Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0674 - Im Höllenloch

0674 - Im Höllenloch

Titel: 0674 - Im Höllenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gespürt oder geahnt. Und er griff zu hastig zu, daß ich nicht mehr dazu kam, mich zu wehren…
    ***
    Urplötzlich schwebte ich über dem Dach!
    Die Hände des Beinlosen hatten sich in meine Kleidung gekrallt. Als wäre ich so leicht wie eine Feder, so wurde ich von ihm in die Höhe gehoben.
    Ich hing in seinem Griff wie ein Stück Beute im Schnabel eines Vogels. Mein Blick fiel zwangsläufig in die Tiefe, wo die Wagen allmählich meinen Blicken entschwanden.
    Nur der Gleiskörper glänzte matt. Ich stellte mir vor, jetzt losgelassen zu werden und auf das Metall zu fallen. Mit leichten Verletzungen kam ich bestimmt nicht davon.
    Aber der Beinlose hatte etwas anderes vor. Schwungvoll bewegte er sich und mich dank seiner Telekräfte nach rechts. Sekunden später schon lag unter mir die dichte Wand des Dschungels, ein grünes Meer, in dem es kaum Lücken gab.
    Da bewegte sich die Zweige, wenn Vögel ihre Plätze wechselten oder in die Höhe schossen. Die Schreie der Tiere kamen mir noch lauter vor als sonst. Der Wind strich gegen mein Gesicht, füllte die Augen mit Tränen, so daß der Blick verschwimm.
    Wohin ging die Reise?
    Der Zug war klein geworden. In der Ferne sah ich ihn wie eine Spielzeugeisenbahn, über der eine weiße Wolke schwebte, die aus dem Schornstein der Lok drang.
    Meine Gedanken endeten jäh, als der Beinlose mich losließ. Er war in den letzten Sekunden ein wenig tiefer gegangen. Die breiten, ineinanderverschachtelten Geäste der Bäume rasten plötzlich auf mich zu wie ein großes Netz, das danach schrie, mich auffangen zu können.
    Ich raste hinein.
    Beide Hände hatte ich vor mein Gesicht geschlagen. Der Sturz war mörderisch. Ich wurde von allen Seiten geschlagen. Mein Körper fiel, wurde abgestoppt, rutschte schräg, fiel wieder, landete in irgendwelchem Geäst, rutschte dann weiter und spürte einen Ast wie einen Speer über meinen Körper gleiten.
    Ich hielt nur den Kopf geschützt, hatte mich so gut wie möglich zusammengerollt, federte immer wieder hoch, fiel dann tiefer und blieb- in einem Wirrwarr aus Zweigen und Lianen hängen.
    Kein Fall mehr, eine relative Ruhe, wenn ich von den Tieren absah, die durch meinen Fall aufgeschreckt waren und kreischend ihr angestammtes Gebiet verließen.
    War ich verletzt? War ich okay? Wo steckte der beinlose Götze? Diese drei Fragen beschäftigten mich am meisten. Auf die ersten beiden fand ich sehr bald eine Antwort.
    Ich war an jeder Stelle des Körper, das Gesicht einmal ausgenommen, getroffen und gestoßen worden, doch nicht so schwer verletzt oder angeschlagen, als daß ich mich nicht hätte bewegen können.
    Ich lag halb zur Seite gedrängt und halb auf dem Rücken, die Beine dabei leicht angezogen.
    Mein Blick fiel in die Höhe.
    Soweit erkennbar hatte ich eine Schneise in das Astwerk und dessen Verflechtungen gerissen. Ansonsten stand über mir eine dicke, fast undurchdringlich erscheinende Wand, die auch das Licht der Sonne nur gefiltert durchließ.
    Wie tief ich noch klettern mußte, um den Boden zu erreichen, sah ich nicht. Wenn mir überhaupt ein Blick nach unten gelang, dann nicht bis zum Boden.
    Zunächst blieb ich liegen und freute mich darüber, daß der Beinlose nicht zurückkehrte. Dann tastete ich nach meinen Waffen und war froh, sie nicht verloren zu haben.
    Da ich mich zudem normal bewegen konnte, blieb mir nur eines: so rasch wie möglich in die Tiefe klettern und mich bis zu den Gleisen durchzuschlagen. Wenn ich sie erreichte, konnte ich ihnen bis zum nächsten Ort folgen.
    Äste, die sich beinahe wie ein Netz ausbreiteten, hatten meinen Fall gestoppt. Ich lag zwar auf ihnen wie auf einem Bett, aber sie federten dennoch unter mir, wenn ich mich bewegte. Ich befürchtete auch, daß sie brechen könnten.
    Tarzan war ich auch nicht, ich konnte mich nicht von Liane zu Liane und von Ast zu Ast schwingen. Ich mußte schon darauf achten, nicht auszurutschen.
    Die Stämme der Bäume waren sehr dick. Unmöglich für mich, sie zu umfassen.
    Ich suchte nach anderen Chancen und konzentrierte mich auf die Zweige und Äste. Manche waren weich wie Gummi. Sie knickten durch, wenn ich sie belastete. Hinzu kam die Furcht vor Baumschlangen, die sich gestört fühlen könnten.
    Affen huschten kreischend davon. Manche sahen putzig aus, sie wischten an mir vorbei und schimpften den Störenfried aus. Mit einem Sprung erreichte ich einen starken Ast, an dem ich mich wie an einer Reckstange festklammern konnte.
    Meine Knie knallten dabei gegen ein

Weitere Kostenlose Bücher