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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Caroff
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Piwnjews Mörder hatte ihm mit geradezu übermenschlicher Kraft das breite Küchenmesser in die Brust gestoßen.
    „Wann haben Sie sich umgezogen?“ fragte Cramer brüsk.
    Elisabeth starrte ihm in die Augen. „Ich hatte nur wenig getrunken und war bald wieder erwacht. Das andere Kleid war schmutzig geworden, und ich habe es gewechselt.“
    „Seltsame Art für eine Krankenschwester … Sie hätte zumindest versuchen können uns aufzuwecken. Sahen Sie denn nicht, daß Piwnjew ein Messer in der Brust hatte?“
    „Warum hätte sie es bemerken sollen?“ fragte Mitsubishi. „Sie saßen die ganze Zeit über neben ihm und sahen es auch nicht.“
    Der Amerikaner schwieg verstimmt.
    Er sah zu Boden. Elisabeth sagte mit einem Blick auf Montanelli: „Er schläft wie ein Baby …“
    Tatsächlich schlief der Italiener fest, die Fäuste nebeneinander an der Lehne des Fauteuils und das Kinn daraufgestützt.
    „Das ist das Beste, was er tun kann“, sagte Cramer mißmutig. „Wenn man schläft, braucht man keine unangenehmen Fragen beantworten.“
    Ino Mitsubishi trat zu Montanelli, beugte sich über ihn und hob ihm ein Lid hoch.
    „Er schläft wirklich“, sagte er. „Und Ihre Andeutungen machen die Sache auch nicht besser. Ich erinnere mich, daß Montanelli getrunken hat wie ein Schwamm. Er wird noch Stunden schlafen.“
    Er ließ seine Hand fallen, und Elisabeth schrak zusammen. An seinem Daumen war eine frische Verletzung, wie sie entstehen konnte, wenn ein klemmender Reißverschluß mit Ungeduld und Gewalt aufgerissen wird …
     

     

Montanelli erwachte, als es Mitternacht schlug. Er sah um sich und fragte: „Warum starren Sie mich so an?“
    Cramer lächelte anzüglich: „Wir haben uns gerade gefragt, ob Sie wohl je wieder erwachen. Alexander Piwnjew wurde ermordet, und wenn es so weitergeht …“
    Der Italiener wandte sich zu Piwnjew, sah das Messer und die Blutlache zu seinen Füßen. Er seufzte.
    „Wer hat das getan?“
    „Nun, wer glauben Sie? Vermutlich einer von uns. Wir sind nur mehr drei. Noch ein Toter, und einer der Überlebenden wird wissen, wer Saturn ist! Das wird für Mademoiselle Sourbier sehr spannend werden, denn sie wird bis zum letzten Augenblick nicht wissen, wer Saturn ist.“
    „Bis zu welchem letzten Augenblick?“ fragte Mitsubishi.
    „Was weiß ich!“ entgegnete Cramer ungeduldig. „Bis zum Tod wahrscheinlich!“
    „Wessen Tod?“ fragte Mitsubishi weiter. „Was denken Sie, ist der Zweck von allem? Wir schliefen ohne Ausnahme, und Saturn hatte die Möglichkeit, uns alle auf einmal zu ermorden. Weshalb hat er es nicht gemacht?“
    „Lassen Sie mich in Ruhe mit Ihren Fragen!“ Cramer verlor offensichtlich die Nerven. „So stehen eben die Dinge! Wenn Sie schon so neugierig sind, dann fragen Sie doch Mademoiselle Sourbier, womit sie ihr Kleid beschmutzt hat!“
    Der Japaner hob die Schultern. „Ich finde das nicht besonders interessant.“
    „Was? Das ist Ihnen zu wenig interessant?“ explodierte Cramer. „Wäre unsere junge Krankenschwester nicht aus diesem Zimmer hinaus und in den ersten Stock gegangen, hätte der Mörder keine Möglichkeit gehabt zuzuschlagen!“
    „Welch eine Gemeinheit, Professor!“ sagte Elisabeth entrüstet. „Alexander Piwnjew wurde vermutlich bereits ermordet, als ich noch schlief!“
    Cramer sah sie mit hochgezogenen Brauen an. „Sie haben nichts getrunken. Die Lawine ging nieder, als Sie gerade zum Trinken ansetzten!“
    Elisabeth runzelte die Stirn. „Das stimmt nicht. Ich hatte schon vorher einen großen Schluck getrunken.“
    „Sie werden uns doch nicht weismachen wollen, daß ein einziger Schluck Wein Ihnen derart zu schaffen macht!“
    Montanelli machte eine ungeduldige Handbewegung. „Wovon sprechen Sie eigentlich? Verzeihen Sie, aber es wundert mich, daß Piwnjews Tod Sie lange nicht so aufregt wie ein beschmutztes Kleid! Finden Sie das nicht ein wenig übertrieben? Außerdem geht es um das Kleid von Mademoiselle Sourbier, die nicht Saturn sein kann. Kommen Sie, Cramer, Sie werden doch nicht allen Ernstes diese junge Frau verdächtigen, Alexander Piwnjew ermordet zu haben!“
    „Nein, nur …“
    „Also“, sagte der Italiener. „Weshalb interessiert es Sie dann, womit sie ihr Kleid beschmutzt hat? Solange es nicht Piwnjews Blut ist …“
    Er unterbrach sich erschrocken.
    „Sehen Sie!“ rief Cramer. „Unser Dr. Montanelli auf Sherlock Holmes’ Spuren! Und ich glaube, um dem ganzen Problem aus dem Weg zu gehen, wäre es am

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