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065 - Dem Dämon als Geschenk

065 - Dem Dämon als Geschenk

Titel: 065 - Dem Dämon als Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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den Eindruck, ich wäre kalt und berechnend und ich hätte Sie nur eingeladen, weil ich Ihre Unterstützung brauche. Aber so ist es nicht, das schwöre ich.«
    Ich glaubte ihm. »Was hätten Sie getan, wenn wir abgesagt hätten?« wollte ich wissen.
    Er hob die Schultern. »Dann hätte ich einen zweiten Brief geschrieben, in dem ich Ihnen meinen Notstand offen dargelegt hätte. Zachary Jaggom und seine Geliebte trieben hier vor zweihundert Jahren ihr Unwesen, wie Sie von Inspektor Andrews wahrscheinlich erfahren haben. Einer meinen Ahnen hieß Tyron Haggerty. Auch mein Vater war ein Haggerty. Di Meola ist der Mädchenname meiner Mutter. Sie stammte aus Lateinamerika. Dort lernte mein Vater sie auch kennen. Ich wählte ihren Namen, weil er einen exotischen Klang hat. Als Maler muß man auch auf solche Dinge achten. Wir lebten lange in den Vereinigten Staaten, aber mein Vater konnte dort nie richtig Fuß fassen, und so kehrte er mit seiner Familie schließlich wieder nach England zurück. Aber er ließ sich nicht wieder in Barrywater nieder. Er kaufte in London ein Haus. Als sich meine ersten beruflichen Erfolge einstellten, lebten meine Eltern nicht mehr, und in mir wurde der Drang immer stärker, nach Barrywater zu gehen. Als ich genug Geld hatte, verkaufte ich unser Haus in London und quartierte mich hier ein. Dieses alte Herrenhaus gefiel mir, weil es einen sichtbaren Kontrast zu meinem Wesen darstellt. Ich veränderte so gut wie nichts. Nur im Atelier ließ ich größere Fenster einbauen, um bei der Arbeit das Licht zu haben, das ich brauche. Mr. Parks erzählte mir im Laufe der Zeit sehr viel über dieses Haus, und mir fiel auf, daß er nie über die zugemauerte Kapelle sprach, die zu meinem Anwesen gehört. Es dauerte lange, bis ich ihn soweit hatte, und was ich dann zu hören bekam, machte mir - ich gebe es ehrlich zu - Angst. Jaggoms Geist sagte damals, er und seine grausame Geliebte würden wiederkommen. Ich bin ein Haggerty. Ist da nicht zu befürchten, daß sich Zachary Jaggom und Vanessa Drake vor allem an mir rächen wollen?«
    »Sie haben recht«, mußte ich zugeben. »Es ist durchaus denkbar, daß Sie für das grausame Paar zur Zielscheibe werden.«
    »Natürlich könnte ich fortgehen, aber das will ich nicht. Ich möchte nicht weglaufen. Außerdem hänge ich an diesem Haus. Im Laufe der Jahre ist mir alles vertraut geworden, ans Herz gewachsen.« Tom di Meola schüttelte den Kopf. »Nein, fortlaufen ist keine Lösung. Ich möchte hierbleiben und kämpfen, wenn es sein muß. Aber mir war von Anfang an klar, daß ich gegen Zachary Jaggom und Vanessa Drake allein keine Chance habe, und als ich mir meine Situation so durch den Kopf gehen ließ, fiel mir auf einmal Ihr Name ein, Tony.« Der Maler richtete seinen Blick zum Fenster. »Sie werden aus dem Totenreich zurückkehren. Vielleicht sind sie bereits da. Ich habe nicht den Mut, nachzusehen.«
    »Ist das Tor der Teufelskapelle noch zugemauert?« fragte Vicky.
    »Selbstverständlich«, sagte Tom di Meola. »Niemandem würde es einfallen, die Mauer niederzureißen. Aber ist eine solche Mauer ein Hindernis für Jaggom und seine Geliebte?«
    »Wahrscheinlich nein«, sagte Vicky.
    »Sie werden nicht in der Teufelskapelle bleiben«, sagte der Maler mit belegter Stimme. »Sie werden herauskommen. Angeblich sind aus Barrywater bereits zwei junge Mädchen verschwunden.«
    Ich nickte. »Auch das hat uns Inspektor Andrews erzählt.«
    »Der Hexer und die Hexe können sich die Mädchen geholt haben. Sie brachten vor zweihundert Jahren dem Teufel Menschenopfer. Es heißt, daß der Satan nicht selten ihr Gast war. Dann tranken sie das Blut der Getöteten… Schrecklich. Es waren zumeist junge schöne Mädchen, die sie dem Höllenfürsten opferten. Aber sie töteten auch Männer. Jeder, der es wagte, sich ihnen entgegenzustellen, verlor sein Leben. Es wäre entsetzlich, wenn das alles wieder von neuem beginnen würde. Glauben Sie, daß Sie es verhindern können?«
    »Ich werde es versuchen«, antwortete ich.
    Timothy Parks kam und stellte uns seine Töchter vor. Sie waren beide ausnehmend hübsch, einfach gekleidet und wirkten bescheiden. Sie führten den Haushalt gemeinsam.
    Esther, die Ältere, war schwarzhaarig, Claudine brünett. Tom di Meola war mit ihnen sehr zufrieden. Er sagte das auch in ihrer Anwesenheit, und sie dankten ihm für das Lob mit einem kleinen Lächeln.
    Mir fiel auf, daß dieses Lächeln nicht Esthers Augen erreichte. Mir kam vor, als würde

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