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0671 - Der Zeittaucher

Titel: 0671 - Der Zeittaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich waren darauf trainiert worden, gewisse mentale und emotionale Spannungen und Stimmungen zu empfinden. Wir mußten erkennen können, ob eine Umgebung, in der wir operierten, stabil oder explosiv war. Gefahren mußten wir nach Möglichkeiten erkennen, ehe sie uns zum Verderben werden konnten. In diesem Raum, der zweifellos stellvertretend und repräsentativ für dieses Schiff war, herrschte eine ganz vorzügliche Stimmung. Sie alle wußten, daß die Situation einem dramatischen Ende zutrieb, und daß die Außenflotte eine Menge von Einsätzen zu fliegen hatte, von denen die Hälfte vermutlich sehr verlustreich sein würde. Aber sie waren gelassen und ruhig und stellten sich der Aufgabe.
    „Wie lange dauert der Flug? Ungefähr?" fragte ich nach einer Weile, in der wir miteinander flirteten.
    „Sechsunddreißig Stunden. Die Länge hängt davon ab, ob wir in der Nähe von Olymp von Leticrons Flotte angegriffen werden.
    Wir müssen an Argyris einen langen Funkspruch absetzen."
    Ich lächelte und drückte meine Zigarre aus.
    „Dann habe ich zwölf Stunden Zeit für meine Ausrüstung, für Sie und einen guten Schlaf."
    Mona lächelte zurück und sagte: „In etwa zwölf Stunden treffen Sie mich im Swimmingpool oder im Solarium des Schiffes, Chris!"
    Ich nickte.
    „Ich trage eine orangegelbe Badehose von höchst intensiver Farbe. Warn- oder Schockfarbe sagen die Textilkundigen."
    Angenehm berührt stellte ich fest, daß meine Zeche auf Kosten der Schiffsführung ging, verabschiedete mich und ging zurück in meine Kabine. Dort unterzog ich neun Stunden lang jedes Stück einem genauen Test und verpackte Werkzeuge, Bomben, Zünder, Detektoren und ähnliches Material zur Vernichtung in die Taschen meiner schweren Einsatzkombination. Anschließend ging ich zurück in die Jet, mit der wir gekommen waren und leerte dort einige Fächer. Auch mehr als zwanzig andere Spezialisten sammelten ihre Waffen und Werkzeuge ein. Wir würden das Schiff zwar wieder durch einen Transmitter verlassen, aber ohne die Jet.
    Ich war bereit. Bis zum Zeitpunkt der Abstrahlung nach Olymp, der in dreiundzwanzig Stunden stattfinden sollte, waren wir alle frei und ohne Aufgabe. Rhodan und Atlan hatten soeben eine kleine Konferenz beendet, in der uns unsere Aufgabe ziemlich präzis umrissen worden war. Außerdem besaßen wir jetzt ziemlich genaue Pläne der Oberflächenbauwerke Olymps. Wir wußten noch nicht genau, wo sich die fraglichen Zeittaucher-Fabrikationsanlagen befanden, aber es blieb wohl nur das Gebiet von Factory-Range übrig, jener ziemlich ausgedehnte, fernab der Siedlungen und der rekultivierten Gebiete gelegene Bezirk in einem Hochtal der Gebirgslandschaft.
    Ich lag unter den Sonnenlampen, hatte den Plan vor mir und war eben zwanzig Runden zu hundert Meter geschwommen.
    Neben mir lag auf der weichen, weißen Umrandung des Beckens das Mädchen Mona.
    „Ich hoffe", sagte ich und faltete den Plan zusammen, „daß wir uns irgendwann um den dreizehnten Dezember wiedersehen!" .
    Wir wußten, daß die CORSICA-DELTA irgendwo in günstiger Entfernung von Olymp im Ortungsschatten einer Sonne warten würde, um uns wieder in Erdnähe zurückbringen zu können. Das bedeutete, daß wir uns wiedersehen würden, falls ich überlebte.
    „An mir soll es nicht liegen!" sagte Mona und fuhr durch mein Haar. „Ich bin an Bord!"
    Sie deutete auf den Plan.
    „Alles klar?"
    „Nein", antwortete ich kopfschüttelnd. „Die Karten zeigen nur die Oberfläche. Aber Argyris scheint über eine Menge unterirdischer Verbindungen zu verfügen. Das aber kann nur geklärt werden, wenn wir auf Olymp sind."
    „Begreiflich. Wir Terraner haben vermutlich mehr abgebissen, als wir kauen können."
    Ich sagte im ernsten Tonfall: „Und jetzt würgen wir daran. Ich beneide niemanden um die Aufgaben der nächsten Monate und Jahre. Einschließlich uns beiden."
    „Vergessen wir es - vorübergehend!" sagte sie. „Sprechen wir über uns beide."
    „Mit Vergnügen!" antwortete ich leise.
    Wir blieben noch kurze Zeit unter den Sonnenlampen und ließen uns bräunen, dann schwammen wir ein bißchen, gingen in die Kantine und aßen, schließlich verschwanden wir in meiner Kabine und unterhielten uns lange über alles mögliche und mit uns selbst.
    Im Transmitterraum versammelte sich eine ausgesprochen wild aussehende Schar von Männern. Wir alle trugen das, was wir höchst individualistisch als, persönliche Freizeitkleidung betrachteten. Unsere Ausrüstung lag in griffbereiter

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