0713 - Das Monster Suko?
Das finden wir nicht gut. Du hast sie getötet. Es wird unserem Herrn und Meister nicht gefallen, daran glauben wir fest, Suko!«
Er veränderte seine Haltung und hob den Kopf. Sie knieten sich gegenüber, so daß sie von zwei verschiedenen Seiten in den Schacht hineinschauen konnten.
Die Tote hatten sie auf den Bauch gelegt. Ihre Arme baumelten über den Rand der Luke hinweg, die starren Hände nach vorn gestreckt, so daß sie aussahen, als wollten sie jeden Augenblick nach Suko fassen, um ihn hochzuzerren.
Warum hatten sie das getan?
Im nächsten Augenblick bekam er die Antwort. Eine von ihnen drückte ihre Hände auf den Rücken der Leiche und schob sie gleichzeitig vor. Die tote Hexe bekam Übergewicht.
Wie ein flatterndes Bündel fiel sie in die Tiefe, prallte gegen die ersten Sprossen der Leiter, tickte dort ab, fiel weiter und hätte Suko beinahe noch von der Leiter gerissen, denn der fallende Körper klatschte gegen seinen Rücken und die Hand eines schwingenden Arms peitschte gegen seinen Nacken.
Dann war sie weg, eingetaucht ih den tiefen Schatten, und Suko wartete auf den Aufprall, um herauszufinden, wie tief der Schacht möglicherweise war.
Es ging ziemlich schnell. Ein dumpfes Klatschen noch, als wäre ein harter Gegenstand ih eine Pfütze gerast, dann war es still.
Bis die beiden Hexen kicherten. Sie hockten im Schein der Kerzen. Als Suko ih die Höhe schaute, da sah er ihre Gesichter, die sich mehr zu Fratzen verzerrt hatten. Dazu paßten die wirren Haare, die alte Haut und die bösen Worte, die sie ihm zugleich entgegenschleuderten.
»Das ist der Weg, der auch dir gebührt, Suko. Gehau ihn wirst du einschlagen!«
»Verdammt!« schrie er. »Was soll das? Wo führt der Schacht hin? Ich will hier raus!«
»Geh nur weiter, Suko, geh hur weiter. Du wirst dein Ziel schon erreichen, das versprechen wir dir. Es wartet auf dich! Es braucht dich, verstehst du?«
»Wo komme ich hin?«
»Zum Teufel, Suko!« kreischten sie gemeinsam. »Du wirst zum Teufel kommen!«
Dann schlossen sie die Luke, und der Junge zuckte zusammen, als er den Donnerschlag hörte.
Ihren letzten Gruß hatte er nicht vergessen. Sie wollten, daß er zum Teufel ging, dehn er würde auf ihn warten. Aber den Gefallen würde er ihnen nicht tun.
Plötzlich wußte er, was er zu tun hatte. So schnell wie möglich kletterte er die Stufen wieder hoch.
Es war besser, wenn er sich den beiden stellte, als ih der Hölle zu landen.
Er hatte die Innenseite der Luke nicht erkennen können und war froh, als er mit dem Kopf dagegen stieß. Mit der linken Hand klammerte er sich fest, die rechte drückte er gegen die Luke - und schrie hach einer kurzen Schrecksekunde vor Entsetzen auf.
Die Luke war geschlossen. Sie ließ sich um keinen Millimeter mehr bewegen.
Bevor Suko ih Panik verfiel, versuchte er es erneut. Diesmal mit beiden Händen.
Es hatte keinen Sinn. Die verdammte Luke blieb zu. Dann konnte er sich anstrengen, wie er wollte.
Die Hexen mußten sie verriegelt oder einen Gegenstand auf das Viereck gestellt haben. Ihm jedenfalls blieb nur der Weg hach unten, dem Teufel entgegen, der sicherlich schon auf ihn lauerte.
Suko mußte erst einmal zu Atem kommen und sich ein wenig beruhigen. Was er durchgemacht hatte, war einfach zuviel gewesen. Er schrie aber nicht, als normales Kind hätte er es getan, aber da war noch der Stab, der dafür sorgte, daß er denken und handeln konnte wie ein Erwachsener. Nur besaß er nicht die Kräfte eines erwach sehen Menschen und war demnach eine noch leichtere Beute für den Teufel.
Er stieg tiefer.
Mit jeder Sprosse, die er zurücklegte, hatte er das Gefühl, seinem eigenen Grab immer näher zu kommen. Er lauschte den dumpfen Tritten hach, er merkte, wann sich das Holz durchbog, fürchtete sich auch vor einem Brechen der Leiter und dem Sturz in die Tiefe, aber sie hielt sein Gewicht aus.
Und dann hatte er die letzte Sprosse hinter sich gebracht. Endlich, er atmete auf, der Boden unter seinen Füßen war fest. Er ging einen Schritt hach links, zog den Fuß aber sofort wieder zurück, weil er auf etwas Weiches getreten war.
Das mußte der Körper der toten Hexe gewesen sein. Suko wollte es genau wissen, zudem mußte er auch erfahren, ih welch einer Umgebung er sich befand, deshalb holte er abermals die Streichhölzer hervor. Er riß ein Stäbcheh an, dessen Flamme noch stärker zuckte, weil sie von irgendwelchen Winden getroffen wurde, und schaute sich um.
Neben ihm lag die Hexe ih einer schrecklich
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