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066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bestimmten Verdacht hatte, was jetzt in seinem Haus vorfiel und daß ihm
die Anwesenheit Kunaritschews und Higgins aus diesem Grund unangenehm war. Er
konnte sie nur nicht von einer Sekunde zur anderen abwimmeln.
    Eine ganze Minute verstrich. Das Schreien war zu einem
leisen Wimmern geworden.
    Da endlich sprang das Schloß auf.
    Kunaritschew riß die Tür nach draußen und stürmte noch vor
dem das Aufschließen verzögernden Lord Bramhill in das fremde Haus.
    Die Szene, die sich ihm gleich in der geräumigen Diele
bot, war gespenstisch und erfüllte ihn mit einer Flut von Gedanken.
    Auf der untersten Stufe der zur Galerie emporführenden
Treppe stand schwankend die ältliche, klapperdürre Aunt Nelly. Selbst unter
ihrem weitgeschnittenen Kleid zeichneten sich die spitzen Knochen ab.
    Butler Charles, auf den schrecklichen Schrei
herbeigeeilt, war zum Retter in der Not geworden. Er hielt Aunt Nelly unter die
Arme gefaßt und ließ die Bewußtlose langsam auf den Teppich gleiten, während
sein starrer Blick auf die Gestalt gerichtet war, die inmitten der Diele stand
und ohne Tür oder Fenster zu benutzen, einfach im Haus war.
    Lord Bramhill schob sich hastig an Kunaritschew vorbei.
Er starrte auf die Gestalt in der blaugemusterten Hose und dem zitronengelben
Hemd.
    »Aber das darf doch … nicht wahr sein«, stammelte
Bramhill, der wirklich außer Fassung geriet. »Mister Brent?«
    Das, was er weiter sagen wollte, blieb ihm wie ein Kloß
im Halse stecken.
    Erst jetzt sah er, daß die Gestalt nicht kompakt, sondern
in Auflösung begriffen war. Die Treppe war durch den Körper der Spukerscheinung
zu sehen.
    »Towarischtsch!« sagte Iwan Kunaritschew. Da war der Spuk
auch schon vorüber.
     
    ●
     
    Das Beisammensein wurde nicht so gemütlich, wie es noch
vor fünf Minuten den Anschein hatte.
    Iwan Kunaritschew hatte eindeutig Larry Brent alias
X-RAY-3 erkannt, und es gab für ihn nun nicht mehr den geringsten Zweifel, daß
auch Ellen Mummert Larry in der Nähe des Hauses gesehen hatte, ebensowenig wie
es einen Zweifel darüber gab, daß Bramhill Larry Brent kannte!
    Der Russe fühlte George P. Bramhill auf den Zahm.
    »Was für eine geheimnisvolle Verbindung gibt es zwischen
dem gespenstischen Besucher dieses Hauses und Ihnen? Sie wissen es, Bramhill,
und ich werde nicht eher weggehen, als bis ich erschöpfende Auskunft von Ihnen
erhalten habe!« X-RAY-7 ließ nicht locker. »Wieso kennen Sie Brent?«
    »Wieso kennen Sie ihn?« reagierte Bramhill. Auf seiner
Stirn perlte der Schweiß. Mit zitternder Hand hielt er sein Whiskyglas, das er
sich bis unter den Füllstrich eingeschenkt hatte.
    »Der Zufall will es, daß er mein Freund ist, Lord. Ich
habe den Auftrag, ihn zu suchen, sein Schicksal zu klären. Dabei können Sie mir
behilflich sein.«
    »Ich kann es nicht!«
    »Sie haben ihn in Peru kennengelernt?« fragte Kunaritschew
gezielt.
    »Ja. Durch Zufall.«
    »Wo genau.«
    »In Machu Picchu.«
    »Was wollte er da?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sie wissen es! Sie wollen das gleiche. Ich gehe nicht
eher hier weg, Lord … Sie wissen Bescheid. Larry Brent steht auf unserer
Vermißtenliste. Wir fürchten, daß er tot ist.«
    Bramhill nickte. »Er ist tot! Er muß tot sein … Er hat
das Tor zur Hölle passiert. Ich habe es selbst gesehen.«
    »Das Tor zur Hölle? Was soll der Unfug?«
    »So heißt ein Heiligtum, das von Indios in der
vergessenen Stadt bewacht wird und von dem nur eine Handvoll Eingeweihter etwas
weiß.«
    »Wieso konnte er hier erscheinen, quicklebendig, wie wir
alle gesehen haben?« Kunaritschews Gesicht glühte.
    »Eine Fata Morgana … eine Halluzination …«
    »Wir haben es alle gesehen!«
    »Wir wurden alle getäuscht«, sagte Bramhill rauh. »Oder …
    es muß mit dem Kraftfeld zusammenhängen. Aber das ist
unmöglich!« Er schüttelte den Kopf. »Dann bedeutet das: es geht schief, es geht
alles schief!«
    Er phantasierte und schien zu vergessen, daß Menschen um
ihn herum waren und ihn beobachteten wie auf dem Seziertisch.
    »Was wissen Sie über Larry Brent, Lord Bramhill?« Iwan
Kunaritschew riß den Mann aus seiner Nachdenklichkeit.
    »Wir waren zusammen, das heißt … ich habe ihn in Machu
Picchu getroffen. Als Gefangener. Er befreite sich. Das wurde bemerkt. Er wurde
in die Enge getrieben, und es gab nur noch einen Ausweg für ihn: den Weg über
den Felsensteg, direkt auf das Tor zur Hölle zu. Und dort stürzte er in die
Tiefe.«
    Er redete wie in Trance, griff sich an den Kopf und

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