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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Raufbold sein kann. Dann traf ich ihn hier vor ein paar Jahren wieder. Er hatte die Möglichkeit, das Lokal zu kaufen - der Club war von der Polizei geschlossen worden. Bill glaubte, daß er wegen seines Militärdienstes Aussicht habe, die Konzession zurückzuerhalten, und darin hatte er sich auch nicht getäuscht.«
    Doch Frank ließ nicht locker.
    »Sind Sie kürzlich dort gewesen?«
    Wieder wich Lew aus.
    »Es mag zwanzig Jahre her sein, daß ich zum erstenmal dort war. Der Club liegt in der dritten Etage, das stimmt doch? Man fährt im Fahrstuhl hinauf - im übrigen erinnere ich mich an einen sehr brauchbaren Feuer-Notausgang, den man benützen konnte, wenn die Polizei den Club kontrollierte. Das kam beinahe jede zweite Woche vor.«
    Beryl war es sehr recht, daß die beiden von diesem Thema nicht loskamen. Unter keinen Umständen wollte sie sich über ihre Hochzeitsreise unterhalten.
    »Ja, es ist nicht gerade ein repräsentables Lokal«, meinte Frank.
    Plötzlich erinnerte sich Lew an das Telegramm, das gestern abend gekommen war. Vielleicht hatte er auch nach einer Möglichkeit, das Thema zu wechseln, gesucht.
    »Ich kann das Telegramm im Moment nicht finden!« Er suchte den mit allerlei Papieren belegten Bibliothekstisch ab. »Aber ungefähr stand folgendes darin: ›Kabinen für Jackson belegt. Pacific.‹«
    »Kabinen belegt für wen?«
    Lew Friedman hörte hinter sich ein Geräusch und einen heiseren Laut und sah sich erstaunt um. In der offenen Tür stand Miss Trent, und ihre Haltung war zumindest etwas beunruhigend.
    »Diese Angelegenheit hat nichts mit Ihnen zu tun -«, fuhr Frank sie unhöflich an, »ich brauche Sie jetzt noch nicht, Miss Trent!«
    Friedman hatte den Eindruck, daß sie furchtbar erregt war und sich sehr zusammennahm, um ihre Haltung zu bewahren.
    »Ich bin im Wohnzimmer, wenn Sie mich brauchen«, sagte sie beherrscht und ging wieder hinaus.
    »Eine merkwürdige Frau!« murmelte Lew.
    Frank zuckte die Schultern.
    »Sie ist seit vierzehn Jahren bei mir angestellt«, meinte er verdrießlich. »Manchmal ist sie ein wenig kompliziert.«
    »Ja, das scheint mir auch so«, bestätigte Lew schroff.
    »Wollen wir eine Partie Billard spielen?« fragte Frank, als Beryl wieder in ihr Zimmer hinaufgegangen war. »Ich bin nervös, ich muß mich beruhigen.«
    »Das ist nicht die richtige Stimmung zum Billardspielen.« Friedman blieb stehen und lauschte, bis er die Tür zu Beryls Zimmer sich schließen hörte. »Was haben Sie mit der Frau?«
    »Ich - mit der Frau?« Frank schien wie vom Donner gerührt. »Sie meinen doch nicht Millie Trent?«
    »Doch, ich meine Millie Trent.«
    »Was ich mit ihr -? Aber, um Himmels willen, Sie bilden sich doch nicht etwa ein ...«
    »Ich bilde mir gar nichts ein. Ich frage Sie nur«, erklärte Lew bestimmt. »Aber ich sage Ihnen eines, Frank, wenn irgend etwas zwischen Ihnen und Miss Trent besteht, so ist das heute zu Ende! Ich kenne die Männer und weiß, daß selbst die besten sich mit den unmöglichsten Frauen kompromittieren. Wenn Sie Geld brauchen, um sie loszuwerden, dann gebe ich es Ihnen. Nur eines müssen Sie wissen - Beryls Glück ist das erste und letzte, von dem meine Handlungen bestimmt werden.«
    Frank nahm ihn liebenswürdig am Arm.
    »Mein lieber Lew, ich würde Ihnen böse sein, wenn es anders wäre. Es war heute ein schrecklicher Tag, für Sie und vor allem für Beryl. Ach, ich wünschte, ich könnte diesem Leslie aus der Patsche helfen!«
    »Das sieht Ihnen wieder einmal ganz ähnlich!«
    Sie suchten das Billardzimmer auf. In der Halle saß Mr.
    Tillman immer noch auf seinem Posten.
    »Brauchen Sie diesen Menschen eigentlich noch?« fragte Frank skeptisch.
    »Er bat mich, bleiben zu dürfen. Vielleicht kann man seine Dienste wirklich noch brauchen.«
    »Ich wüßte nicht wofür!«
    Frank lachte und suchte sich ein Queue aus.
    Sie hatten kaum fünf Minuten gespielt, als Lew Friedman wieder auf die wütende Sekretärin zu sprechen kam, die ihn noch immer beschäftigte.
    »Was tut sie eigentlich hier?«
    »Ach, lassen Sie sie!« wehrte Frank sorglos ab. »Die kann warten. Ich habe noch eine Reihe schrecklicher Geschäftpapiere mit ihr durchzugehen. Aber dazu ist immer noch Zeit.«
    Miss Trent war aber nicht die Frau, die sich so leicht in Geduld faßte. Zweimal erschien sie in der Tür zum Billardzimmer, und ihr Gesicht verhieß nichts Gutes.

20
    Dann kam das Essen. Jedes Wort der Unterhaltung wirkte unnatürlich und gekünstelt. Frank war sichtlich mit

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