Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0668 - Silva auf dem Höllenthron

0668 - Silva auf dem Höllenthron

Titel: 0668 - Silva auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eine Welt, die keine war, die sie nicht sah, aber wohl hörte und fühlte.
    Hin und wieder drangen schrille Schreie an ihre Ohren. Auch huschte dann und wann etwas über ihre Haut hinweg, eklig und glitschig, aber sie fürchtete sich nicht.
    Der Teufel hatte sich ihrer angenommen.
    Er war plötzlich erschienen, noch innerhalb der Wohnung, hatte sie bei der Hand genommen und sie in ein Reich gezerrt, das er sein Eigen nannte.
    Natürlich hatte sich Silva schon Vorstellungen von der Hölle und deren Aussehen gemacht. Als Kind hatte man ihr erzählt, daß die Hölle aus einem gewaltigen Flammenmeer bestand, das jedoch wollte sie nicht so recht glauben.
    Später war sie mit der Karriere beschäftigt gewesen, und dann, als sie die Literatur über Schwarze Magie las, bekam sie ein anderes Bild von der Hölle.
    Nicht das ewige Feuer, da war die Hölle, der Mensch oder das, was er im Bösen aufbaute, im Hintergrund. Er kümmerte sich um sie, und er hatte ihr von seinem Höllenthron berichtet, der auf sie wartete.
    »Warum auf mich?«
    Diese Frage hatte den Teufel nicht überrascht. »Weil du es verstehst, Menschen in deinen Bann zu ziehen. Du bist berühmt, du bist schön, du bist in gewisser Hinsicht einmalig. Dich lieben die Menschen, und dir nehmen sie auch etwas ab.«
    »Was denn?«
    »Eine Botschaft, meine Botschaft. So will ich es. Du sollst die. Schönen in meine Arme führen. Ich werde dir beweisen, wie gut ich bin und wie gut du noch sein kannst, wenn du nur richtig geführt wirst.«
    Damit hatte sich Silva Mancini abgefunden und auch keine weiteren Fragen mehr gestellt, was ihren Beruf anging oder ihre nähere Zukunft. Dies alles war zweitrangig geworden, für sie zählte einzig und allein der nächste Erfolg.
    Sie hörte das Lachen neben sich.
    Scharf und auch irgendwo heiß, denn es wurde von einer Wolke aus Schwefeldampf begleitet, die sie wie ein stinkender Vorhang umfing, der jedoch keinen Ekel in ihr weckte.
    »Wir sind gleich da. Wir haben die Zeiten durchwandert, wir sind in meiner Welt.«
    »Wo ist die?«
    »Überall und nirgendwo…«
    Mit dieser Antwort konnte Silva nicht viel anfangen. Deshalb ließ sie sich überraschen.
    Und sie wurde überrascht, denn schlagartig verschwand die Finsternis vor ihren Augen. Als hätte jemand einen Vorhang mit einem rasanten Ruck zur Seite gezogen.
    Ihr Blick war frei, und er konnte hineindringen in eine ihr ebenfalls fremde Welt.
    War das die Hölle?
    Sie zitterte plötzlich, sie wußte es nicht, sie sah in eine fremde Umgebung, die mit dunklen Farben ausgefüllt wurde. Über dem Boden krochen geisterhafte grüne Schwaden. Zwei violett schimmernde Säulen ragten daraus hervor und stachen ins Nichts. Eine Decke oder etwas Ähnliches konnte sie nicht erkennen.
    Der Teufel blieb stehen, auch sie stoppte ihren Schritt. »Wo… wo sind wir hier?«
    Asmodis lachte zischend. »Bei mir.«
    »In… in der Hölle?«
    »Wie du siehst.« Er ließ ihre Hand los, die Silva anhob und eigentlich hätte erschrecken müssen, weil sie auf ihrer Handfläche den Abdruck der Teufelsklaue zeigte. Er schien hineingebrannt zu sein.
    Sie fürchtete sich nicht davor, sondern lächelte, denn sie sah diesen Abdruck als Band zwischen ihr und dem Teufel an.
    »Du kannst jetzt gehen, Silva.«
    »Wohin…?«
    »Schau in die Lücke zwischen den Säulen. Dort siehst du, daß ich mein Versprechen halte.«
    Noch sah sie nichts. Erst als sie einige Schritte nach vorn ging, da erkannte sie den Gegenstand.
    Es war der Höllenthron!
    Erwartet hatte Silva einen von Feuer umloderten Sessel, pechschwarz und mit hoher Rückenlehne, dieser hier sah jedoch völlig anders aus.
    Ein grünblauer, weicher, sehr bequemer Sessel mit wuchtigen Armlehnen und einer hohen Rückenlehne. Das Leder umschloß die Polster wie eine zweite Haut.
    Es war schon eingesessen, sah sehr bequem aus, hatte Falten geworfen, und auf der Sitzfläche hatten sich Vertiefungen oder kleine Hügel gebildet.
    Ein Sitzmöbel zum Relaxen, das den Anspruch eines Höllenthrons nicht gerecht wurde.
    Silva zeigte sich verunsichert. Der Teufel selbst hatte sich zurückgezogen, aber sie merkte sehr genau, daß sie nicht allein war. Irgend etwas umgab sie, es waren Geister oder Schatten, die dem Teufel dienten und sie auf ihre Weise willkommen hießen.
    Wieder glitten sie des öfteren über das Gesicht der Silva Mancini. Sie krochen in ihre Kleidung hinein und glitten über die nackte Haut. Silva roch und schmeckte sie.
    »Du wirst dich wohl fühlen!«

Weitere Kostenlose Bücher