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0702 - Die Nacht der bösen Frauen

0702 - Die Nacht der bösen Frauen

Titel: 0702 - Die Nacht der bösen Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr dankbar. Ihr würdet alles für sie tun. Ihr würdet auch töten, oder irre ich mich?«
    »Ja, wir töten.«
    »Warum?«
    »Unsere Herrin will es so. Sie wird sich an dieser Stadt rächen. Sie soll ihr gehören. Sie wird ihr Zeichen setzen und es ihrem neuen Freund zeigen, mit dem sie irgendwann hierher zurückkehren will. Es ist alles besprochen worden.«
    »Sollen alle Bewohner getötet werden?« Marek fragte es ruhig. Er wunderte sich selbst über seine relative Gelassenheit.
    »Es kommt darauf an.«
    »Wer genau?«
    »Ihr seid ihre Feinde.«
    Der Pfähler nickte. »Und sicherlich habt ihr nach uns Ausschau gehalten, wie?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Sollen wir sterben?«
    »Sie will es so.«
    »Hier?«
    »So schnell wie möglich!«
    Sena hatte den Satz kaum beendet, als beide Männer ein scharfes, gellendes Lachen hörten. Es hallte in die Gasse hinein, es kam von oben, und sie schauten in die Höhe.
    Assunga stand auf dem Dach eines Hauses. Sie trug ihren schwarzen Mantel, aus dessen Kragen ihr Kopf mit den schwarzroten Haaren hervorschaute, die ein helles Gesicht umrahmten.
    Beide Arme hielt sie in die Höhe gestreckt und die Hände nach hinten gekippt, so daß eine gewisse Person auf ihnen liegen konnte.
    Es war ein Polizist.
    Es war Modini!
    Ihn hatte sie sich geholt.
    Und sie lachte noch einmal, als sie sich bewegte und den Körper des Polizisten in die Tiefe schleuderte. Das Gelächter war wie das grausame Echo einer Todesmelodie, als es zwischen den Hausfronten wetterte.
    Suko und Marek sprangen zurück.
    Sie wollten von dem Körper nicht getroffen und möglicherweise erschlagen werden.
    Dann prallte er auf.
    Leblos blieb er liegen. Er war auf den Rücken gerollt, und beide Männer konnten die klaffende Wunde in Modinis Brust sehen. Er war also schon vor dem Wurf tot gewesen.
    Sie griffen zu den Waffen.
    Im nächsten Augenblick schickte Assunga das Feuer!
    ***
    Irgendwann dachte ich daran, daß gerade zu dieser Zeit die Spiele in Wimbledon ausgetragen wurden und ich mir gern die Tennis-Elite der Welt hätte ansehen wollen.
    Aber dazu würde es nicht kommen. Dennoch besaßen meiner Ansicht nach die Tennis-Cracks und ich eine Gemeinsamkeit.
    Wir waren beide erschöpft!
    Die Beckers, Grafs und Co durch ihr Spiel und ich durch meine ›Wanderung‹ in Richtung Tal.
    Das war einfach furchtbar gewesen, das war eigentlich mehr, als ein Mensch jemals freiwillig auf sich nehmen würde, denn es gab tatsächlich keine Wege und Pfade. Ich mußte mich durch eine wilde, urwüchsige Natur hindurchwühlen. Ich war in Busch- und Strauchwerk hineingefallen, ich hatte mich durch starke Nadelbauminseln gekämpft und spürte deren Stiche überall an den nackten Stellen meiner Haut.
    Ich war erschöpft, aber ich hatte mich immer wieder aufraffen und mich vor allen Dingen an den zahlreichen Rinnsalen erfrischen können, die zitternd und glitzernd die Hänge hinabliefen und deren Wasser so herrlich klar und kalt war.
    Wenn einem die Zeit in Nacken sitzt, wenn es auf jede Sekunde ankommt, dann kommt einem der Weg doppelt oder dreimal so lang vor. Mir jedenfalls erging es so. Obgleich es ›nur‹ bergab ging, hatte ich meine große Mühe und lag oft genug am Boden, weil die Hänge so steil waren, daß ich sie nur rutschend überwinden konnte.
    Alles hat einmal ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Wenn ich Lücken im Wald entdeckte, hatte ich natürlich sofort hindurchgeschaut, um einen Blick in die Ebene werfen zu können. Irgendwann hatte ich den Eindruck, daß dieses Gelände mit dem Mittelpunkt Plakac auf meiner Höhe lag.
    Das war der Beweis.
    Und es dauerte nur wenige Minuten, bis ich es geschafft und den Rand des Waldes erreicht hatte.
    Meine Füße bewegten sich noch automatisch, an der Kleidung klebten Dreck, Staub, Blätter, kleinere Zweigstücke, Baumrinde und Gras.
    Ich sah tatsächlich aus wie ein Waldläufer und war froh, daß ich einen kleinen Wildwasserbach fand, an dem ich mich provisorisch reinigen konnte.
    Die Kühle war herrlich, sie tat gut, sie entlohnte mich für viele Schwierigkeiten und ich schleuderte das Wasser auch in mein völlig erhitztes Gesicht.
    Ich trank es, ich ließ es über meine Arme laufen, ich war einfach wieder besser drauf.
    Und diese Zeit wollte ich mir auch nehmen, ich hatte sie verdient. Die Umgebung war mittlerweile eine andere geworden. Damit meinte ich nicht die Tatsache, daß ich den Wald verlassen hatte, aber die Sonne war so tief gesunken, daß sie beinahe schon waagerecht stand und

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