0746 - Das ägyptische Grauen
hervorgeholt.
Suko ging der ägyptische Begriff nicht aus dem Kopf. Cadi war Ägypter, sein Volk gehörte zu den ältesten der Welt. Die Pharaonengräber, die Bauten, die Funde, die oft mehrere tausend Jahre alt waren, wurden noch heute von zahlreichen Menschen bestaunt. Sosehr sich Forscher und Wissenschaftler auch bemüht hatten, bisher war es nicht gelungen, alle Geheimnisse dieses Volkes zu lüften, das vor langer Zeit schon Technik und auch Mystik miteinander verbunden hatte.
Die alten Ägypter hatten ein immenses Wissen angehäuft. Viele Menschen behaupteten, dass sie es sich nicht selbst angeeignet hatten, sondern dass es damals schon vererbt worden war.
Da war die Theorie der fremden Besucher aus den Tiefen des Weltalls ebenso existent wie die alten Legenden, die besagten, dass es das Volk der Ägypter schon einmal gegeben hatte, bevor es zu einer großen Katastrophe gekommen war. Es war noch vor dem Bau der Pyramiden gewesen, doch da hatten sich die Ägypter anders genannt.
Atlanter…
Auch darüber wusste Suko Bescheid. Er hatte damit sogar Kontakt gehabt, zusammen mit seinem Freund John Sinclair, den er in dieser Nacht schmerzlich vermisste.
Wer war Thera?
Für Suko eine geheimnisumwitterte Persönlichkeit, die mehr wusste, als sie bisher zugegeben hatte. Sie hielt sich bewusst zurück, aber sie würde reden, wenn sie das ausgeführt hatte, was Cadi wollte.
Er und sie.
Zwei Menschen, die von einem Geheimnis umgeben waren, dessen Wurzeln in der Vergangenheit liegen mussten, davon war Suko überzeugt. Cadi hatte sich nie als jemand zu erkennen gegeben, der in diese Richtung hin forschte. Nur als man ihn hatte reinlegen wollen, da war er zu einem Rächer geworden, der seine alten Kräfte mobilisiert hatte. Suko brauchte nur an die Asche der drei Agenten zu denken. Diese Menschen waren verbrannt worden, wo es doch so einfach gewesen wäre, sie kurzerhand ins Meer zu schleudern.
Sie hatten einen Teil der Strecke hinter sich gelegt. Die beiden mächtigen Felsklötze nahmen allmählich Gestalt an und Suko dachte wieder an die Schatten, die er nahe der Hütte gesehen hatte. Er stellte sich vor, dass die beiden Felsen Schatten warfen. Die konnten dann so aussehen, wie er sie gesehen hatte.
Das hätte bedeuten müssen, dass sie gewandert wären. Unmöglich…
Suko hatte dieses Wort längst aus seinem Sprachschatz gestrichen, doch es drängte ihn, das Geheimnis zu ergründen. Dafür war er einfach zu sehr Forscher.
Sie gerieten bereits in den Bannkreis der Felsen und plötzlich klärte sich alles auf. Suko sah jetzt, dass es nicht nur normale Felsen waren, sondern gewaltige Köpfe.
Zwei – ein Frauen- und ein Männerkopf!
Sie mussten noch ein paar Schritte gehen, erst dann standen sie zwischen den beiden Bauwerken, und Suko hielt tatsächlich den Atem an, als er an ihnen hochschaute. Sie waren so groß wie ein Haus.
Rechts von ihm sah er den Kopf der Frau. Das Gesicht war von der Hand des Künstlers sehr sorgfältig herausgemeißelt und auch glatt geschliffen worden. Große Augen, die leicht vorstanden, fielen ihm ebenso auf wie die relativ lange Nase, die völlig gerade war, aber in ihrer Form weicher wirkte als die des Mannes. Der Mund stand vor, die steinernen Lippen waren zusammengepresst.
Zu dem Frauenkopf führte eine kleine Steintreppe hoch, was bei dem Männerkopf nicht der Fall war.
Beide Figuren trugen Mützen oder Hauben auf den Köpfen. Der Mann eine sehr hohe und kantige. Sie wirkte wie ein türkischer Fes.
Bei der Frau war nur die Hälfte der Stirn zu sehen. Der obere Teil wurde vom Rand eines aus Stein bestehenden Tuchs verdeckt, das hinter dem Kopf weitergeführt wurde und dort die Form einer Nonnenhaube annahm.
Wo kamen die Figuren her?
Suko schaute seine Begleiterin an. Thera lächelte nur. In ihren Augen stand ein ungewöhnlicher Glanz. Suko versuchte, darin zu lesen. Es konnte durchaus sein, dass sie sich stolz fühlte. Und er wusste plötzlich, dass es zwischen den beiden Köpfen und Thera eine Verbindung gab.
Aber welche? Und welche Rolle spielte Cadi, auf den es ihm letztendlich ankam?
»Nun? Genug gesehen?«, fragte sie leise.
»Im Prinzip schon. Aber nicht genug, dass meine Fragen beantwortet wären.«
Thera sagte nichts. Sie hielt ihr Gesicht gegen den Wind, dann streckte sie den beiden Figuren ihre gespreizten Finger entgegen.
»Ich werde dir sagen, wer sie sind. Es sind meine Eltern…«
***
Suko glaubte, sich verhört zu haben. Er schluckte seine Überraschung
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