0696 - Botschafter des Friedens
keine andere Wahl haben, als weiterhin zu versuchen, ihm etwas vorzumachen."
Er gab sich einen Ruck.
„Ich werde den Gleiter selbst steuern", entschied er. „Das ist in jedem Fall sicherer, denn Sie und ich wissen am ehesten, wann wir eingreifen müssen. Außerdem hätte ich keine Sekunde Ruhe, wenn ich zurückbleiben müßte und nicht wüßte, was an Bord der Maschine geschieht."
Hotrenor-Taak erhob keine Einwände. Immerhin war Fersten-Gengor der larische Kommandant auf Tahun. Er lebte schon einige Zeit auf dieser Welt und wußte am ehesten, wohin er den Gleiter fliegen durfte.
Schulz befestigte den Translator an seinem Gürtel und folgte Kroiterfahrn, den die Ärzte auf eine Antigravtrage gelegt hatten und nun langsam aus der Krankenstation hinausschoben.
Der USO-Spezialist fragte sich, was die Laren bewogen haben mochte, dem Vorschlag des Grelkos so schnell zuzustimmen.
Der Flug war für die Laren ein unkalkulierbares Risiko.
Schulz zermarterte sein Gehirn, ob er vielleicht etwas übersehen hatte. Gab es im Verhältnis zwischen den Greikos und den übrigen Konzilsvölkern Beziehungen, von denen er nichts wußte, die er aber unter allen Umständen hätte berücksichtigen müssen?
Schulz blieb dicht neben der Trage. Er wollte auf jeden Fall immer im Blickfeld des Greikos bleiben, denn er rechnete damit, daß die Laren vielleicht versuchen würden, einen Unfall zu inszenieren. Kroiterfahrn sollte sehen, was geschah.
Es war möglich, überlegte Schulz, daß er bereits zum Tode verurteilt war. Deshalb mußte er seine gesamte Aufmerksamkeit auf seine Umgebung konzentrieren. Was immer geschah - er mußte noch Gelegenheit finden, Kroiterfahrn zu warnen.
Schulz konnte sich vorstellen, daß seine Gegenspieler nicht weniger beunruhigt waren als er, obwohl sie nicht ahnen konnten, daß ihre vermeintliche Marionette sich inzwischen selbständig gemacht hatte.
Die Trage hatte den Hauptausgang der Klinik erreicht. Jetzt erst tauchten ein paar Laren auf, darunter Hotrenor-Taak. Von Leticron war nichts zu sehen.
Hotrenor-Taak kam auf die Trage zu. Schulz ließ ihn nicht aus den Augen. Er sah, daß abseits neben dem Eingang ein Gleiter bereitstand, doch das beruhigte ihn wenig. Die Maschine war vielleicht nur als Werkzeug für ein tödliches Spiel gedacht.
Einen Moment lang ruhten die Augen des Laren auf Schulz, als wollte er fragen, was in dem Terraner vorgehen mochte.
Schulz sah weg, seine Nerven waren gespannt wie niemals zuvor. Er glaubte, daß ihn das Zittern seiner Lippen verraten würde. Seine Kehle war ausgetrocknet, er bezweifelte, ob er einen Ton herausbringen konnte, wenn es darauf ankam.
„Fersten-Gengor wird den Gleiter fliegen", sagte Hotrenor-Taak in diesem Augenblick. „Die Ärzte raten Ihnen, den Ausflug nicht zu sehr auszudehnen."
„Ja", sagte Schulz. Mehr brachte er nicht hervor. Er verfluchte seine mangelnde Beherrschung, aber er konnte sich einfach nicht von dem Gedanken lösen, daß das alles nur inszeniert wurde, um ihn auf eine möglichst unauffällige Weise umzubringen.
Die Ärzte setzten die Antigravtrage wieder in Bewegung. Schulz tappte daneben her wie ein Automat.
„Ich glaube", sagte Kroiterfahrn zuversichtlich, „es wird sehr vergnüglich werden."
„Ja", krächzte Schulz benommen. „Ja, das glaube ich auch."
Hotrenor-Taak und die anderen Laren waren beim Eingang der Klinik stehengeblieben, aber das war ein Umstand, der Schulz' Befürchtungen nur noch verstärkte.
In der oberen Luke des Gleiters erschien jetzt ein Lare. Das war Fersten-Gengor.
„Die Maschine ist startbereit!" rief er. „Schieben Sie ihn herein."
Die Trage wurde an Bord des Gleiters gebracht. Dr. Callsa und Schulz wechselten einen Blick. Schulz wagte nicht, dem Arzt ein Zeichen zu geben, obwohl dieser offenbar darauf wartete.
Ich muß es allein durchstehen! dachte der USO-Spezialist.
Er wich den Blicken des Arztes aus.
„Sie können gehen!" sagte Fersten-Gengor zu den Ärzten.
Kroiterfahrn richtete sich auf und blickte aus den Seitenfenstern. Er machte einen sehr zufriedenen Eindruck. Hier im Innern des Gleiters war es nicht besonders bequem für ihn, aber das schien ihn nicht zu stören. Schulz fiel auf, daß dieses Wesen trotz seiner enormen Größe zerbrechlich wirkte. Die dünnen Flughäute knisterten wie Pergament, als der Greiko sie um seinen Oberkörper schlang.
Die Hauptluke glitt zu. Schulz registrierte, daß der Gleiter ein raumtüchtiges Modell der Solaren Flotte war. Die Laren hatten
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