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0614 - Werwolf-Begräbnis

0614 - Werwolf-Begräbnis

Titel: 0614 - Werwolf-Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich um Bastrohre handelte, aus denen der Raum gebaut worden war. Dazwischen ertastete sie Stroh oder Moos.
    Glenda dachte nach. Es kostete sie Anstrengung, aber sie kam zu einem Ergebnis.
    Es war sicher, daß sie sich nicht in einem normalen Verlies befand, sondern in einer Hütte aus Mauern oder Wänden, die so zusammengebaut worden war, wie man es in den Tropen kannte.
    Das Wort Tropen war für Glenda die Basis, um weiter nachdenken zu können.
    Ihr fiel wieder die dunkelhäutige Person auf, mit der alles begonnen hatte. Eine Frau, die aus der Karibik oder Südamerika gekommen war. Mehr hatte sie nicht mitbekommen, nur diese Gestalt blieb in ihrer Erinnerung haften.
    Schließlich hatte sie es geschafft, auf die Beine zu kommen.
    Schwankend und breitbeinig stand sie da, leicht nach vorn gebeugt, die Luft tief einsaugend und auch lauschend, wobei sie nur ihre eigenen Atemzüge vernahm.
    Hatte man sie allein gelassen?
    Das wäre nicht das schlechteste. Um es genauer zu erfahren, mußte sie die Hütte verlassen.
    Wo sich der Ausgang befand, entdeckte sie nicht sofort. Glenda glitt durch das Halbdunkel. Ihre Sohlen schleiften über den harten Boden, und im Mund spürte sie einen bitteren Geschmack, als wäre Galle hochgestiegen.
    Sie tastete sich vor wie eine Halbblinde, bis die Hüttenwand schließlich an einer Stelle nachgab und sie so etwas wie eine Tür nach außen drücken konnte.
    Das ließ sie sofort bleiben. Glenda sorgte dafür, daß die Tür halboffen blieb, zwang sich zur Ruhe, weil sie ihren Übereifer bremsen wollte, und schaute dann erst nach draußen.
    War das die Welt, aus der sie kam?
    Die Wände der Hütte hatten einen Teil der Hitze abgehalten. Nun traf die warme Luft Glendas Gesicht, und wenn sie tief einatmete, hatte sie den Eindruck, die Luft trinken zu können, denn sie füllte sie fast völlig aus.
    Schwindel überkam sie. Glenda mußte sich festhalten, sonst wäre sie gefallen.
    Ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich. Ob es am Klima oder an den Aufregungen lag, konnte sie nicht sagen, jedenfalls fühlte sie sich wie eine Gefangene.
    Menschen sah sie nicht. Sie hörte auch keine Stimmen oder andere Geräusche, die sie mißtrauisch gemacht oder auf eine Gefahr hingewiesen hätten. Es blieb alles ruhig, und nicht einmal der Wind säuselte ihr entgegen.
    Natürlich verspürte Glenda Angst, aber sie wußte, daß es nichts brachte, wenn sie in der Hütte blieb. Solange man ihr diese kleine Flucht nicht verweigerte, würde sie auch versuchen, zu entwischen.
    Glenda öffnete die Tür so weit, daß sie sich bequem hindurchschieben konnte und schritt in diesen warmen Hitzeschwall hinein, der ihr im ersten Moment den Atem raubte. Sie, sowieso schon angeschlagen, hatte den Eindruck, die nächsten Schritte nicht mehr schaffen zu können. In den Beinen schien kein Blut mehr zu fließen, sondern flüssiges Blei. Wenn sie einen Fuß anhob, zog sie gleichzeitig unsichtbare Gewichte mit in die Höhe.
    Der Untergrund bestand aus einer Mischung aus Lehm und Sand.
    Er war nicht hart, aber auch nicht weich, es hielt sich ziemlich in der Mitte. Obwohl keine Sonne direkt schien, schmerzte das Licht ihren Augen, weil es nicht von einer gleichmäßigen Intensität war. Sie sah das Helle, aber auch das Dunkle. Da wirkte das Licht wie gefiltert und von grünen, zuckenden Reflexen durchzogen.
    Glenda wußte nicht, wohin sie sich wenden sollte. Nach einigen Schritten blieb sie stehen, schaute sich um und erkannte, daß es nicht nur ihre Hütte gab, in der sie gelegen hatte.
    Auch andere standen in der Nähe, und keine besaß normale Mauern. Sie waren aus langen, röhrenartigen Ästen errichtet worden.
    Die Zwischenräume hatte man mit einer musartigen Schicht aus Palmenblättern gefüllt.
    In London oder England standen diese Hütten bestimmt nicht. Da kam als Land eher eins in heißen Gefilden in Frage, und darüber erschrak die Frau.
    Sollte es ihren Feinden gelungen sein, sie in die Tropen zu schaffen? War sie so lange bewußtlos gewesen?
    Glenda konnte es nicht sagen, sie wollte auch nicht mehr darüber nachdenken und einfach weitergehen, denn sie sah vor sich eine grüne Grenze, die aus Büschen bestand und so etwas wie eine Wand bildete. Überragt wurden der Buschstreifen von hohen, palmenartigen Bäumen mit breiten Blättern, die wie ausgebreitete Fächer von den Ästen und Zweigen wuchsen.
    Glenda Perkins begriff immer weniger, je mehr sie über ihre Lage nachdachte. Hier stimmte einiges nicht, es war vieles

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