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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Wir entfachen einen Streit, lassen uns zurückdrängen und von Bord stoßen. Wenn wir erst mal im Wasser sind, kommen wir von dem Schiff weg. Und dann können wir von draußen versuchen, den Fluch zu brechen.«
    »Einen Fluch, von dem wir immer noch nichts Genaues wissen«, sagte Zamorra. »Nicht einmal, wer ihn ausgesprochen hat. Jedes Mal, wenn die Sprache darauf kommt, wechselt jemand ganz schnell das Thema.«
    »Eben weil wir hier nichts erfahren können, werden wir es von draußen versuchen müssen. Wie auch immer -was hältst du davon? Wir ärgern sie so, daß sie uns über Bord werfen.«
    »Es käme auf einen Versuch an«, überlegte Zamorra. »Aber das will vorbereitet sein. Es hilft uns nichts, ins Wasser zu fallen und dabei tausend Meilen vom Festland entfernt zu sein. Auch ’ne einsame Insel nützt uns nichts. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Schiff in Rufweite vorbeifährt und uns rettet, ist gering, und trotz unserer relativen Unsterblichkeit möchte ich mich nicht fünf Jahrhunderte lang von den Fischen ernähren, die um die Insel herumschwimmen. Wäre eine ziemlich einseitige Kost… und ohne die Insel können auch Unsterbliche ertrinken.«
    »Immer noch besser, als für alle Zeiten auf diesem Schiff gefangen zu sein.«
    Draußen ertönte ein lauter Ruf über Deck.
    »Land in Sicht…!«
    ***
    Der Dämon wußte, wer in den Höllentiefen gegen die Fürstin der Finsternis eingestellt war - nahezu jeder Schwarzblütige! Aber es gab nur wenige, die den Mut hatten, das auch offen zu äußern. Es handelte sich um einige der Erzdämonen, deren Macht so groß war, daß Stygia sie nicht einfach auslöschen konnte, ohne sich den Zorn der gesamten Hölle zuzuziehen.
    Natürlich wußte auch Stygia, daß diese Dämonen offen gegen sie arbeiteten. Aber sie konnte nur wenig gegen sie unternehmen.
    An einen von ihnen wandte er sich; an den Vampir Sarkana.
    »Sieht so aus, als hättest du Pech, mein Lieber«, sagte Sarkana. »Die Fürstin der Finsternis gibt nach wie vor die Befehle, niemand von uns kann etwas daran ändern.«
    »Aber wenn sie nicht die Fürstin ist…«
    »Du meinst, eine Hochstaplerin hätte ihren Platz eingenommen?«
    »Ja.«
    »Das würdest du beweisen müssen, Freund Äydolos«, sagte Sarkana. »Kannst du es?«
    »Wäre ich sonst zu Euch gekommen, Herr?«
    Sarkana grinste diabolisch. »Gehörst du zu den Blutsaugern in irgendeiner Form?«
    »Nein, Herr.«
    »Welch ein Unglück«, seufzte Sarkana und wischte sich eine Krokodilsträne aus dem Gesicht. »Ich hätte dich in meinen Clan adoptieren und deine Sache zu meiner Sache machen können. Aber da du keine vampirische Begabung besitzt, geht das natürlich nicht. So wirst du schon allein Beweise Zusammentragen müssen.«
    »Das heißt, es gibt Beweise?« hoffte der rangniedere Dämon.
    Sarkana lachte auf. »Ich weiß nicht, ob es Beweise gibt, ich glaube es nicht einmal. Ich sagte nur, daß du selbst danach suchen mußt.«
    »Wenn ich mich allein gegen Stygia stelle, wird sie mich töten.«
    Sarkana grinste wieder.
    »Auch ich habe mich einst einmal allein gegen den damaligen Fürsten der Finsternis gestellt«, sagte er. »Er hätte mich getötet. Aber ein König hat mich gerettet. Vielleicht wird auch dich ein König retten.«
    »Was wollt Ihr damit sagen, Herr?« ächzte Äydolos.
    »Daß du jetzt gehen darfst«, winkte Sarkana ab.
    Der Dämon verstand.
    Außer Andeutungen hatte er von den Verschwörern nichts zu erwarten. So, wie Sarkana ihn abgefertigt hatte, würden es auch die anderen tun. Astaroth, Astardis, und wer auch immer sonst noch zu der kleinen Gruppe gehörte, von denen jeder wußte, daß sie gegen Stygia intrigierten, die aber immer dafür sorgten, daß es keine Beweise gegen sie gab.
    Es blieben ihm also wohl nur zwei Möglichkeiten; beide waren gleich unangenehm.
    Die erste bestand darin, nichts zu tun und Stygias Bannstrahl zu verfallen.
    Die andere war, ihren Befehl zu befolgen und das verfluchte Schiff zu betreten - und mit ihm unterzugehen - oder bis ans Ende der Zeit an Bord gefangen zu sein.
    Er entschloß sich für das Gehorchen.
    Dabei hatte er vielleicht noch eine geringe Chance…
    ***
    Zamorra und Nicole begaben sich wieder an Deck. Der Massai lief ihnen fast über die Füße. Er stoppte kurz und verdeutlichte den beiden ›Neuen‹ in seiner Zeichensprache, daß voraus Land gesichtet war, und daß der Steuermann beabsichtige, in relativer Ufernähe vor Anker zu gehen. Dann eilte er bereits weiter.
    Seine Waffe, den

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