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0715 - Der Kampf um die SOL

Titel: 0715 - Der Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verlangen nach dem Fleisch gejagter Tiere war ein Ausdruck dieser unbewußten Tendenz.
    Perry Rhodan wußte das, und auch dem Mausbiber waren die psychologischen Zusammenhänge klar. Darum protestierte Gucky auch nicht, als die beiden „Jäger" mit ihrer Jagdbeute, einem großen gazellenähnlichen Tier, ins Lager zurückkehrten.
    Er zog sich lediglich zurück, damit er nicht mit ansehen mußte, wie das Tier abgezogen und zerteilt wurde.
    Die Menschen dagegen begrüßten die Abwechslung ihres Speisezettels begeistert. Sie hatten während der beiden letzten Tage nur von Konserven gelebt und waren froh darüber, endlich einmal etwas anderes essen zu können.
    Als das Fleisch über offenem Feuer briet, verließ Perry Rhodan den Kreis aus Helligkeit. Er ging zwischen zwei Gleitern hindurch und setzte sich auf einen zirka zwei Meter hohen glatten Felsblock, um in Ruhe nachdenken zu können.
    Die Verantwortung, die auf ihm lastete, war groß, und praktisch konnte sie von einem einzigen Menschen längst nicht mehr getragen werden. Doch das Gewissen zwang Rhodan, sie auf sich zu nehmen, obwohl er alle Kraft brauchte, um unter ihrer Last nicht zu zerbrechen.
    Er hatte etwa eine halbe Stunde auf seinem Felsblock gesessen und in die Dunkelheit vor sich gestarrt, als er eine schwache Bewegung schräg unter sich spürte.
    Er blickte hinab und erkannte den Umriß einer menschlichen Gestalt.
    „Wer ist dort?" fragte er leise.
    „Ich bin es, Carlotte Messanter", antwortete eine weibliche Stimme. „Darf ich mich zu Ihnen setzen, Chef?"
    Rhodan wäre zwar lieber allein geblieben, doch er wollte die Kybernetikerin nicht durch eine Abweisung vor den Kopf stoßen.
    „Bitte, Carlotte", antwortete er höflich und streckte seine Hand aus, um ihr auf den Felsblock zu helfen.
    „Danke, Chef!" sagte Carlotte Messanter, als sie oben war und sich neben Rhodan gesetzt hatte. „Eine schöne Nacht, nicht wahr?"
    Perry Rhodan lächelte verstohlen.
    „Sie sind achtundvierzig Jahre alt, waren also erst zehn, als sie mit Ihren Eltern an Bord gingen, Carlotte. Können Sie sich überhaupt daran erinnern, was eine natürliche Nacht ist?"
    Carlotte Messanter nickte.
    „Ich erinnere mich noch sehr deutlich an meine Kindheit, Perry.
    Aber ich habe auch oft im Solarium gesessen, wenn es in künstliche Nacht gehüllt war. Die Nacht hier, auf Last Stop, fasziniert mich besonders deshalb, weil ich zum erstenmal seit unserer langen Fahrt wieder Nachtinsekten zirpen höre und Flugwesen lautlos durch die Dunkelheit segeln sehe."
    „Sehnen Sie sich nach dem Leben auf einem Planeten, Carlotte?" erkundigte sich Rhodan.
    „Ich glaube nicht", antwortete Carlotte Messanter zögernd.
    „Wenn ich mir vorstelle, daß auf einem Planeten - wie beispielsweise auf der Erde - viele Milliarden Menschen leben, dann bekomme ich schon Angst. Es muß grauenhaft sein, in einem solchen Gewimmel zu leben."
    „So schlimm ist es gar nicht, Carlotte", gab Perry zurück.
    „Jedenfalls dann nicht, wenn die Zivilisation auf demokratischer Grundlage durchorganisiert ist und die Bürger aus eigenem Antrieb das Gesetz achten. Gewiß, die Erde hat in ihrer langen Vergangenheit viele Male chaotische Zustände gesehen, aber sie war auch über einen langen Zeitraum ein ruhender Pol, ein Hort der Geborgenheit für die Menschen."
    „Glauben Sie, daß sie das eines Tages wieder sein kann?"
    erkundigte sich Carlotte.
    „Ich hoffe es und arbeite auf dieses Ziel hin, Carlotte", antwortete Rhodan ernst. „Auch die Expedition der SOL dient letzten Endes diesem Ziel."
    Er sah, daß sie den Kopf schüttelte. „Ich fürchte, Sie haben sich zuviel vorgenommen", meinte sie leise. „Kein Mensch kann die Bürde einer solchen Verantwortung, wie Sie sie auf sich genommen haben, auf die Dauer tragen. Sie wollen die Menschheitsgalaxis von der Vorherrschaft des Konzils befreien, der irdischen Menschheit die Liebesfähigkeit wiedergeben und eines fernen Tages die Erde wieder an ihren angestammten Platz bringen. Das übersteigt die Kraft eines einzelnen Mannes."
    „Ich bin nicht allein", erklärte Rhodan. „Viele Menschen arbeiten für das gleiche Ziel: an Bord der SOL, auf der Erde und auch in der Menschheitsgalaxis. Ihr Wille und ihr Wollen wird eines Tages in Realität umschlagen."
    Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden Menschen, dann sagte die Kybernetikerin: „Sie müssen sehr stark sein, wenn Sie das alles durchhalten wollen, Perry."
    „Ich liebe die Menschheit", erwiderte Perry

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