Versäumnis wieder gutgemacht. Mr. Friedman kam meine Hilfe sehr gelegen. Er war allerdings im Zweifel, ob ich mit den Dienstboten oder mit den Herrschaften essen sollte. Aber wir haben uns auf den Kompromiß geeinigt, daß ich eine Schüssel mit den Überresten des Mahles in der Bibliothek zu mir nehmen könnte.«
    Millie war über seine Redseligkeit entsetzt.
    »Ich habe Sie noch nie so viel reden hören! Auf wen warten Sie hier eigentlich?«
    »Auf Mr. Friedman. Wissen Sie, er ist der Eigentümer des Hauses und hat hier zu befehlen. In seinem schönen Vestibül kann er sitzen lassen, wen immer er will, und selbst die vertraute Sekretärin des Direktors kann daran nichts ändern!«
    Sie war nicht sicher, ob Tillman sich über sie lustig machte, was ihre Erregung noch steigerte.
    »Wo ist Mr. Sutton?«
    »Er ist noch nicht zurückgekommen.«
    »Wie - er ist noch nicht zurückgekommen?« wiederholte sie aufgebracht.
    »Er mußte aus irgendeinem Grund zur Stadt. Kurz nachdem er weggegangen war, läutete das Telefon, und ich ging an den Apparat. Es war eine fast poetische Nachricht, die für ihn kam. Vielleicht wollen Sie sie ihm selbst ausrichten?«
    Millie Trent erlebte Tillman von einer ganz neuen Seite. Im Büro benahm er sich mehr oder weniger respektvoll ihr gegenüber. Wenigstens hatte er noch nie so von oben herab zu ihr gesprochen. Um so wütender machte sie jetzt seine Anmaßung. Da sie aber auf die telefonische Botschaft neugierig war, wies sie ihn nicht weiter zurecht.
    »Was für eine Nachricht war es denn?« fragte sie stirnrunzelnd.
    Er nahm ein ledergebundenes Notizbuch aus der Tasche und blätterte darin.
    »›Die ›Empress‹ fährt mit der Morgenflut ab‹ -«, deklamierte er.»Haben Sie je so eine poetische Nachricht gehört?«
    »›Die ›Empress‹ fährt mit der Morgenflut ab‹«, wiederholte sie nachdenklich. »Ich werde

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