0701 - Sprung in die Freiheit
sich auch dadurch nicht nervös machen ließen, daß ganz in der Nähe eine kampfbereite Flotte lauerte.
Endlich saß die SZ-l wieder fest an ihrer Seite des Mutterschiffs.
Mentro Kosum meldete sich über Interkom und sagte: „Was werden wir zuerst tun, Sir: die Kolonisten auf die Stationen verteilen oder starten?"
„Wir tun beides gleichzeitig", antwortete Rhodan. „Sie übernehmen die Führung der Gesamt-SOL und gehen mit Zielkurs Beta-l-Rotsektor in den Zwischenraum. Während des Linearmanövers werden die neuen Besatzungsmitglieder auf die Stationen der drei Teilschiffe verteilt."
„Und was wird aus den Scheißerchen, Sir?" erkundigte sich Kosum.
„Selber eins!" entgegnete Perry Rhodan heftig. „Ich denke, jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Ihre seltsamen Scherze, Kosum.
Führen Sie meine Befehle aus. Rhodan, Ende!"
Er wartete nicht ab, bis Kosum sich abgemeldet hatte, sondern schaltete den Interkom aus. Dann wandte er sich an Deighton und sagte: „Bitte, lassen Sie nachprüfen, ob auf der SZ-l verbotswidrig Alkohol ausgegeben wurde, Gab. Es muß einen Grund haben, daß erst Tolot und dann Kosum solche blödsinnigen Witze reißen."
„Ich glaube...", begann Galbraith Deighton, wurde aber schroff von Rhodan unterbrochen.
„Sie sollen jetzt nichts glauben, sondern etwas nachprüfen, Gab!" sagte Perry Rhodan ungehalten. „Wenn bei uns nicht alles hundertprozentig läuft, schießen die Aphiliker uns noch in Fetzen."
„Ja, Sir!" erwiderte Deighton steif und entfernte sich.
Rhodan fand keine Zeit, sich für seinen schroffen Ton zu entschuldigen, denn in diesem Augenblick heulten sämtliche Alarmsirenen auf.
Beobachtungsflotte setzt sich in Bewegung!" meldete die Ortung. „Nimmt Angriffspositionen ein. Gefechtsentfernung wird in zirka sieben Minuten erreicht."
Perry Rhodan quittierte die Meldung mit kaltem Lächeln, obwohl ihm alles andere als heiter zumute war. Er wußte, daß sich nach sieben Minuten entscheiden würde, ob es zum Kampf kam oder nicht. Kam es zum Kampf, würde die SOL sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln wehren müssen, denn es ging jetzt nicht mehr nur um das Schicksal des Schiffes und einer kleinen Notbesatzung, sondern auch um das Leben von rund zehntausend Menschen, die ein Anrecht darauf hatten, geschützt zu werden.
Die SOL beschleunigte mit Maximalwerten. Ihre Flugrichtung führte von der Beobachtungsflotte weg, da jedoch auch Bulls Schiffe mit Maximalwerten beschleunigten, verringerte sich die Entfernung nicht, sondern blieb annähernd konstant. Aber zwei kleine Pulks Schneller Kreuzer, die seitlich ausgefächert waren, holten allmählich auf. Es würde sehr knapp werden, vielleicht zu knapp.
„Gegner schleust Lightning-Jets aus!" meldete die Ortung.
Rhodan unterdrückte eine Verwünschung. Er überlegte fieberhaft. Da Lightning-Jets eine erheblich höhere Beschleunigung erreichten als die SOL, konnten sie dem großen Schiff gefährlich werden, bevor es im Zwischenraum untergetaucht war. Sie brauchten sich nur vor die SOL zu stellen, dann mußte das Schiff entweder abbremsen oder es würde zu Kollisionen kommen, bei denen die explodierenden Jets die Schutzschirme der SOL aufreißen konnten.
Es gab nur eine Möglichkeit, das zu verhindern, und Rhodan entschloß sich dazu, sie zu nutzen.
Da Mentro Kosum unter seiner SERT-Haube weder über Interkom noch Rundrufanlage zu erreichen war, drückte Rhodan einen der eigens für solche Zwecke installierten Signalknöpfe.
Dadurch erhielt der Emotionaut über die elektronischen Systeme der SOL ein vereinbartes Signal, das in diesem Fall besagte, er solle bereits bei Erreichen einer Geschwindigkeit von 10 000 Kilometer pro Sekunde in den Zwischenraum gehen.
Das kostete immense Energien, die aber bereitgestellt werden konnten, da die Kraftwerke der SOL so ausgelegt waren, daß ihre Abgabeleistung in extremen Notsituationen für die Dauer von maximal fünfundvierzig Sekunden um hundert Prozent gesteigert werden konnte, also pro Kraftwerk von achthundert Milliarden Megawatt auf tausendsechshundert Milliarden Megawatt.
Nachdem Rhodan das Signal gegeben hatte, konnte er nichts mehr tun als warten.
Und schlagartig war es soweit. Auf den Bildschirmen der Panoramagalerie verschwand das vertraute Bild des Mahlstroms und wich den eigenartigen Leuchteffekten des Zwischenraums.
Die SOL war in Sicherheit - jedenfalls vorläufig.
4.
Der erste Orientierungsaustritt der SOL fand außerhalb des Mahlstroms
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