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0676 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: 0676 - Im Mahlstrom der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Plasmas. Dieses Volk war hervorragend dafür geeignet, Plasmaansammlungen zu umsorgen und zu beruhigen, aber hier schien die Arbeit der Matten-Willys umsonst zu sein.
    „Verdammt!" flüsterte Irmina. „Es sieht bedrohlich aus! Was können wir tun, Professor?"
    Waringer betrachtete die vielen kleinen Arme, die amöbenhaft krochen und sich schlängelten, den Boden berührten und sich bereits an den Seitenwänden der Kastenelemente berührten und zusammenflossen. Zwischen den Speichern bildeten sich breite Bäche, die langsam, aber unaufhaltsam auf das Portal der Halle zukrochen. In ihrer stumpfsinnigen Beharrlichkeit wirkten die Zungen und Pseudopodien außerordentlich bedrohlich. Hin und wieder krachte die Wand eines Speichers auf, ab und zu blähten sich Plastikelemente und brachen mit hellen Geräuschen, aber der unaufhaltsame Vormarsch dieses Speicherplasmas erfolgte absolut lautlos.
    „Ich weiß im Augenblick nichts, was wir tun können. Wir könnten zwar mit Strahlern gegen das Plasma vorgehen und es einäschern, aber das wäre aus mehreren Gründen geradezu verbrecherisch unsinnig."
    Ras Tschubai deutete mit dem Zeigefinger zur Decke und brummte unsicher: „Die Energien dieses Mahlstroms haben das Plasma aufgestört.
    Das ist sicher. Oder nicht, Professor?"
    „Ich glaube es. Ja, es kann nicht anders sein!" sagte Waringer halblaut.
    Das Plasma, das über eine eigenständige Pseudo-Intelligenz verfügte und aus diesem Grund besonders leistungsfähig, aber auch höchstgradig anfällig war, ließ sich weder durch eine modifizierte Versorgung noch durch die Anwesenheit der Matten-Willys beruhigen. Es war aufgeregt, aufgestört, und es dehnte sich aus, floß über und zerstörte auf seinem Weg auf ein unbekanntes Ziel zu alles, was sich ihm entgegenstellte.
    Etwa drei Minuten lang betrachteten sie dieses lautlose Inferno, dann fuhren sie zusammen.
    Ein Alarm gellte durch die gläserne Kanzel.
    „Die Eingabestation!" schrie jemand. „Das Plasma verwüstet die Eingabestation! Schießt dieses Zeug zusammen, äschert es ein!"
    Waringer und Tschubai wechselten einen kurzen schweigenden Blick.
    „In Ordnung!" sagte der Mutant, griff nach den beiden Freunden und verschwand mit ihnen zusammen. Das Geräusch der zusammenprallenden Luftmengen ging in dem Alarm unter.
    Sie tauchten in der Datenstation auf, und hier empfing sie abermals das Chaos.
    Das Plasma brach durch wie ein Wasserstrom, der sich aus einem zusammenbrechenden Staudamm ergoß.
    Klirrend barsten Bildschirme, die Einfassungen wurden mitsamt den Armaturen und den Kabeln aus der Wand gedrückt, schwebten einen Augenblick, an den Plasmamassen klebend, In der Luft, dann krachten sie zu Boden und wurden zerschmettert.
    Eine Serie von Oszillographen detonierte. Es klang wie eine Salve aus einem automatischen Geschütz. Pulverisiertes Glas und die Stichflammen des durch Implosionen entzündeten Gases schossen durch den Raum. Kreischend flohen Programmiererinnen. Techniker fluchten und griffen zu den Dienstwaffen. Das Plasma schob sich langsam, aber unaufhaltsam, durch die Öffnungen und kippte langsam nach unten, floß auseinander, vereinigte sich mit anderen Strömen und schob alles, was sich auf den Pulten befand, vor sich her. Sessel wurden aus den Verankerungen gerissen, umgestürzt und von der voranflutenden Masse überdeckt und überrollt.
    „Nicht schießen!" schrie Waringer.
    „Das nützt nichts!"
    „Das Plasma ist intelligent! Es wird zurückschießen, wenn ihr schießt!" schrie mit heller Stimme Irmina Kotschistowa.
    „Holt Fesselfeldprojektoren!" donnerte die dunkle Stimme des Mutanten. „Waffen helfen nichts!"
    „In Ordnung, Tschubai!" kam eine dünne Stimme aus dem Hintergrund.
    Auch aus den Schaltschränken, den Programmiererpulten, aus den Löchern hinter zerbrochenen Instrumenten und detonierten Analogbildschirmen ergoß sich die breiartige Masse. Sie drängte vorwärts, auf die Techniker und die drei Terraner zu, die schrittweise zurückwichen. Es war etwas Grauenvolles in dieser Aktion, die wie eine entfesselte Naturgewalt wirkte. Wie Lava aus einem Vulkan, aber in anderer Farbe und ohne Hitze.
    „Sind Sie verrückt?"
    Waringer sprang seitlich einen jungen Techniker an, der auf einem Sessel stand und die Projektormündung einer Waffe auf eine Plasmazunge richtete, die sich wie eine plattgewalzte Schlange direkt auf ihn zubewegte. Gleichzeitig mit dem Schuß krümmten sich Geoffrys Arme um die Knie des Mannes und rissen ihn aus dem

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