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0691 - Schwester der Nacht

0691 - Schwester der Nacht

Titel: 0691 - Schwester der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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jägerin schüttelte den Kopf.
    »Glaube ich inzwischen nicht mehr, Chef. Und wenn, dann kennen uns unsere Gegner schlecht. Glaubst du, Stygia oder die Unsichtbaren oder Lucifuge Rofocale oder wer auch immer würden nur zwei Vampir-Lehrlinge ins Rennen schicken, um uns auszulöschen?«
    »Wohl kaum«, stimmte Zamorra zu. Lucifuge Rofocale? Natürlich, in dieser Zeit lebte der einstige Höllenfürst noch…
    Die ersten Strahlen der Morgensonne funkelten über den Dächern der Hauptstadt.
    »Irgendwo in Paris treibt diese Vivien Lafayette ihr Unwesen, Nicole. Und wenn ihre Schergen uns gefunden haben, dann werden wir sie auch finden.«
    ***
    Eliphas glitt durch die Luft.
    Die Nachtvögel wichen der Riesenfledermaus ängstlich aus, wenn ihre Flugbahnen sich kreuzten. Jedes Tier ahnte instinktiv die Bosheit dieser dämonischen Kreatur.
    Eliphas hatte seine großen Ohren aufgesperrt. Darüber hinaus bekam das höllische Tier auch viele Dinge mit, die sich den üblichen Sinnen entzogen.
    Normale Fledermäuse hatten eine Art angeborenes »Radar«, um sich bei ihren Nachtflügen orientieren zu können. Eliphas hatte noch etwas viel Besseres.
    Vivien Lafayettes ständiger Begleiter verfügte über die Fähigkeit, bestimmte Gedanken anpeilen zu können.
    Eliphas flog gerade über das Grand Palais, als jemand an Vivien Lafayette dachte, seine Herrin. Das erstaunte die Kreatur nicht. Schnell hatte sie den Gedanken geortet. Er kam aus der Kaserne der Kaisergarde. Eliphas wusste, dass seine Herrin später in der Nacht mit einem Offizier dieser Truppe verabredet war.
    Das abscheuliche Tier stieß ein widerwärtiges schrilles Lachen aus.
    Doch gleich darauf blieben ihm die Schreie im Hals stecken.
    Denn da war eine seltsame Aura! Eine Bewußtseins-Ausstrahlung, die einen Hauch Weißer Magie beinhaltete.
    Eliphas spürte förmlich die Gefahr, die ihm und seinesgleichen plötzlich drohte. Die Riesenfledermaus änderte ihre Flugrichtung und glitt auf den Gottesacker zu. Es war keiner der Apachen-Vampire gewesen, die neuerdings der Herrin dienten. Die zählten nicht. Deren Gedanken konnte Eliphas ebenso wie die Bewsstseinsaura »filtern«. Die Herrin hatte etliche Diener überall in Paris. Deren Hirngespinste waren nicht wichtig.
    Das hier aber war kein Hirngespinst, sondern Feind!
    Eliphas beschleunigte seinen Flug.
    Als die Riesenfledermaus den Friedhof erreichte, tobte dort ein kurzer, aber heftiger Kampf. Ein Mann und eine Frau wurden von Jean und Eduard angegriffen. Und die beiden Vampir-Ganoven unterlagen nach kürzester Zeit.
    Eliphas schnappte einige Worte auf. Doch er machte, dass er davonkam, bevor er vielleicht entdeckt wurde. Denn möglicherweise konnten die anderen umgekehrt auch seine Aura wahrnehmen…
    Die Riesenfledermaus hatte zwei Dinge kapiert. Erstens war dieser Zamorra schon da. Und er war nicht allein, er hatte eine Verbündete bei sich. Und zweitens war er verdammt gefährlich.
    Gut, dass die Herrin heute nicht noch zum Friedhof zurück muss, sagte sich Eliphas, während er einen Halbkreis flog und sich vom Friedhof entfernte. Gut, dass die Herrin heute in ihrem anderen Sarg schlafen wird…
    ***
    Die weiße Villa befand sich in der schönsten Gegend des 16. Arrondissements.
    Capitaine Georges Bourdelie stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als die Mietdroschke vor dem Anwesen hielt. Ächzend stieg der übergewichtige Offizier in Zivil aus und beäugte das Haus näher.
    Obwohl es schon weit nach Mitternacht war, wurde der weitläufige Garten von einigen altmodischen Öllampen erhellt. In ihrem Schein konnte Bourdelie erkennen, wie luxuriös die Villa war.
    Diese Vivien Lafayette musste wirklich aus einer sehr guten Familie stammen. Umso erstaunlicher war es, dass der Offizier noch nie etwas von diesen Lafayettes gehört hatte. Andererseits war der Name auch nicht gerade besonders ausgefallen.
    Und der Capitaine war in dieser Nacht auch nicht in der Stimmung, um über die Vermögensverhältnisse angesehener Familien zu spekulieren. Er hatte ganz andere Dinge im Kopf…
    Als Bourdelie auf das schmiedeeiserne Gartentor zutreten wollte, öffnete es sich wie durch Geisterhand. Der Offizier hob überrascht die buschigen Augenbrauen, entdeckte dann aber eine raffinierte Mechanik.
    Offenbar beobachtete man ihn vom Haus aus.
    Bourdelie ging den breit angelegten Kiesweg entlang. Dabei beschlich ihn ein zunehmend mulmiges Gefühl. Obwohl die Villa vor ihm im Glanz von etlichen Kronleuchtern strahlte, deren Licht bis hinaus

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