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0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

Titel: 0644 - Der Leichenfürst von Leipzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und fragte mich: »Haben Sie schon Erfahrungen mit massenhaft auftretenden Zombies gehabt, John?«
    »Sicher.«
    »Und?«
    »Wissen Sie, das sind Dinge, die möchte ich lieber vergessen.«
    Stahl rieb über seinen Kopf. »Meine Güte, wenn mir das jemand vor einer Woche gesagt hätte, ich hätte ihn für verrückt gehalten und aus dem Fenster geworfen.«
    Ich hob die Schultern. »Nicht dass ich mich bereits daran gewöhnt hätte, aber ich sehe die Fälle abgeklärter.«
    »Das kommt automatisch.« Stahl brummte etwas vor sich hin und schnippte zwei Fliegen weg, die sich seinen Schreibtisch als Landebahn ausgesucht hatten.
    Und dann meldete sich das Telefon. Es war wie überall auf der Welt, auch hier schnappte der Kommissar nach dem Hörer, hatte sich kaum gemeldet, als er, wie von einer Heftzwecke gepiekt, in die Höhe schnellte. »Und das stimmt?«, rief er.
    Er bekam die Antwort sofort, schmetterte den Hörer zurück und griff nach seiner Jacke. »Kommen Sie, John, wir haben ihn.«
    »Wo?«
    Er blieb stehen, zog seine Jacke über. »Wie ich es gesagt habe. In der Altstadt.«
    »Die ist groß…«
    »Ich weiß. Es ist ein exponierter Ort. Nicht weit von der Thomaskirche entfernt.«
    »Wie lange brauchen wir?«
    »Wenn wir fliegen, ist es kürzer. Leider können wir das nicht.«
    Humor hatte der deutsche Kollege, das musste man ihm lassen. Wir jagten wie die Sprinter durch die Gänge und wollten meinen Wagen nehmen. Der Kommissar fuhr.
    »Jetzt geht es los!«, flüsterte er scharf, als er den Motor startete. »Jetzt kommen wir zur Sache…«
    Ich widersprach ihm nicht, denn ich wollte ihm seinen Optimismus nicht nehmen. Er hatte bisher mit schwarzmagischen Mächten noch nichts zu tun gehabt. Ich hoffte für ihn, dass er sich vernünftig verhielt und nicht durchdrehte…
    ***
    Suko wusste nicht, wann zum letzten Mal ein Mensch diese Welt betreten hatte. Es musste lange hergewesen sein, denn Spuren entdeckte der Inspektor keine.
    Die Gänge und Stollen waren auch nicht frei. An vielen Stellen hatte die Decke dem lastenden Druck nicht standgehalten und war eingestürzt. Und wenn die Mauern gehalten hatten, so standen sie als schiefe Gebilde in der feuchtmuffigen Finsternis.
    Es gab nur den einen Weg. Suko traute sich nicht, die Lampe einzuschalten. Er tastete sich durch die Dunkelheit, musste mehr als einmal den Kopf einziehen, um sich nicht zu verletzen. Der Boden bestand aus einer Aneinanderreihung von Unebenheiten und gefährlichen Stolperfallen. Immer wenn Suko ging, hob er das Bein ziemlich hoch an. Geräusche begleiteten ihn.
    Tropfen und Fließen von Wasser. Nicht in seiner Umgebung. Nicht weit entfernt musste ein Kanal vorbeirauschen. Dieses Terrain war ideal für Ratten.
    Gesehen hatte Suko die Biester noch nicht, dafür gehört. Er konnte das für sie typische Trappeln und Quieken genau identifizieren. Die Tiere fanden hier alles, was sie wollten. Nahrung ebenso wie Verstecke.
    Dann lief er gegen eine Mauer.
    Suko wäre hart dagegengeprallt, aber er hatte sie im letzten Augenblick geahnt. Ein Gefühl warnte ihn, so blieb er stehen und streifte nur daran entlang.
    Zum ersten Mal setzte er die Lampe ein, auch wenn er damit ein Risiko einging.
    Vor ihm zeichnete der Strahl einen Punkt auf die Mauer. Links ging es weiter.
    Suko leuchtete in die drückende Finsternis und hatte den Eindruck, am Beginn einer unterirdischen Straße zu stehen, die irgendwann einmal mit Pflastersteinen belegt worden war. Der Weg führte noch tiefer, die Schräge war zu erkennen, auch die weite Linkskurve und die ebenfalls halbrunde Gewölbedecke über dieser ungewöhnlichen Fahrbahn.
    Suko interessierte nicht der Grund, weshalb jemand die Straße anlegte, für ihn war wichtig, dass sie vorhanden war, auch wenn er vorsichtig sein musste, denn die Steine zeigten einen feuchten Schimmer. Sie waren glatt und ein Ausrutschen leicht möglich.
    Auch der weibliche Zombie musste den Weg genommen haben. Suko konnte sich keine andere Möglichkeit vorstellen. Er senkte den scharf gebündelten Lampenstrahl und ließ ihn über den Schmier hinwegwandern, wobei ihm auch die Abdrücke auffielen, die Erika Meinhardt zwangsläufig hinterlassen hatte.
    Das war ideal.
    Suko folgte den Spuren. Er wusste plötzlich, dass ihn dieser Weg direkt bis ans Ziel führte. Leider war ihm nicht bekannt, wer oder was ihn dort erwartete.
    Da er genug gesehen hatte, löschte er die Lampe. Im Dunkeln tastete er sich voran.
    Schritt für Schritt über den glitschigen

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