0673 - Angelique, die Vampirin
nicht mal einen Paß bei sich, und über das Absurde des Verlangens mußte sie auflachen, nutzte aber dann die erste Gelegenheit, in der sie nicht mehr von jemandem festgehalten wurde, eine schnelle Fluchtbewegung zur Seite zu machen und dabei den zeitlosen Sprung auszulösen.
Drei Pfleger glaubten zu träumen, als das bildschöne Girl sich vor ihren Augen in Nichts auflöste und verschwunden blieb.
»Das kann doch nicht echt gewesen sein?«
»Aber wir träumen doch nicht alle drei dasselbe, und das Chaos hier drinnen…« Der dritte Pfleger stieß die Tür zum verwüsteten Zimmer wieder auf, und da stieg es allen dreien erneut in die Nase, weil die Klimaanlage es immer noch nicht geschafft hatte, mit der Schwefelwolke fertig zu werden.
»Soll's doch der Teufel holen…«
***
Angelique Cascal hatte das Bewußtsein noch nicht wieder zurückerlangt, als Teri mit leeren Händen zurückkam. Zamorra schnupperte. »Was für ein scheußliches Parfüm hast du uns denn da mitgebracht? Das stinkt ja, als wenn du mit Asmodis geflirtet hättest…«
»Luftverpester!« machte auch Yves aus seinem Herzen keine Mördergrube. »Was muß ich mir hier eigentlich in meiner eigenen Wohnung noch alles bieten lassen?«
»Duschen!« kommandierte Nicole resolut. »Sofort!« Sie schnappte Teri bei der Hand und zog sie in Richtung des winzigen Badezimmerchens. Teri, die sich keiner Schuld bewußt war, denn sie konnte doch nichts dafür, daß der Schwefelgestank sich auf ihrer Haut und in ihren Haaren festgesetzt hatte, entwickelte im gleichen Moment eine andere Idee, führte den nächsten zeitlosen Sprung durch und Nicole hatte das absolute Pech, Teri gleichzeitig zu berühren und in den Sprung mitgerissen zu werden.
Teri nahm ein nächtliches Bad im Mississippi!
Dafür war sie gerade passend gekleidet, Nicole dagegen nicht, die ahnungslos ins Wasser tauchte, nach Luft schnappen mußte und dabei auch Wasser schluckte, um sich dann loszustrampeln und Abstand zwischen sich und Teri zu bringen. Sie schaffte es, das Wasser wieder auszuspucken, das einen unangenehmen Nachgeschmack in ihrem Mund hinterließ.
»Hast du jetzt ganz den Verstand verloren?« fuhr sie die Druidin an.
Teri war untergetaucht und kam jetzt prustend wieder hoch. Nicoles Worte hatte sie unter Wasser nicht gehört.
»Ups - was machst du denn hier?« Im nächsten Moment begriff sie, daß beider Reaktionen sich überschnitten hatten - ihr Sprung und Nicoles Griff nach ihrer Hand, um sie ins Bad zu ziehen. »He, das wollte ich aber nicht… tut mir leid!«
»Und mir erst!« fauchte Nicole. »Mach so weiter, und den Begriff ›Freundschaft‹ kannst du aus dem Lexikon streichen… beim Dampf äuge der Panzerhornschrexe, das hier hätte doch nun wirklich nicht sein müssen!«
»Komm, beruhige dich wieder! Wenigstens dürfte der Gestank gleich weg sein«, behauptete Teri und unternahm ihren nächsten Tauchgang.
Nicole sah einen riesigen Schatten auftauchen und hörte das Rumoren von Maschinen, das Rauschen nahender Bugwellen.
Auf dem Mississippi fand Schiffahrt statt, und hier war ein größerer Pott flußabwärts unterwegs, der trotz der Dunkelheit fuhr und nicht im Mini-Hafen von Baton Rouge anlegen wollte, sondern sein Ziel im wesentlich größeren Seehafen von New Orleans hatte.
Mitten im Kurs des Frachters schwammen Nicole und Teri!
Nicole schrie laut auf.
Diesmal hörte Teri sie auch unter Wasser, kam wieder hoch und sah den Frachter heranrauschen, der an der Wasserlinie unbeleuchtet war und dessen Lichter auf dem Deck von hier unten kaum zu bemerken waren. Warum kein Scheinwerfer brannte, blieb unerfindlich - vielleicht manövrierte das Schiff mit GPS und Radar.
Diesem dunklen Koloß mit Schwimmbewegungen zu entgehen, war illusorisch.
Nicole und Teri schwammen wieder aufeinander zu.
Unwahrscheinlich schnell kam der verdunkelte Frachter heran, dessen Bugwelle die beiden wieder auseinandertreiben wollte, aber dann schaffte es Teri doch noch im letzten Moment, Nicole zu fassen und mit ihr einen erneuten zeitlosen Sprung durchzuführen. Auf dem Fußboden in Cascals Wohnung kamen sie an.
Tropfnaß, und aus Nicoles Kleidung strömte das Wasser und breitete sich blitzschnell auf dem Boden aus.
Yves Cascal tobte.
»Jetzt machen diese beiden Irren aus meiner Wohnung auch noch ein Hallenbad! Raus hier, alle, aber sofort!«
Zamorras Heiterkeitsausbruch irritierte ihn. »Hast du jetzt auch nicht mehr alle Drähte in der Mütze?« Und er verfiel in wüste
Weitere Kostenlose Bücher