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074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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man ihnen nicht vorwerfen.“
    Dorian stieg aus und knöpfte sich die Jacke zu, denn es wehte ein eisiger Wind durchs Tal. Hoffentlich vertrieb er nicht die Wildtauben.
    Pedro blieb im Wagen zurück. Dorian wollte bei seinen Nachforschungen allein sein. Er wollte keinen Zeugen dabei haben, wenn er zu unlauteren Mitteln griff. Dorian hatte nämlich schon einmal bei einem der Verdächtigen seine gnostische Gemme zu Hilfe genommen, um ihn zu hypnotisieren. Leider war dabei jedoch nichts herausgekommen. Aber es war gut gewesen, daß Pedro ihn nicht begleitet hatte, denn er hätte sicherlich seinem Anführer Bericht erstattet.
    Dorian erreichte das Ende der steilen Auffahrt. Noch immer war aus dem Haus kein Geräusch zu hören. Ohne Umschweife ging er geradewegs auf die große, aus schweren Holzplanken bestehende Eingangstür an der Flanke des Hauses zu und klopfte, nachdem er feststellen mußte, daß es keine Klingel gab.
    Drinnen rührte sich nichts. Er klopfte wieder. Kurz darauf hörte er, wie ein Riegel zurückgeschoben wurde. Die Tür ging einen Spalt auf, und ein Gewehrlauf wurde herausgeschoben.
    Das kam ziemlich überraschend für den Dämonenkiller.
    „Was wollen Sie?" erklang von drinnen eine herrische Stimme.
    „Verschwinden Sie wieder, Senor! Wir wollen mit Fremden nichts zu schaffen haben."
    „Einen Moment!" sagte Dorian schnell, bevor die Tür wieder geschlossen werden konnte. „Ramon Banzon schickt mich."
    Der Mann hinter der Tür murmelte irgend etwas in baskisch, dann ließ er die Tür aufgleiten. Das Gewehr behielt er jedoch im Anschlag.
    „Sie sind nicht aus diesem Land, Senor", sagte der Mann.
    Er stand breitbeinig da, war gut um einen Kopf kleiner als Dorian und von gedrungener Gestalt.
    Sein Gesicht war das des klassischen Basken, und er hätte seine Abstammung nicht erst durch die rote Mütze kundtun müssen. Im Hintergrund sah Dorian eine weibliche Gestalt vorüberhuschen,. die ihm einen kurzen, scheuen Blick zuwarf.
    „Sie haben recht, ich bin Engländer", erklärte Dorian. „Ich heiße Dorian Hunter. Ramon Banzon schickt mich mit einer Einladung zu Ihnen. Sie sind doch Senor Aranaz?"
    Der Mann überlegte kurz, dann trat er zur Seite und sagte: „Kommen Sie herein! Aber machen Sie es kurz!"
    Dorian trat durch die Tür. Sie war so niedrig, daß er den Kopf einziehen mußte, um sich nicht am Türstock zu stoßen. Als er die Tür hinter sich schließen wollte, machte der Hausherr mit dem Gewehr eine verneinende Bewegung.
    „Lassen Sie offen, Senor Hunter! Sie wollen sich ja kurz fassen."
    Dorian hob die Schultern. Über den Kopf des Mannes hinweg sah er die Frau in der Küche verschwinden. Hinter sich schloß sie die Tür.
    „Wie Sie meinen Senor Aranaz", sagte Dorian und blickte sich dabei unauffällig um. Alle Fenster waren mit schweren Vorhängen verhangen. Überall standen Kerzen herum.
    Dorian fuhr fort: „Ramon Banzon veranstaltet morgen eine große Jagd. Er bittet Sie, ihm die Ehre zu erweisen und daran teilzunehmen."
    „Warum ich?" fragte der Mann barsch. „Ich habe mit Banzon nichts zu schaffen. Warum nennen Sie ihn denn nicht bei seinem anderen Namen, den er so gern hört - Eiztari Beltza? Und warum verlegt er sich auf einmal auf Wildtauben? Üblicherweise macht er doch nur Jagd auf Menschen."
    „Das dürfen Sie mich nicht fragen, Senor Aranaz. Aber könnten Sie das Gewehr nicht für einen Augenblick beiseite legen? Es würde unserem Gespräch bestimmt zuträglich sein."
    „Ich betrachte es als beendet."
    „Wollen Sie mir dann wenigstens sagen, wie Sie sich entschlossen haben? Nehmen Sie Ramon Banzons Einladung an?"
    Der Mann zögerte. Er biß sich auf die Lippen - und Dorian war sicher, daß ihm gerade jene Überlegungen durch den Kopf gingen, auf die Eiztari Beltza hingewiesen hatte. Sollte er ablehnen? Dann würde er das Mißtrauen der anderen erregen. Nahm er dagegen an, konnten das die anderen als Schwäche ansehen.
    „Ich werde den Schwarzen Jäger meine Antwort heute abend wissen lassen", erklärte Aranaz.
    Dorian hatte seine Jacke geöffnet und griff nun unter sein Hemd. Er hatte entschieden, daß es nichts schaden konnte, diesen Mann zu hypnotisieren; verdächtig genug benahm er sich.
    „Ich will Ihnen nur etwas zeigen, Senor Aranaz", sagte Dorian, als sein Gegenüber das Gewehr hob. „Es soll Ihnen Ihre Entscheidung erleichtern."
    „Was ist das?" fragte Aranaz mißtrauisch, als Dorian die gnostische Gemme hervorgeholt hatte, die er an einer Kette um den Hals

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