065 - Dem Dämon als Geschenk
Mumienfaust sauste auf ihn zu und wollte ihn niederstrecken, doch Mahoney tauchte darunter weg und prallte mit der Schulter gegen Jaggom.
Er stemmte den Hexer hoch, drehte sich mit ihm, rannte zwei, drei Schritte und schleuderte ihn gegen die Wand.
Wie Zachary Jaggom zu Boden fiel, sah er sich nicht an. Es war ihm wichtiger, aus der Teufelskapelle zu entkommen, obwohl es fraglich war, ob er draußen gerettet war.
Wenn der schreckliche Hexer ihm folgte - was dann?
Er sah Kevin Crawford mit der Hexe kämpfen, und es blieb ihm keine Zeit, zu bedauern, den Freund überredet zu haben, ihn hierher zu begleiten.
Es war wirklich die dümmste Idee seines Lebens gewesen. Sollte sie ihm zum Verhängnis werden?
Starr war sein Blick auf das offene Kapellentor gerichtet. Es stellte für ihn zumindest die erste Stufe der Rettung dar. Hier drinnen war es zu eng, und er konnte sich nirgendwo verstecken.
Draußen war das etwas anderes. Und das Haus des Malers war nicht weit. Dort konnte er Hilfe bekommen. Er wollte lieber wieder eingesperrt werden, als dieser grauenerregenden Mumie zum Opfer zu fallen. Aber Zachary Jaggom ließ ihn nicht entkommen. Was Fred Mahoney auch unternahm, es hatte im Grunde genommen keinen Sinn, denn er konnte dem Hexer niemals überlegen sein.
Jaggom sprang auf. Doch nicht nur das. Die Mumie hob vom Boden ab und sauste hinter Mahoney her. Ein Schlag traf den Rücken des Fliehenden.
Mahoneys Schrei flog durch die Teufelskapelle. Als er auf dem Boden aufschlug, vernahm er das Todesröcheln seines Freundes und wußte, daß es ihm ebenso ergehen würde.
Verloren! schrie es in ihm. Du bist rettungslos verloren!
Er drehte sich auf den Rücken. Die Mumie des Hexers stand über ihm, und er glaubte, eine satanische Gier in den Augen des Unholds leuchten zu sehen.
Zachary Jaggom warf sich auf ihn. Er spürte einen wahnsinnigen Schmerz an der Kehle - und dann nichts mehr…
Als der Hexer und seine Geliebte von ihren Opfern abließen, sahen sie wieder aus wie früher. Vanessa Drake war eine atemberaubende Schönheit mit langem schwarzen Haar, geschmeidigem Körper und vollen Brüsten.
Sie ging, um sich ihre Kutte zu holen, warf sie sich über die Schultern und wandte sich dann mit einem triumphierenden Lächeln ihrem Geliebten zu.
Die zweihundert Jahre waren für Jaggom und seine Geliebte wie im Fluge vergangen. Ihr Geist hatte sich in dieser Zeit nicht immer in der Enge der Teufelskapelle aufgehalten.
Er war auch oft auf Wanderschaft gewesen, und sie hatten viel von dem erfahren, was sich in den Dimensionen des Grauens ereignete. Sie wußten von Plänen der schwarzen Macht, und es war ihnen sogar zu Ohren gekommen, daß Atax, die Seele des Teufels, Verbündete suchte.
Atax hatte die Absicht, sich zu einer Art schwarzem Gott zu machen, und Jaggom und seine Geliebte hatten den Entschluß gefaßt, ihm ihre Unterstützung anzubieten.
Sie konnten sicher sein, daß er sie nicht ablehnen würde. Doch zuerst wollten sie ihre Rache genießen. Das hatten sie geschworen, und diesen grausamen Schwur wollten sie halten.
Erst wenn ihr Rachedurst gestillt war, wollten sie mit Atax Kontakt aufnehmen. Wo er sich zur Zeit aufhielt, war ihnen bekannt. Ein neues Leben hatte für Vanessa Drake und Zachary Jaggom begonnen, und eine große Zukunft wartete auf sie.
Ihre Namen würden in den Dimensionen des Bösen bald einen sehr guten Klang haben, und sie würden ihre Aktivitäten nicht mehr nur auf Barrywater beschränken. Bald würde man sie überall zu fürchten haben.
Es kam darauf an, wo Atax sie einsetzen würde.
Es gab nur eines, das sie ein wenig bedenklich stimmte: Was würde Asmodis zu einem zu starken Atax sagen? Würde er in ihm einen Feind sehen?
In diesem Fall wären auch Atax' Verbündete Asmodis' Feinde gewesen, und das wäre ihnen nicht recht gewesen. Wenn die Entwicklung darauf hinauslief, würden sie sich von Atax rechtzeitig trennen, denn es kam für sie auf gar keinen Fall in Frage, sich gegen den Höllenfürsten zu stellen.
Doch soweit waren sie noch nicht.
Jetzt, kam erst einmal ihre Rache…
***
Ich war müde. Der Schlaf wollte mich übermannen, doch ich ließ mich von ihm nicht unterkriegen.
Der Verwalter hatte mir eine Stablampe geliehen. Ich wußte nicht, ob ich sie brauchen würde, hatte Timothy Parks sicherheitshalber darum gebeten, und nun stand sie vor mir auf dem Fensterbrett.
Vicky schlief. Ich hörte ihre tiefen, regelmäßigen Atemzüge, die auf mich sehr beruhigend, aber auch
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