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0711 - Die Psycho-Bombe

0711 - Die Psycho-Bombe

Titel: 0711 - Die Psycho-Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und den Boden näßten.
    Alle Trümmer lagen auf der Wasserfläche, schaukelten dort im Rhythmus der Bewegungen, und Nico warf ihnen keinen Blick mehr zu. Er war zufrieden, drehte sich um und ging.
    Wahrscheinlich würde er nie mehr an diesen toten Flußarm zurückkehren. Das hatte er nicht mehr nötig…
    ***
    Der Schock erwischte mich, als ich in den frühen Morgenstunden nach der Dusche das Radio anstellte.
    Putsch in Rußland!
    Reglos wie eine Statue blieb ich neben dem Apparat stehen, blaß im Gesicht, verkrampft, und lauschte den schier unglaublichen Sondermeldungen, die davon sprachen, daß der große Reformer Gorbatschow in seinem Landhaus gefangen gehalten wurde, weil er angeblich gesundheitlich zu angeschlagen war, um das Steuer der Macht weiterhin in den Händen zu halten.
    Auf die Meldungen folgten bereits die Kommentare der angeblichen Experten, die alles besser wußten oder es schon immer gewußt hatten. Sie sprachen von den Kräften, die hinter dem Putsch steckten, und natürlich fiel des öfteren der Name des Geheimdienstes KGB.
    Das wiederum ließ mich an einen guten alten Freund denken, der für den KGB arbeitete, der aber kein sturer Geheimdienstklotz war. In seinem Land hatte Wladimir Golenkow eine ähnliche Aufgabe übernommen wie ich in meinem, und ich wußte, daß er Gorbi sehr zugetan war.
    Kein Glasnost mehr, keine Perestroika. Was über fünf bis sechs Jahre gewachsen war, sollte das mit einem einzigen Schlag vorbei sein? Durch diesen Putsch der Betonköpfe?
    Ich konnte und wollte es einfach nicht glauben. Es war für mich unbegreiflich, und ich hoffte, daß es sich als letztes Strohfeuer der alten Garde entpuppte.
    Sollte es allerdings anders kommen, würde die Zusammenarbeit zwischen Wladimir Golenkow und mir auch nicht mehr so glatt ablaufen. Da würden dann wieder die Barrieren aufgebaut werden, die auch er nicht zerstören konnte.
    Da er auf der anderen Seite gestanden hatte, würde er im eigenen Lager wohl wenig zu lachen haben.
    Die alten Kräfte rechneten brutal ab. Das taten sie mit jedem, der ihnen nicht angenehm war.
    Ich merkte erst jetzt, daß mein Badetuch verrutscht war und vor meinen Füßen lag. Ich bückte mich, hob es auf und rubbelte über meine noch nassen Haare.
    Dann zog ich mich an.
    Ich hatte eigentlich Hunger verspürt, aber nach diesen Nachrichten aus Rußland war mir der Appetit vergangen. Es würde wohl nur mehr zu einer Tasse Kaffee reichen.
    Es gab wohl kaum einen Menschen, der durch diese Nachrichten nicht geschockt worden war, aber bei mir kam noch etwas anderes hinzu. Ein Schock, der mich persönlich und meine Freunde unheimlich hart getroffen hatte.
    Es ging um Suko.
    Durch die furchtbare Magie des inzwischen zerstörten Seelenschwertes war er zu einem Kind geworden.
    Einfach zurückversetzt in der Zeit. Er lief jetzt als zwölf- oder dreizehnjähriger Junge umher und beherrschte meine Sprache nur, wenn er seinen Stab bei sich trug. Ansonsten verstand er nur chinesisch, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
    Da kam ich nicht mit.
    Mit müden Bewegungen ging ich in die Küche. Der Kaffee war mittlerweile durchgelaufen. Ich kippte meinen Becher voll und hatte kaum- die ersten Schlucke genommen, als die Türklingel anschlug. Ich wußte, wer draußen stand, um bei mir zu frühstücken.
    An seinen Anblick hätte ich mich eigentlich inzwischen gewöhnen müssen, aber noch immer versetzte es mir einen Stich, wenn ich auf den kleinen Suko niederschaute, der zu mir hochblicken mußte, um mich anzusehen. Er hatte seinen Stab mitgebracht und sagte mit seiner normalen Stimme. »Guten Morgen, John, hast du es auch schon gehört?«
    »Sicher.«
    »Schrecklich - nicht?«
    »Das kannst du wohl laut sagen. Komm rein.« Ich machte ihm Platz, damit er die Wohnung betreten konnte.
    Er ging auf den Wohnraum zu, und ich starrte auf seinen Rücken. Für einen Moment schob sich ein anderes Bild in das echte hinein, ein Hologramm aus der Erinnerung, denn wie oft hatte Suko meine Wohnung so wie heute betreten.
    Nur eben als Erwachsener.
    Wir hatten alles riskiert, um ihn zu retten, ihm wieder seine normale Gestalt zurückzugeben. Leider war alles umsonst gewesen, dem Teufel war es gelungen, uns im letzten Augenblick einen bösen Streich zu spielen. Suko war ein Kind geblieben.
    Dabei dachte und handelte er so wie ein Erwachsener, wenn er den Stab bei sich trug. Nur konnte er in dieser Gestalt kaum etwas gegen unsere Feinde unternehmen, die würden nur über ihn lächeln und ihn

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