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0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

Titel: 0644 - Der Leichenfürst von Leipzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kellertüren zu gelangen.
    Es war furchtbar…
    Ein rostiges Motorrad der sehr alten Sorte entdeckte Suko, ebenso zwei Karren, alte Waschbecken, auch eine Waschmaschine, die noch durch Wasserkraft angetrieben wurde, aber von Erika Meinhardt sah er nichts mehr.
    Dafür kam eine Frau auf ihn zu. Sie hatte eine Hintertür verlassen und trug eine Wäscheleine um die Schulter gewickelt. Ihrem Blick entnahm Suko, dass sie die Untote gesehen haben musste. Suko fragte sie, und seine Stimme erschreckte die Frau ebenso wie sein Aussehen.
    »Wie - was meinen Sie denn?«
    »Ich will nur wissen, ob Sie die Frau gesehen haben.«
    »Erika?«
    »So ist es.«
    Sie hatte bereits den Arm ausgestreckt und ließ ihn jetzt wieder sinken. »Tot!«, flüsterte sie. »Es war eine Tote, nicht?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Man hat gesagt, sie wäre tot.«
    »Nein«, wiegelte Suko ab. »Ein Irrtum. Ich möchte von Ihnen nur wissen, ob Sie Erika Meinhardt gesehen haben.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Wunderbar - und wo?«
    »Sie kam hier in den Hof. Aber jetzt ist sie weg, einfach verschwunden, glaube ich.«
    »Sie kann sich nicht in Luft aufgelöst haben.«
    Die Frau ging vor und an Suko vorbei. Dann hob sie den Arm. »Sie müssen mal dort hinten schauen, Mister. Da ist sie hingegangen und verschwand in der Erde.«
    »Wie das?«
    »Der Einstieg. Man kommt von hier aus in die alten Bunker. Die sind noch vom Krieg.«
    »Danke, Sie haben mir sehr geholfen.« Suko ließ die Bewohnerin stehen und wandte sich der Stelle zu, wo Erika Meinhardt verschwunden sein musste.
    Er tauchte zwischen den Unrat und die aufgehäuften Steine. Sehr schnell hatte er den Einstieg entdeckt. Ein runder Deckel zeichnete sich im Boden ab, vergleichbar mit einem Gully, nur war dieser doppelt so groß.
    Suko hob ihn an. Er musste Kraft aufwenden, schaffte es aber und schaute gegen einen sehr breiten Einstieg. Eine alte Treppe führte in die Tiefe, keine Steigleitern.
    Der muffige Geruch einer alten Kanalisation drang ihm entgegen. Dort unten befand sich ein Paradies für Spinnen und Ratten. Da konnten sich lebende Leichen wie zu Hause fühlen.
    Das war nicht die Welt des Inspektors. Doch leider blieb ihm keine andere Wahl.
    Er wusste hinunter, und er machte sich auf den Weg in die Leipziger Unterwelt…
    ***
    Die Fahndung lief, und wir saßen wie auf den berühmten heißen Kohlen in Kommissar Stahls Büro.
    Jetzt rauchte auch ich. Mary hatte uns mit frischem Kaffee versorgt. Sie machte den Eindruck einer Frau, die sich über den Besuch freute, denn endlich hatte sie etwas Abwechslung in ihrem tristen Büroeinerlei.
    Harry Stahl war nervös. Mindestens dreimal pro Viertelstunde telefonierte er. Sein Gesicht wurde nach jedem Gespräch länger, wenn er den Hörer auflegte.
    »Wieder nichts.« Er schaute mich mit einem Blick an, als wäre ich der Schuldige.
    »Wie gut oder schlecht sind Ihre Methoden, Harry?«
    »Ich habe keinen Vergleich, aber Sie arbeiten sicherlich effektiver.«
    »Kann sein.«
    Stahl bewegte den Mund, ohne etwas zu sagen. »Es ist verdammt hart«, flüsterte er. »Ein Hammer, kann ich Ihnen sagen. Ich bin froh, wenn sich bei uns auch etwas tut. Organisationsmäßig, meine ich.«
    »Kann ich mir denken.«
    Wir warteten weiter. Harry hatte sein graues Haar mittlerweile zerwühlt. Er sah aus, als sei ihm der Fön explodiert. Die Fahndung war besonders auf die Altstadt konzentriert, denn dort gab es die besten Verstecke, wie mir der Kommissar versichert hatte.
    »Wenn sich jemand verbergen und so schnell nicht entdeckt werden will, dann dort«, wiederholte er und schaute mich starr an, als wollte er meine Zustimmung erhalten.
    Ich verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Es sieht doch so aus, Harry: Mischke handelt nicht aus eigenem Antrieb. Hinter ihm steht eine mächtige Kraft.«
    »Der Schatten und van Akkeren.«
    »Genau. Wobei ich allerdings nicht genau weiß, wer mächtiger ist. Jedenfalls darf der Schatten nicht unterschätzt werden, denn er schafft es, normale Menschen in lebende Leichen, in Zombies, zu verwandeln. Das muss man sich mal vorstellen.«
    Kommissar Stahl nickte. »Ja, John, das stelle ich mir auch vor. Wenn ich daran denke, dass er sich nicht mit einem oder zwei lebenden Leichen begnügt, dann könnte er es schaffen, halb Leipzig in Zombies zu verwandeln.«
    »Das ist gut möglich.«
    Harry Stahl winkte ab. »Hören Sie auf, John, ich drehe sonst noch durch.«
    »Wir müssen es realistisch sehen.«
    Er nickte, schielte wieder auf den Apparat

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