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0729 - Laurins finsteres Reich

0729 - Laurins finsteres Reich

Titel: 0729 - Laurins finsteres Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprechen.
    Ich hörte die Laute, die Geräusche, dachte darüber nach, was es sein könnte, bis mir einfiel, daß es nur eine Stimme gewesen war, die zu mir sprach.
    So redete ein Mann…
    Ich wollte die Augen öffnen, oder waren sie schon offen? So genau konnte ich das nicht sagen, denn ich hatte den Eindruck, als wären sie von Leimfäden verklebt.
    Verdammt auch…
    Der Mann sprach weiter. Je mehr Zeit verging, um so besser konnte ich ihn verstehen. Zumindest hörte ich die Hektik aus seiner Stimme und verstand auch einige Worte.
    Er sprach von seiner Tochter, seiner Familie und einem verfluchten Polizisten.
    Als ich mir die Dinge zusammenreimte, kehrte auch mein Erinnerungsvermögen zurück. Und das war nicht eben positiv für mich, denn ich erinnerte mich zuerst daran, daß man mich niedergeschlagen hatte. Heimtückisch, bösartig. Ein Mann, dem ich vertraut hatte, zeichnete sich dafür verantwortlich.
    Mir fiel auch wieder dessen Name ein.
    Karl Lechner!
    Es war seine Stimme, die ich hörte, und es war seine Gestalt, die sich plötzlich aus dieser Soße hervorschälte und dicht an mich herantrat.
    Nun erst merkte ich, daß ich auf einem Stuhl hockte. In meinem Genick tobten noch kleinere Zwerge. Nur hatten diese sich bewaffnet und waren dabei, mit all ihren kleinen Hämmern und Hacken in meinem Nacken herumzuwühlen. Sie wollten immer fester und härter zuschlagen, sie wollten mich daran erinnern, daß ich wieder einen verfluchten Fehler gemacht hatte.
    Aber die Schmerzen dicht oberhalb der Stirn strahlten aus einem anderen Grund aus.
    Eine Hand hatte sich in meine Haare gewühlt und den Kopf nach hinten gedrückt.
    Ich wollte die Arme heben, um die Hand zu packen, das gelang mir nicht. Ich bekam sie einfach nicht weg und stellte mit Entsetzen fest, daß man mich gefesselt hatte.
    Ich saß auf dem Stuhl. Von Stricken umgeben. Gefesselt. Ohne mich rühren zu können.
    Fast schon lächerlich.
    »Hör zu, Polizist, du bist doch wach!«
    Ja, ich war wach, aber noch nicht richtig da. Es fiel mir auch schwer, meine Augen voll zu öffnen, um in das Gesicht schauen zu können, das jetzt dicht vor mir schwebte.
    Es gehörte Karl Lechner!
    Er hielt mich auch an den Haaren gepackt und hatte mir den Kopf nach hinten gedrückt.
    Sehr klar sah ich ihn jetzt.
    Er grinste.
    Böse, wissend und gemein. Dann nickte er mir zu, bevor er mich ansprach. »Ich hasse es, Sinclair, wenn mir jemand sagen will, daß er meine Tochter erschießt. Hast du gehört? Ich hasse es.«
    »Ja, ja… ich weiß.«
    »Dann ist es gut.« Er ließ mich los und stieß meinen Kopf wieder zurück.
    Erneute Schmerzexplosionen rasten durch meinen Schädel. Ich fühlte mich verdammt elend, überhaupt nicht in Form und wußte auch nicht, ob sie jemals wiederkehren würde.
    Tief und gleichzeitig schnell holte ich Luft. Mein Blick war gegen die Decke gerichtet, die mir nicht mehr glatt und hell vorkam, sondern sich in ein Meer verwandelt hatte, das unter großen Wellenbewegungen auf- und niederschlug.
    »Hund, du!«
    »Hör doch auf, Karl. Du kannst den Mann nicht so quälen. Himmel, was bist du nur für ein Mensch!« Es war Margot Lechners Stimme, die ich hörte. Demnach mußte sie sich ebenfalls in der Küche befinden, obwohl ich sie nicht sah.
    »Halte du dich da raus. Das ist meine Sache, allein meine Sache. Verstehst du das?«
    »Aber…«
    »Halte deinen Mund! Denk daran, was dieser Hundesohn mit unserer Tochter vorhatte.«
    »Hat er es denn gesagt?« Ihre Stimme zitterte.
    »Nein, nicht direkt. Aber du kennst doch die Bullen. Für die gibt es nur eine Lösung.«
    Ich hörte zu und versuchte dabei, mich nicht darauf zu konzentrieren, sondern nur auf mich selbst.
    Ich mußte wieder zu Kräften kommen, um dann zu versuchen, die Fesseln zu lösen, auch wenn sie noch so hart meinen Körper umspannten.
    »Und was willst du mit ihm machen?«
    »Das wird er schon sehen!«
    Margot war zäh, ließ nicht locker. »Was, Karl, hast du mit ihm vor? Du willst ihn doch nicht töten?«
    »Auch das würde ich!« knirschte er.
    Ich hatte den Kopf etwas nach rechts gedreht. Margot stand am Küchentisch. Sie hatte die Hände ineinander verdreht. Ihr Blick glitt gegen die Decke, als wäre dort ein Stück Himmel, das sie anflehen konnte. »Meine Güte, das ist ja schlimm. Du bist wie ein… wie ein…«
    »Sag es nur!«
    »Der Herrgott wird dich strafen!«
    Karl Lechner brüllte auf vor Lachen. Als er sich wieder beruhigt hatte, fragte er: »Welcher Herrgott denn, verdammt?

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