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0610 - Totenfee der Templer

0610 - Totenfee der Templer

Titel: 0610 - Totenfee der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwischte einen Blick auf Kate Tanner. Sie rührte sich nicht, nur ihr Körper bewegte sich im Rhythmus der Dünung. Sie sah aus wie eine Puppe. Nur der rote Streifen an ihrem Hals gefiel mir nicht. Von links nach rechts zog er sich hin und war an den Rändern zerfasert.
    »Ich möchte, daß Kate Tanner in Ruhe gelassen wird.«
    Fisher ließ mich in die Mündung schauen. »Das liegt ganz an dir Bulle, ganz an dir. Wenn du die Regeln einhältst, geschieht auch ihr nichts. So einfach ist das.«
    »Ja«, murmelte ich, »so einfach.« Unsere Ausrüstung lag in Hecknähe. Ich wollte mich ihr zuwenden, als sich plötzlich vom anderen Boot her Oscar, der Steuermann, meldete.
    »He, Jeb, da scheint etwas zu sein!«
    »Wo?«
    »Unter Wasser, verdammt! Ja, unter dem Wasser, da schwimmt etwas herum.«
    »Und was?«
    »Kann ich nicht erkennen.«
    Raiser warf mir einen scharfen Blick zu, bevor er sich in Bewegung setzte und auf die Steuerbordseite zuging. Wir alle beobachteten Oscar, der seinen Platz nicht verlassen hatte. Gebannt schaute er von der erhöhten Brücke her auf das Wasser.
    »Was ist denn nun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Raiser fuhr herum. »Sinclair, ist das dein Bullenfreund? Taucht der Chink wieder auf?«
    »Möglich.«
    Die Killer waren plötzlich nervös geworden, als fühlten sie sich bedroht. »He, Oscar, kann es ein Taucher sein, der andere Bulle, zum Beispiel?«
    »Das habe ich nicht genau gesehen!«
    »Paß nur auf, daß uns da kein Hai ins Netz geht.« Raiser kam wieder zu mir. »Und du, Bulle, wirst dir den Neoprenanzug überstreifen. Egal, was auch geschieht.«
    »Wie Sie meinen.«
    Ich wollte mich abdrehen und befand mich auch schon in der Bewegung, als sich einiges änderte.
    Es begann wieder mit Oscars Ruf. »Verflucht, das ist kein Chinese. Das ist jemand anderer. Ich sehe es doch. Es kreist.«
    »Ist es denn ein Mensch?«
    »Ja, Raiser, ja!« Oscar war aus dem Häuschen. Er bewegte sich auf der Brücke hin und her, um einen bestimmten Blickwinkel zu bekommen, von dem aus er die Stellen unter Kontrolle halten konnte, wo sich die Gestalt gezeigt hatte.
    Ich blieb zurück. Sollten sich die Killer den Kopf zerbrechen, für mich konnte es nur positiv laufen.
    Auch Kate wollte wissen, was es war. Sie schaute mich fragend und starr an, nur blieb mir nichts weiteres übrig, als die Schultern zu heben.
    Niemand hatte etwas dagegen, daß ich mich über Deck bewegte und zur Backbordreling ging. Auch ich war gespannt, was Oscar entdeckt hatte. Er blickte ebenfalls zum offenen Meer hin, denn nur dort mußte sich der Oberkörper abzeichnen.
    Ich beugte mich über die Reling.
    Das Wasser war bis zu einer bestimmten Tiefe noch klar. Man konnte Fische und andere Wesen erkennen, die umherschwammen, wenn auch durch die Lichtbrechung in der Perspektive verzerrt.
    Noch immer breitete die Sonne ihren Strahlenteppich aus. Der goldene Glanz auf den Wellen erwies sich für mich als Nachteil, da er mich blendete.
    Und aus dem Zentrum der Blendung schoß der Körper plötzlich hervor. Elegant und schwungvoll, wie es ein Mensch sicherlich nicht geschafft hätte und es einem Wesen vorbehalten blieb, das sich unter Wasser so zu Hause fühlte, wie wir an Land.
    Es war Chris Tanner – es war die Nixe!
    ***
    Zuerst schrie Kate Tanner auf!
    Auch sie hatte, wie alle anderen, ihre Schwester sehen können, die sich sehr wuchtig aus dem Wasser hervorgestoßen hatte und in der Luft schwebte, als würde sie an einem Faden hängen. Dabei gelang es ihr sogar, den Kopf zu drehen und zu uns herzusehen. Wenn mich nicht alles täuschte, stand sogar ein Gefühl des Triumphes in ihren Augen, und die Lippen waren zu einem Lächeln verzogen.
    Das lange Haar klebte zusammen und wurde bei der harten Kopfbewegung wie ein dichter Pferdeschwanz zur Seite geschleudert.
    Gesicht und Oberkörper schimmerten in einem fahlen, leichenblassen Grün, in das sich auch ein etwas gelblicher Schimmer hineinmischte, wobei die Augen sich allerdings deutlich abhoben, denn sie wirkten wie in Höhlen gedrückte lupenreine Diamanten.
    Der Nixenkörper beschrieb einen eleganten Bogen und tauchte schräg in das Wasser, ohne daß viele Spritzer in die Höhe geschleudert worden wären.
    Dann war sie verschwunden und hinterließ Menschen, die unterschiedlich reagierten.
    Kate Tanner schrie nicht mehr. Sie hatte ihre Handballen gegen die Lippen gepreßt. Für sie war es die zweite Begegnung mit ihrer veränderten Schwester gewesen.
    Starky, der Killer und Hechler,

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