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0742 - Der Junge mit dem Jenseitsblick

0742 - Der Junge mit dem Jenseitsblick

Titel: 0742 - Der Junge mit dem Jenseitsblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch sie.
    Franca winkte noch einmal. Sie drehte sich um. Es war genau die falsche Bewegung, denn plötzlich rutschte sie mit dem linken Ski weg. Wir hörten sie noch schreien, dann schleuderte sie den rechten Ski hoch, und eine Schneewolke pulverte dabei auf.
    Im nächsten Moment saß sie auf ihrem Allerwertesten, stützte sich mit den Händen ab, denn die Skistöcke hatte sie weggeschleudert. Sie legte den Kopf zurück, schaute gegen den herrlich blauen Himmel und fing an zu lachen.
    »So gut scheint sie auch nicht zu sein!« zischelte Jessica mir zu. Ich amüsierte mich über ihre Eifersucht und trieb diese wahrscheinlich noch mehr in die Höhe, weil ich zu Franca ging und ihr dabei behilflich war, auf die Beine zu kommen.
    »Meine Güte, John, das ist seit langem nicht mehr passiert. Ich muß Ihnen wie eine Anfängerin vorgekommen sein.«
    »So schlimm ist es auch nicht.« Ich bückte mich und half ihr auf die Skier. Dabei hielt ich sie unter den Ellenbogen gefaßt.
    Jessica Long schaute meinen Bemühungen zu und sah auch, daß Franca, kaum daß sie stand, zur Seite rutschte, gegen mich fiel und sich für einen Moment an mir festklammerte. Dabei glitt ihre Hand in die Tasche meiner Jacke. Ebenso schnell, wie sie hineingetaucht war, hatte sie die Hand auch wieder hervorgezogen.
    »Alles okay?« fragte ich.
    »Ja, alles…« Sie strich das schwarze Haar hinter dem Stirnband zurück. Ich reichte ihr die Skistöcke, die sie mit der linken Hand umfaßte, während sie die rechte ausstreckte, um Jessica Long zu begrüßen.
    »Hallo, ich bin Franca Simonis.«
    Jessica zögerte damit, schließlich überwand sie sich, lächelte auch und stellte sich vor.
    Franca pustete und wischte Eiskrümel von ihrer Jacke. »Ist das nicht ein Traumwetter, Freunde?«
    »Irre«, sagte ich.
    »Na ja.« Sie rückte ihre Brille zurecht. »Dann will ich mal wieder. Man sieht sich ja noch.«
    »Gute Fahrt.«
    »Sagen Sie lieber Ski- und Stockbruch, John.«
    »Meinetwegen auch das.«
    Sie dampfte wieder ab. Ich schaute ihr nach, die Hände in den Taschen und spürte in der rechten ein Stück Papier, das vor Francas »Unfall« noch nicht dort gewesen war.
    Dann hatte sie es mir in die Tasche gesteckt…
    Ich hatte es erst hervorholen wollen, ließ es dann bleiben, als Jessica auf mich zukam. »Eine komische Person ist das.«
    »Warum?«
    »Warum, warum! Die ist doch extra gefallen. Oder bist du anderer Ansicht?«
    »So genau kann ich das nicht sagen.«
    Sie drehte sich scharf um und streckte den Arm aus. »Schau mal, wie sie läuft. Da ist von Unsicherheit keine Spur mehr zu sehen. Nein, nein, das hat sie bewußt getan.«
    Im Urlaub soll alles friedlich zugehen. Um des lieben Friedens willen hielt ich den Mund, denn dieses Thema war für mich abgehakt. Ich hatte einfach keine Lust, mit Jessica auch weiterhin darüber zu diskutieren.
    Allerdings dachte ich auch an den Zettel, den ich in der Tasche mit meiner rechten Hand umfaßte.
    Franca hatte ihn mir sicherlich nicht grundlos zugesteckt, nur wollte ich ihn unter Jessicas Augen nicht aus der Tasche holen und eine günstige Gelegenheit abwarten. Die ergab sich sehr bald, denn Jessica war schon vorgegangen, und schlenderte über den Weg wie jemand, der über ein Problem nachdachte, damit nicht so recht fertig wurde und den Kopf dabei gesenkt hielt.
    Ich holte den Zettel hervor. Innerhalb einer Sekunde hatte ich ihn auseinandergefaltet.
    Noch ein Blick zu Jessica.
    Ich sah nur ihren Rücken.
    Dann las ich den Text. Er war mit roter Tinte geschrieben worden. Da mußte er auffallen.
    Vorsicht, John!
    ***
    Das war alles.
    Zwei Worte nur, aber die reichten aus, um bei mir eine Gänsehaut zu erzeugen.
    Ich steckte den Zettel so rasch wie möglich wieder weg, denn Jessica drehte sich um. »Kommst du?«
    »Ja, natürlich.«
    Sie schaute mir entgegen. Dabei wanderte ihr Blick prüfend über mein Gesicht. Da die Sonne schräg gegen sie fiel und sie einhüllte, sah sie für mich aus wie eine Schneegöttin. An meinem Gesichtsausdruck schien ihr einiges nicht zu gefallen, denn sie schüttelte den Kopf. »Hast du etwas?«
    »Wieso? Was sollte ich haben?«
    »Weiß ich auch nicht. Du kommst mir nur so nachdenklich vor. Als würdest du über ein Problem nachdenken.«
    »Das täuscht.«
    Jessica produzierte einen gekonnten Augenaufschlag. »John, ich kenne dich zwar nicht so gut wie eine Ehefrau ihren Gatten nach zwanzig Jahren, aber es fällt mir schon auf, wenn du dich von einem Augenblick zum anderen

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