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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Buch«, erklärte er, »um ein bestimmtes Buch, das ich gekauft habe, als ich in New York war. Es ist die Geschichte eines Mannes, der Lavalle heißt und als Bocor , als Schwarzer Voodoo-Priester, gilt. Es gibt davon auch einen Comic, den habe ich ebenfalls in New York erstanden.«
    Rita rieb durch ihr Gesicht. »Moment mal, daran glaube ich mich sogar erinnern zu können.«
    »Na bitte.«
    »Aber Buch ist Buch.«
    »Im Prinzip schon. In diesem Fall ist die Geschichte von Lucien Lavalle aber wahr.«
    Rita schlug mit der flachen Hand auf die Bettdecke. »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »Es stimmt aber. Hast du das Buch gelesen?«
    »Nein.«
    »Dann weißt du also nicht, welch eine Warnung dort verewigt wurde?«
    »Wie sollte ich?«
    Reinhold Wedekind setzte sich hin. »Am Schluß der Geschichte steht, daß man sich vor Lavalle hüten soll, daß er jeden Augenblick erscheinen kann, um sich an dem zu rächen, der als Unreiner über ihn liest. Wenn das geschieht, wird er persönlich erscheinen und sich furchtbar rächen.«
    Reinhold hatte mit ernster Stimme gesprochen, aber Rita mußte trotzdem lachen, entschuldigte sich dafür und fragte: »Dann rechnest du also damit, daß er kommt, dieser Lavalle?«
    »Nein.«
    »Dann ist ja alles gut.«
    »Tut mir leid, Rita, du hast mich nicht richtig verstanden. Ich brauche nicht damit zu rechnen, daß er kommt, denn er ist schon da. Lavalle ist hier, in Dortmund…«
    ***
    Rita Wedekind hatte ihrem Mann versprochen, im Schlafzimmer nicht zu rauchen. Hätten jetzt Zigaretten in der Nähe gelegen, bei Gott, sie hätte sich ein Stäbchen genommen und es angesteckt.
    Seine letzte Antwort hatte ihr tatsächlich Furcht eingejagt.
    »Du sagst nichts, Rita…«
    Sie fing an zu stottern. »Was soll ich sagen? Soll ich lachen, zittern?«
    »Zittern wäre besser.«
    »Vor Lavalle.«
    »Ja.«
    Sie stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus in die Dunkelheit, vor der sie sich plötzlich fürchtete, was sonst nie der Fall gewesen war. Jetzt aber rieselte es ihr kalt den Rücken hinab, und das hatte nur etwas mit diesem verdammten Lavalle zu tun, dieser Kunstfigur, die angeblich gelebt hatte.
    Gegenüber standen Einfamilienhäuser. Vom Schlafzimmerfenster aus schaute sie gegen die Rückseiten, wo die Besitzer ihre Gärten angelegt hatten. Dort wuchsen die Sträucher, die Bäume, die bereits frisches Grün erhalten hatten und die sich im Nachtwind bewegten. Der Nachtwind fuhr hinein, bewegte die Blätter, spielte mit den Zweigen, drückte sie nach unten, so daß sie Schatten warfen, die wie dunkle Wesen aus einer fremde Welt über den Boden huschten, als wären sie auf der Suche nach irgendeiner Beute.
    Rita fror.
    Da hörte sie ein Geräusch.
    Von der linken Seite her rollte ein Wagen heran. Seine Scheinwerfer erinnerten sie plötzlich an böse Augen. Sie konnte sich vorstellen, daß dieses Auto vor ihrer Haustür hielt und Lucien Lavalle ausstieg. Sie kannte ihn, denn sie hatte ebenfalls in dem Buch geblättert, außerdem betrieben sie und ihr Mann das Geschäft gemeinsam.
    Sie hatte ihn als großen, kompakten Menschen in Erinnerung, als einen hünenhaften Schwarzen, dem der Zeichner nur Muskeln und Sehnen gegeben hatte und Augen, in denen der böse Blick wohnte.
    Der Wagen rollte vorbei…
    Rita atmete auf - und schrak zusammen, als sie Reinholds Hand auf der rechten Schulter spürte. Sie drückte sich nach hinten und lehnte sich gegen ihren Mann.
    »Ist das wirklich wahr?« hauchte sie.
    »Ja, es stimmt.«
    »Weißt du eigentlich, daß du mir damit Furcht eingejagt hast, Reinhold?«
    »Das wollte ich nicht.«
    »Aber es ist gut, daß du mir davon erzählt hast. Ja, das ist wirklich gut gewesen.«
    »Weshalb?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Vielleicht sind wir zu zweit stärker als allein.«
    »Gegen Lavalle?« fragte er skeptisch.
    »Warum nicht?«
    Er gab keine Antwort. Für eine Weile standen sie schweigend zusammen und schauten in die Dunkelheit. Dann sprach Rita wieder. »Woher weißt du denn, daß er hier ist?«
    »Er hat es mir gezeigt.«
    »Du hast ihn gesehen?« Ihre Stimme klirrte. Sie ärgerte sich selbst darüber und auch über ihre Verkrampfung.
    »Nein, das nicht, aber er hat Zeichen hinterlassen. Untrügliche Beweise dafür, daß er etwas vorhat und daß wir nicht würdig sind, seine Bücher zu besitzen, geschweige denn, sie zu verkaufen. Damit müssen wir uns nun einmal abfinden.«
    »Ich möchte die Beweise sehen.«
    »Lieber nicht«, sagte er leise.
    Rita stampfte

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