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0615 - Die Satans-Vision

0615 - Die Satans-Vision

Titel: 0615 - Die Satans-Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht nach dem Weg fragte. Auf diese Fragen ihrerseits konnte ich nur lachen.
    »Wissen Sie, Anne, wenn jemand die Strecke schon so oft gefahren ist wie ich, der kennt sich eben aus, falls er nicht vollblind ist.«
    »Was haben Sie denn hier gesucht?«
    »Freunde besucht.«
    »Die – Templer?«
    »So ist es.«
    Sie schwieg für eine Weile, bevor sie mich bat, mehr über die Gruppe zu berichten.
    Das tat ich gern, denn ich wußte, daß die Templer leider ein schlechtes Image besaßen, teilweise zu recht, denn einige von ihnen waren den falschen Weg gegangen, der sie zu Baphomet führte. Die meisten Männer dieser Vereinigung aber dachten anders und gingen den Weg des Guten, wobei sie in mir einen großen Unterstützer gefunden hatten.
    Anne Geron war überrascht, als sie hörte, wer und was die Templer gewesen waren. Durch mich hatte sie Informationen bekommen, die ihr ein Historiker nicht geben konnte, besonders was die Details anging. Ich hatte auch von dem blinden Abbé Bloch gesprochen und ebenfalls davon, welch ein Vertrauen ich diesem Mann entgegenbrachte und welch einen Mut er selbst aufbringen mußte, um gegen die abtrünnigen Templer, die mächtige Baphomet-Clique anzukommen.
    »Haben Sie eigentlich nie Angst, daß Sie den Kampf verlieren könnten, John?«
    »Doch, sehr oft.«
    »Aber Sie machen weiter – oder?«
    »Ja.«
    Ich bekam mit, wie sie mich von der Seite her anschaute. Ich selbst konnte ihr keinen Blick gönnen, da ich mich auf die Fahrbahn konzentrieren mußte.
    »Ihnen liegt doch etwas auf dem Herzen, Anne. Bitte, stellen Sie die Frage.«
    »Sie ist etwas indiskret.«
    »Das macht nichts. Wir kennen uns mittlerweile so gut, da kommt es darauf nicht an.«
    »Bon. Was sind Sie von Beruf, John?«
    Da hatte sie mich gepackt. Als Antwort lachte ich, worauf sie zusammenzuckte. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, das nicht.«
    »Aber…?«
    Vor uns erschien eine Kurve. Aus ihr kam uns ein Wagen entgegen, ein LKW, hochbeladen mit zahlreichen Kisten. Es wurde sehr eng, ich mußte mich auf die Fahrbahn konzentrieren und konnte mir eine Antwort zunächst sparen. Nachdem wir wieder freie Bahn hatten, sagte ich: »Raten Sie mal meinen Beruf.«
    »Das ist nicht einfach. Wenn Sie einen Beruf haben, ist der zumindest sehr ausgefallen. Ich könnte mir vorstellen, daß sie jemand sind, der Dämonen jagt.«
    »Auch.«
    »Dann haben Sie mehrere Berufe?«
    »Eigentlich nur einen. Ich bin Polizist. Ganz einfach Polizist in London, bei Scotland Yard.«
    »Tatsächlich?« hauchte Anne.
    Mein Nicken fiel heftig aus. »Sagen Sie bloß nicht, daß Sie enttäuscht sind.«
    »Ein wenig schon«, gab sie zu. »Nun ja, Polizisten, die muß es auch geben, nicht wahr?«
    »Stimmt.«
    Anne Geron lachte auf. Zum erstenmal hörte ich ihr echtes Lachen.
    Es klang ausgesprochen fröhlich, wahrscheinlich amüsierte sie sich noch immer über meinen Beruf.
    »Was haben Sie denn?« fragte ich.
    »Ach, eigentlich nichts Besonderes. Es ist nur so komisch, wissen Sie? Ich habe Sie wirklich für alles gehalten, aber nicht für einen Polizisten. Sie sind mir eher vorgekommen wie ein Geheimagent.«
    Anne winkte ab. »Das ist auch nicht richtig ausgedrückt. Jedenfalls weiß ich nicht so recht Bescheid.«
    »Sie können mich auch nicht als einen normalen Polizisten ansehen. Ich habe mich darauf spezialisiert, Geister zu jagen, wobei Sie den Begriff Geister nicht zu wörtlich nehmen sollten. Es gibt da ein gewisses Umfeld, das sich aus zahlreichen Dämonenarten zusammensetzt, und mir sind tatsächlich schon die unglaublichsten Dinge passiert.«
    »Sie beschäftigen sich nicht nur mit den Templern und deren Geheimnissen?«
    »Nein, nein, auch andere.« Da Anne nicht nach Details fragte, ging ich darauf nicht ein.
    Wir waren bisher gut vorangekommen, aber die Tage im Dezember sind kurz. Die Sonne hatte sich ziemlich weit zurückgezogen und auch eine tiefere, rote Farbe bekommen.
    Sie bestrich die Berge und Hänge im Süden mit ihren scharfen Glanz und ließ auch den frisch gefallenen Schnee leicht golden leuchten.
    Für mich war es eine weite, ruhige Landschaft, in der die Hektik nicht vorkam. Viele Orte gab es in diesem Teil des Landes nicht, und wenn, dann versteckten sie sich in den weiten Tälern oder hatten sich an flachen Hängen ausgebreitet.
    »Wenn Sie so große Erfahrungen haben, können Sie mir trotzdem nicht sagen, wieso es kommt, daß ausgerechnet ich auf der alten Ikone abgebildet bin?«
    »Nein, aber manchmal denke ich,

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