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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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aber Bradleys Hartnäckigkeit hatte seine Kraft doch bis zu einem gewissen Grad erschüttert, und nach Li Yosephs Rückkehr erkannte er, wie ernst seine Lage geworden war. Er hatte ihn seit jenem Abend, an dem er so plötzlich in seiner Wohnung erschienen war, um gleich wieder zu verschwinden, nicht mehr gesehen. Auch in Lady's Stairs hatte er nur Mr. und Mrs. Shiffan angetroffen, die mit der Reinigung der Wohnung und den Vorbereitungen für den Einzug des alten Mannes beschäftigt waren.
    »Gebranntes Kind scheut das Feuer, mein guter Mark«, sagte Tiser mit zitternder Stimme. »Du glaubst doch nicht, daß er dir noch einmal Gelegenheit geben wird, ihn umzulegen!«
    »Li Yoseph steckt mit Bradley unter einer Decke«, erwiderte Mark rauh. »Wenn du das nicht glaubst, wirst du noch sehen, was uns bevorsteht. Er hat Bradley alles erzählt!«
    »Aber warum läßt Bradley dich nicht wegen versuchten Mordes verhaften?«
    »Er will mich wegen Ronnie an den Galgen bringen - das ist doch ganz klar. Außerdem genügt das Zeugnis Li Yosephs nicht, um mich zu überführen. Er wartet, bis er noch einen anderen Verräter findet.«
    Sein scharfer Blick durchbohrte Tiser, und ein sonderbarer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht.
    »Aber du kannst dich beruhigen, sie werden dein Zeugnis nicht annehmen«, sagte er höhnisch. »Den Gedanken kannst du dir aus dem Kopf schlagen.«
    »Ich schwöre dir ...«, begann Tiser.
    Aber Mark unterbrach ihn sofort.
    »Das ist die einzige Genugtuung, die ich habe, daß du nichts gegen mich machen kannst. Wenn schon gehenkt werden soll, so werden wir beide zum Galgen gehen - um Mr. Steen zu treffen.«
    Tiser zitterte.
    »Ich wünschte nur, du würdest nicht so leichtsinnig reden«, wimmerte er. »Wozu sprichst du immer vom Galgen? - Was sagt eigentlich Ann dazu, daß Li Yoseph wieder da ist?«
    Mark schwieg. Ann hatte sich kaum darüber geäußert, aber ihre Haltung sagte ihm genug.
    »Du glaubst doch nicht, daß sie - schwach wird?« fragte Tiser ängstlich. Dann dachte er einen Augenblick nach. »Ich hatte schon die Idee .«
    »Das erstemal, daß ich einen eigenen Gedanken von dir höre«, erwiderte Mark unfreundlich. »Du denkst natürlich an Ann - und Bradley?«
    Tiser nickte.
    »Du nimmst doch nicht etwa an, daß sie in ihn verliebt ist?« brummte Mark.
    Zu seinem größten Erstaunen bejahte Tiser.
    »Glaubst du wirklich, daß Ann ihn liebt? Und daß er es weiß?« fragte er bestürzt.
    Tiser ging zur Tür und schaute hinaus. Als niemand zu sehen war, schlich er auf Zehenspitzen zu Mark zurück, der diese Geheimnistuerei zur Genüge kannte.
    »Ist es dir schon einmal aufgegangen, daß Ann eventuell für uns von größtem Wert sein kann?«
    McGill wandte sich plötzlich zu Tiser und sah ihn kalt an.
    »Natürlich - daran habe ich nie gezweifelt. Vor allem, wenn sie ihren Führerschein wieder hat.«
    Tiser zog einen Stuhl an den Tisch heran und setzte sich.
    »Wir wollen einmal scharf nachdenken.«
    Mit einer Handbewegung forderte er Mark auf, ebenfalls Platz zu nehmen.
    Seine Geste war im Augenblick so befehlend, daß Mark ihm verwirrt gehorchte. Erst als er in dem Sessel saß, kam ihm zu Bewußtsein, daß er zum erstenmal in seinem Leben unter Tisers Einfluß gehandelt hatte. Er war bestürzt und ärgerlich über sich selbst.
    »Na, was hast du denn für eine große Idee?« fragte er unfreundlich.
    Tiser sah an ihm vorbei.
    »Bradley leistete fast einen Meineid, um Ann zu retten, aber ein schweres Verbrechen könnte er nicht verheimlichen.«
    Mark betrachtete ihn unter halb gesenkten Augenlidern.
    »Ich weiß nicht recht, worauf du hinauswillst.«
    Tiser lächelte bedrückt und unterwürfig.
    »Wir können doch unserem Freund Bradley eine Beschäftigung geben, die ihn vollständig in Anspruch nimmt, so daß er keine Zeit mehr für uns hat. Ich will nicht im geringsten etwas vorschlagen, was Ann schaden oder sie in irgendeine Gefahr bringen könnte, aber nimm einmal an, - ich meine, du sollst es nur einmal annehmen, mein lieber Mark -, gegen Ann Ferryman würde eine andere Anklage erhoben werden ... eine sehr ernste, schwere, und er müßte gegen seinen Willen selbst als Zeuge gegen sie auftreten - weil sie im Verdacht steht, einen Mord begangen zu haben.«
    Mark erhob sich schnell.
    »Was soll denn das heißen?« fragte er rauh. »Ann Ferryman hat doch niemand ermordet ...«
    Aber im selben Augenblick erkannte er, wie unheimlich rasch Tiser manchmal denken konnte.
    »Ann ist eine Last für

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