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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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er.
    »Heutzutage, wo mehr und mehr ein gespanntes Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Angestellten überhandnimmt, kann nicht genug auf Männer hingewiesen werden, die ihre Untergebenen menschlich behandeln. Man sollte eigentlich sogar ein Foto des Büros bringen ...«
    »Wenn das aber herauskommt, werde ich aufgehängt«, brummte der andere.
    Er zog seine Schlüssel aus der Tasche, führte Harras durch den dunklen Gang und schloß eine Tür auf.
    Es war ein schöner Raum. Ein großer, kostbarer Schreibtisch stand mitten im Zimmer. Hinter Suttons Sessel war ein kleines Mahagonikästchen an der Wand befestigt. Josua überflog rasch das ganze Büro, betrachtete den schönen Kamin, strich mit der Hand über die Polster der Lehnstühle und bewunderte die prachtvollen Samtvorhänge. Ganz zufällig und wie in Gedanken tastete er die kleine Tür der Hausapotheke ab, aber sie war verschlossen.
    »Bitte, berühren Sie nichts!« bat sein Führer.
    »Es ist ein sehr schönes Büro«, murmelte Josua. »Alles sauber und geschmackvoll eingerichtet!«
    Auf der Schreibtischplatte lag, außer einem zerrissenen, bedruckten Stück Papier, nichts. Der Papierkorb war völlig leer. Josua hatte nur einen flüchtigen Blick auf den Fetzen geworfen und einen Firmenaufdruck entdeckt. Kein Zweifel, Mr. Sutton hatte irgendeine medizinische Packung geöffnet, und dies hier war ein abgerissenes Stück der Umhüllung. Er wollte unter allen Umständen herausfinden, um was für ein Medikament es sich handelte.
    »Könnten Sie nicht einmal diese wunderschönen Vorhänge zuziehen?« fragte er.
    Der Abteilungsleiter suchte nach der in den Falten des Vorhangs verborgenen seidenen Schnur, zog daran - doch bevor er sich wieder umdrehte, war das kleine Stück Papier vom Schreibtisch verschwunden und in Mr. Harras' Tasche zu den vielen anderen Zettelchen gewandert.
    Josua bedankte sich und ging allein den Gang zurück. Als er an Leslies Büro vorbeikam, zögerte er und drückte schnell auf die Klinke. Zu seiner größten Überraschung war die Tür nicht verschlossen. Noch mehr wunderte er sich, als er das Licht im Zimmer andrehte. Der Kamin war mit Papierasche und versengten Schriftstücken angefüllt. Die Doppeltür des Geldschranks stand weit offen, der Schlüssel steckte noch im Schloß.
    »Sieh mal an!« murmelte Josua und schaute in den Schrank hinein - nichts, vollständig leer!
    Er schloß die Türen, drehte den Schlüssel um und legte ihn auf Leslies Schreibtisch.
    Jemand hatte sehr schnell von hier verschwinden wollen, ohne belastende Dinge zu hinterlassen.
    Josua stocherte in der Asche herum, fand zunächst nichts, schließlich aber fischte er ganz hinten einige nur halb verbrannte Blätter heraus.
    Der maschinengeschriebene Text war zum größten Teil vernichtet, aber auf dem einen Blatt las er:
    ›John Leslie, ein früherer Sträfling, in ... lange Zeit verdächtig gemacht ... Diamantenkollier, das Eigentum von L ... Schrank in seinem Büro .. .‹
    Das zweite Blatt war ein Durchschlag und wies die gleichen Schreibfehler auf. Er faltete die kostbaren Dokumente sorgsam und legte sie in seine Brieftasche.
    Dies also war das Büro des Zinkers! - Elford hatte Harras einst auf besondere Erlaubnis Barrabals hin eine der typischen Mitteilungen des Zinkers gezeigt.
    Er schaute auf die Uhr. Es war Zeit, etwas zu Abend zu essen. Josua haßte es, seine Mahlzeiten in ungemütlicher Hast einzunehmen, besonders, wenn er nachher einen Artikel schreiben mußte, dessen Schluß er noch nicht kannte.
    Er ging in ein kleines Restaurant in der Nähe des Empire-Theaters, wo er gewöhnlich speiste. Als er seinen Regenmantel und den Strohhut abgelegt hatte, schlug er sich alle Sorgen aus dem Kopf und freute sich nur auf das Essen, das ihm gut schmecken sollte.
    Nachdem er bestellt hatte, fiel ihm wieder Suttons Kopfwehpulver ein, und er ging nochmals zur Garderobe, um seine Manteltaschen zu durchsuchen. Den Zettel in der Hand, kehrte er an den Tisch zurück. Er glättete das Papier und sah, daß es sich nicht um ein Pulver handelte, wie er angenommen hatte, sondern um eine Flüssigkeit. Der Aufdruck der Herstellerfirma war nur zum Teil erhalten, doch der Name des Mittels tauchte mehrmals im Text auf. Quer über die Zeilen hin stand in großen Lettern warnend: ›Gift!‹
    Josua kannte den Namen des Präparats, das ihm vor allem als starkes Narkotikum geläufig war.
    Der Kellner brachte gerade die Suppe, als Harras aufstand und zum Telefon wollte.
    »Lassen Sie die

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