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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zahlen waren die ungewöhnlichen Muster auf den Boden gemalt worden.
    Ich saß davor und überlegte. Ich wußte, daß sie einen bestimmten Namen hatten, kam aber nicht darauf.
    Suko war meine Haltung aufgefallen. Er merkte auch, wie stark ich nachdachte.
    »Das ist Vèvès«, sagte er.
    »Richtig.«
    Vèvès waren bestimmte Muster und Zeichnungen, die vor einer großen Voodoo-Beschwörung auf den Boden gemalt wurden, um die Aufmerksamkeit der Dämonen auf dieses Ritual zu lenken. Ein Vèvè mußte freihändig gezeichnet werden. Es gehörte viel Wissen dazu, es überhaupt entstehen Zu lassen, und wer es konnte, der gehörte bereits zu den Auserwählten, denn zur Schaffung gehörte ein geübtes Auge, eine ruhige Hand und viel Geduld.
    Diese Muster waren sowohl für die eine als auch für die andere Seite interessant. Da wir es bei Lavalle aber mit einem Bocor zu tun hatten, mit einem Schwarzen Priester also, hatten ihm die Vèvès das Tor zu einer finsteren Welt geöffnet.
    Und diese Welt lag vor uns. Wir brauchten nur in dieses Loch zu schauen.
    Es war nicht einmal tief. Nicht tiefer als eine Armlänge. Der Boden zeigte eine konische Form, und er war bedeckt, jedenfalls sahen wir einen leichten Glanz, der schimmerte wie geronnenes Fett.
    Suko und ich schauten uns die Vèvè an.
    Viel konnten wir mit den Mustern und Zeichnungen nicht anfangen. Wahrscheinlich stand jedes für einen bestimmten Dämon, der angerufen werden sollte, damit er etwas von seinen Kräften abgab und sie auf den Bocor verteilte.
    Wir knieten vor der Öffnung und schauten uns an. Suko deutete ein leichtes Nicken an. »Ich schätze, daß sie aus der Tiefe gekommen sind. Da haben sie geleuchtet.«
    »Kann sein.«
    Er strahlte in das Loch. Am Boden bewegte sich nichts, aber es geschah trotzdem etwas Seltsames, denn wir beide hatten das Gefühl, als würde der Lampenstrahl sehr tief reichen und dem Mittelpunkt der Erde entgegenstoßen.
    War es der Zugang zu einer anderen Dimension, die noch offen lag? Wir sprachen flüsternd darüber, stimmten in unserer Meinung überein und kamen zu dem Entschluß, den Eingang zu schließen.
    »Willst du das Kreuz nehmen?«
    In meinen Augen lag ein harter Glanz. »Ja, ich werde es damit versuchen.«
    »Okay.«
    Ich legte die Lampe neben das Loch. Mit den Fingerspitzen streifte ich noch über die Zeichnung hinweg und bekam deshalb rötliche Kuppen. Ich wischte sie ab und schaute auf mein Kreuz, das ich an der Kette festhielt, und das über der Öffnung baumelte.
    Es schwang leicht hin und her. Obwohl es nicht angeleuchtet wurde, warf es schwache Reflexe.
    Auch ein Zeichen, daß es das Böse spürte, das sich hier verbarg.
    Wie erwähnt, es war nicht sehr tief. Wenn ich den Arm senkte, würde das Kreuz den Grund mit der öligen Schicht bestimmt berühren.
    Ein wenig komisch war mir schon zumute, als ich den Versuch startete. Ich wußte ja nicht, was hier geschehen war und welche finsteren Gottheiten Lavalle aktiviert hatte. Hinter diesem Voodoo-Zauber und seiner finsteren Macht stand ein ganzes Pandämonium mächtiger, grausamer Wesen, die beschworen werden konnten, dann in andere Welten eindrangen und einen kaum beschreibbaren Schrecken hinterließen.
    Um alle zu beschwören, hätte es noch weiterer Vèvès bedurft, diese hier waren sicherlich nur auf die Wurmwesen konzentriert, und sie hatten es geschafft, den Weg für sie freizumachen.
    Das Kreuz sank tiefer.
    Plötzlich begann es zu zittern, als würden kleine Gewichte an ihm hängen, die es nicht nur in die Tiefe zerrten, sondern versuchten, es in Pendelbewegungen zu versetzen.
    Ich ließ mich davon nicht beirren.
    Meine Hand blieb so ruhig wie möglich.
    Das Kreuz war ein starker magischer Pol. Er hatte Kraft, es verstrahlte die Macht des Guten, und was immer auch in der für uns nicht sichtbaren Tiefe lauerte; es war da, und es versuchte auch, sich dagegen zu wehren und zu stemmen.
    Das Kreuz bekam Gegendruck, den auch ich spürte. Das Zittern setzte sich über die Kette hinweg bis zu meiner Hand fort, was mir gar nicht gefiel, weil ich das Gefühl bekam, die Kraft des Voodoo unterschätzt zu haben.
    Aber es sank weiter.
    Ich gab nicht auf, ich wollte noch nicht die Formel sprechen, die mein Kreuz aktivierte, es mußte auch so reichen.
    Auf den Grund des Lochs bewegte sich etwas. Diese ungewöhnliche, mattspiegelnde Masse lief ineinander, sonderte Schlieren ab, die sich zu neuen Mustern formten, die wiederum Figuren bildeten, als wollten sie vor der Kraft des

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